Auf dem Papier müsste immer das Team mit dem besseren Tabellenplatz siegen – aber Glück für die Zuschauer und Pech für die Mainz Athletics ist dies im Sport nur die halbe Wahrheit. Mit 2:1 und 8:9 kamen die erstplatzierten Mainzer Baseballer nicht um eine Siegteilung gegen den Tabellenvierten Mannheim Tornados herum. Die Gäste präsentierten sich als ebenbürtiger Gegner, der den verkorksten Saisonstart gut verdaut hat.
Als absolutes Topspiel entpuppte sich die erste Partie, in der sich Manuel Möller auf A’s-Seite sowie sein Mannheimer Werferkollege Jan Rössel neun Durchgänge lang einen sehenswerten Schlagabtausch lieferten. Dazu arbeiteten beide Verteidigungsreihen fehlerfrei, und so kam erst im fünften Inning der erste Punkt: der Mannheimer Billy Hess erlief eigenmächtig die zweite Base und verwirrte damit die Defensive um Möller, die dann den zeitgleichen Lauf vom zweiten Mannheimer Alex Janotta an die Homeplate verpasste – zum 0:1 aus Mainzer Sicht. Janusz Radicke schlug sich im sechsten Spielabschnitt auf Base und nutzte im Anschluss einen weiteren Treffer von Benjamin Hieronimi, um auzgleichen. Der spielentscheidende Knaller blieb dann Ryan Balan vorbehalten, der einen Pitch direkt über die Stadionbegrenzung hinausdrosch – 2:1 für Mainz. Die schwarzgekleideten Gäste blieben zwar am Drücker, aber letztlich zog sich die Mainzer Verteidigung in den letzten beiden Durchgängen zwei Mal wieder aus dem Sumpf, als Mannheim mit jeweils mit drei Runnern den Ausgleich auf dem Schläger hatte.
Das zweite Match hingegen schien ein richtiger Langweiler zu werden. Ryan Balan auf Mainzer Seite kam wie im Hinspiel in seinem Pitchereinsatz nicht richtig ins Spiel. Zwei Homeruns im ersten Durchgang durch die Gästeschläger Moritz Hählein und Tony Peay, und Mainz lief von Beginn an einem Drei-Punkte-Rückstand hinterher. Ein dummer Schnitzer im zweiten Durchgang, und Alex Janotta erhöhte auf 0:4. Mainz nutzte zwar mit Janusz Radicke und Ken Höfel ein schlechtes Mannheimer Inning, um auf 2:4 aufzuschließen, aber alle Hoffnung wurde von den vier Tornaods-Schlägen zertrümmert, mit denen der Rekordmeister postwendend wieder auf 2:7 davoneilte.
Das Spiel war gegessen, so zumindest schien es auch Greg Frady zu sehen, der nicht nur Jan Meyer für den uneffizienten Balan brachte, sondern den Kanadier dann auch noch aus der Offensive nahm – wohl als faire Geste gegenüber Jim Booth, der sonst als überzähliger Ausländer seine erste Base hätte verlassen müssen. So also in der Offensive geschwächt, hätte niemand mehr einen Pfifferling auf ein Comeback gewettet, erst recht nicht, als Billy Hess (per Homerun) und Simon Skalik die Gästeführung in den letzten beiden Durchgängen auf 2:9 ausbauten.
Doch ganz kampflos ergaben sich die A’s nicht: das mittlerweile fast nur nur noch aus Ersatzspielern bestehende Team kämpfte sich mit Homerununterstützung von Edward Martinez und Florian Arnold noch auf 8:9 heran, mehr aber konnten die Mainzer nicht mehr aus ihrer letzten Möglichkeit herausquetschen.
Durch die leistungsgerechte Siegteilung wird es nun noch mal spannend im Kampf um die Südmeisterschaft, denn Regensburg ist nach Niederlagen nun gleichauf mit den A’s.
Autor: Frank Helleken