1999, sagt Marc Wiedmaier, hätten die Mainz Athletics die Deutsche Meisterschaft gewinnen müssen. Zumindest von Wiedmaiers fünf Jahren als Bundesligatrainer war diese Saison die beste.

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Alter
46
Vorherige Vereine
Das kann man an mehreren Daten ablesen. Profan an der Abschlusstabelle: Erstmals gewannen die A’s die Bundesliga Süd, sogar mit einem recht komfortablen Vorsprung auf die Mannheim Tornados und die Regensburg Legionäre und meilenweit vor den Friedberg Braves, die diesmal die obere Hälfte vervollständigen – der Vorjahresvierte Ladenburg Romans bricht im Laufe der Saison zusammen und tritt irgendwann nicht einmal mehr zu den Spielen an.

Man sieht es am Saisonstart. 8:0 Siege, dann die erste Niederlage, dann weitere 10:0 Siege vor dem zweiten verlorenen Spiel.

Und auch die Statistiken zeigen die Qualitäten der 1999er-Mannschaft. Drei Starter teilen sich die Saison: Dirk Günther, Kai McKinstry und anstelle von Marc Lang, der Prioritäten zugunsten seines Medizinstudiums setzt, der bisherige Closer Jan Sören Meyer. Alle drei haben eine positive Bilanz, Meyer sogar 7:0 Wins, Und endlich haben die A’s wieder einen guten amerikanischen Closer: Der 23-jährige Eddy Polanco aus der Dominikanischen Republik, der zuvor fünf Jahre für die Mannheim Tornados gepitcht hat, kassiert in 32 Innings mickrige elf Hits, die für gerade mal vier Runs reichen. 54 Strikeouts stehen nur acht Walks gegenüber.

Nationalität
dom DOM
Position
Pitcher
Third base
Alter
48
B/T
R/R
Größe
174
Gewicht
65
Vorherige Vereine
„Drei deutsche Pitcher und ein amerikanischer Closer“, sagt Marc Wiedmaier, „mehr braucht man nicht. Man braucht zweimal vier Innings von den Deutschen, die kriegt man. Günther war nicht spektakulär, aber alles, was er gemacht hat, war ziemlich erfolgreich. Gewalkt hat er gar nichts. McKinstry und Meyer haben hervorragend geworfen.“ Und Polanco übernimmt, wenn die Starter nicht mehr können. Notfalls auch früher: „Hat der Starter nach zwei Innings große Probleme? Dann kommt Polanco sofort und macht zu und der nächste pitcht die letzten Innings“, sagt Wiedmaier.

Die Feldpositionen sind klar verteilt. Stefan Niewiadomski – mit zu vielen Strikeouts, aber wieder vier Homeruns – an der ersten Base, Alper Bozkurt und Eddie Martínez im zentralen Infield, Polanco an der dritten Base. „Am Schlag war er nicht total gut“, sagt Wiedmaier, „aber auch hier hat er seine Leistung gebracht.“ Offensiv schlägt der Neuzugang genauso viele Homeruns, wie er Strikeouts kassiert. Mehr kann man nicht verlangen. Mit Catcher Janusz Radicke (15 Doubles) ergibt das ein defensiv starkes und offensiv sehr gefährliches Infield. Im Outfield stehen links Ken Höfel, in der Mitte Stephan Kaus, rechts Heiko Schumacher und bei Bedarf Ulli Wermuth. Dirk Günther ist, wenn er nicht pitcht, ein starker Designated Hitter.

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Third base
Alter
48
Vorherige Vereine
„Wir waren unheimlich konstant“, sagt Wiedmaier. Für die Ersatzspieler Benjamin Hieronimi und Patrick Küffner gibt es nicht viel zu tun. „Wir hatten kaum noch Schwächen“, schwärmt Wiedmaier, „Vom Hitting her konnten wir fast mit Regensburg mithalten und die hatten in diesen Jahren immer die beste Offense. In den anderen beiden Bereichen waren wir besser als die Legionäre. Wir haben die Liga gewonnen. Aber leider Gottes sind wir gegen Bonn ausgeschieden. Wir waren die stärkere Mannschaft – aber was soll man sagen? Wir haben 4:5 und 8:9 verloren…“

Die Partien gegen die Capitals sind schwer zu verdauen für die A’s. Samstags in Bonn fliegt Alper Bozkurt vom Platz: Zu hohes Bein beim Sliden in die Base, eine umstrittene Entscheidung. Nach zwei Innings führen die A’s durch Martínez’ Homerun 3:1, im vierten liegen sie 3:4 zurück, im sechsten gleichen sie aus, erst im neunten gewinnen die Capitals.

Und sonntags im Rückspiel führen die Bonner plötzlich 7:1. Polanco, beim Stand von 3:1 für die Capitals für Meyer eingewechselt, hat im sechsten Inning einen Grand Slam Homerun von Markus Schraufstetter kassiert. Bonn erhöht auf 9:1, aber jetzt fliegen auch die Mainzer Schläge über den Zaun. Radickes Homerun verkürzt auf 5:9, der von Kaus auf 8:9. Aber zwei Strikeouts gegen Niewiadomski und Wermuth retten die Capitals.

„Zwei sehr bittere Spiele“, sagt Wiedmaier. „Bonn hatte eine starke Mannschaft, sie haben aus dem Kölner Raum gute Spieler aufgesaugt. Aber mit unserer Mannschaft hätten wir gewinnen können – es kam nicht oft vor, dass ich diesen Eindruck hatte. Wir hatten einen ganz kleinen, aber super besetzten Kader, wir hatten die Probleme gelöst, aber im Endeffekt hat es wieder nicht gereicht.“ cka / Fotos: Mainz Athletics

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