In der Bundesliga passiert den A’s das, was allen Aufsteigern passiert: Auf einmal spielen sie gegen echte Spitzenmannschaften. Zum Auftakt kommt der Deutsche Meister nach Mainz, die Mannheim Tornados. Und die A’s haben keine Chance. „Direkt 10:0 verloren“, erinnert sich Arndt Wiedmaier, „wir hatten keinen einzigen Baserunner.“ Sein Bruder Marc ergänzt: „So schlecht haben wir uns eigentlich gar nicht verkauft. Die Tornados waren mit Abstand die beste Mannschaft dieser Zeit. Im Norden gab es noch die Cologne Cardinals, die ähnlich stark waren. Im Finale waren die Berlin Challengers, aber das lag daran, dass ein paar Kölner nach Berlin gegangen sind. Mannheim und Köln waren die Zentren des deutschen Baseballs.“ Mit etlichen Nationalspielern und den besten Amerikanern der Liga. „Wir hatten damals schon vor, irgendwann in ferner Zukunft mit den Mannheimern mithalten zu können“, sagt Marc Wiedmaier. Dank der Sponsoren Süweda und Carlsberg können sich auch die A’s inzwischen gute Amerikaner leisten. Harold Littlejohn, ein ehemaliger AAA’s-Spieler der Texas Rangers und einer der besten Mainzer Hitter in den ersten Jahren, Bill Dickman und Rick Serrano sind ausgezeichnete Bundesligaspieler. Und Harm Peters ein guter Pitcher, dessen Statistiken nur unter den Spielen gegen die Mannheimer leiden. „Unsere Deutschen hatten noch lange nicht deren Erfahrung“, sagt Marc Wiedmaier.
Und trotzdem lernen die Athletics schnell, dass auch ein Spitzenteam angreifbar ist. Obwohl mit Marc Wiedmaier, Axel Wirth und Thomas Kröner wichtige Stammspieler fehlen, scoren die A’s in der zweiten Begegnung mit den Tornados zwölf Runs (und kassieren 18). Im dritten Spiel führen sie kurzzeitig 3:2 (und verlieren 3:11). Die Amigos gewinnen im zweiten Spiel gegen die A’s erst in der Verlängerung 10:8.Der eigentliche Gegner der A’s sind allerdings die Darmstadt Rockets. „Eigentlich eine Mannschaft, die aufgerüstet hatte und nicht so weit weg von den Mannheimern war“, erinnert sich Marc Wiedmaier. „Sie hatten bei manchen unserer Spieler angefragt, ob sie nicht wechseln wollten.“ Andererseits haben die A’s nach dem Aufstieg mit JJ Hommer und Dietger Nieder zwei Rockets verpflichtet.
Nach dem 24:4 in München am zweiten Spieltag empfangen die A’s ihren Lokalrivalen, der 2:1 gewinnt – und einen Ausländer zu viel einsetzt: Der kasachische Pitcher Alexander Dundik hat noch keinen deutschen Pass und ist nicht spielberechtigt. Das Spiel wird 9:0 für Mainz gewertet. Und weil sich die Mannheimer Teams nun ebenfalls in Darmstadt bedienen, brechen die Rockets zusammen.
„Wir hatten die Rockets immer vor Augen“, sagt Marc Wiedmaier. „Wir wussten, dass sie mehr Tiefe, mehr Erfahrung, auch mehr Geld haben. Im folgenden Jahr Dundik zu holen, war eine große Sache für uns. Wir haben von ihrem Einbruch profitiert, weil es in der unmittelbaren Region sonst niemanden gab, mit dem man sich um Spieler hätte streiten können.“Nach der schwierigen ersten Saisonhälfte mit (sportlich) nur 2:6 Siegen holen die A’s in der zweiten Hälfte auf. Vorentscheidend ist diesmal das Heimspiel gegen die Ansbach Red Sox: Gegen den direkten Konkurrenten verabschieden sich die A’s mit einem 7:4-Sieg schon beinahe aus dem Abstiegskampf. Hohe Siege gegen München und im Doubleheader gegen Darmstadt – neben dem regulären Spiel steht die Wiederholung der sechs Wochen zuvor abgebrochenen Partie an – bringen die A’s ins sichere Mittelfeld der Tabelle.
„Wir haben uns ganz gut etabliert“, sagt Marc Wiedmaier. „Es gab immer mal wieder Ausfälle, weil wir keine gute Leistung gebracht haben. Gegen München haben wir mal auf die Schnauze gekriegt. Aber ansonsten haben wir die Spiele geholt, die für uns zu gewinnen waren.“ Gegen die beiden Mannheimer Teams gab es sechs Niederlagen in sechs Spielen, aber nach dem erfolgreichen Protest drei Siege in drei Partien gegen Darmstadt, auch gegen Ansbach die bestmögliche Ausbeute, gegen München zwei Siege in drei Spielen.
„Absteigen war dadurch nicht angesagt“, erklärt Marc Wiedmaier. „Wir waren konzentriert, in der zweiten Hälfte immer gut im Rennen. Sogar am Niveau der Amigos mit ihren guten Ausländern konnten wir ein bisschen kratzen – nur schlagen konnten wir sie noch nicht. Das war für uns ein bisschen ernüchternd, dass wir gegen sie nie bis zum Schluss im Spiel bleiben konnten – aber insgesamt waren wir mit dem dritten Platz sehr gut bedient und konnten super zufrieden sein mit unserer ersten Bundesligasaison.“Vor allem damit, die Rockets überholt zu haben. „Im Fortlauf der Saison haben wir außerdem gemerkt, dass auch andere Mannschaften unser sportliches Niveau nicht erreichen“, erinnert sich der Pitcher. Das gibt den A’s Selbstvertrauen für die kommenden Jahre. cka / Fotos: Mainz Athletics