Fehlerlos und ohne eigene Strikeouts – eigentlich hätte nur noch ein „Zu-Null“-Spiel gefehlt, um den Tag perfekt zu machen. Doch mit dem 5:1-Sieg in Solingen war es auch dem überragenden Manuel Möller egal, ob die Alligators ihm nun im Viertelfinale einen Run abluchsten oder nicht – das Ziel war es, unter die besten vier Baseballteams in Deutschland zu kommen, und das ist den Mainz Athletics in nur drei Spielen gelungen.

Dabei fuhren die Rheinhessen noch mit gemischten Gefühlen zu dem Nordvierten, trotz der beiden Siege im Hinspiel. Immerhin kickten die Gastgeber im Vorjahr überraschend die Mannheim Tornados aus dem Rennen und in diesem Jahr machten sie auf sich aufmerksam, in dem sie als einziges Team Ligaprimus Paderborn ein Spiel abtrotzten.

Nicht aber gegen Mainz: Manuel Möller erwischte einen super Tag und ließ gerade einmal drei Solinger Schlagmänner ins Spiel kommen. Zwei Mal war es Nationalspieler Dominik Wulf, der als einziger Spieler Möller einen Run im vierten Inning entführen konnte. Es sollte der Schlusspunkt in der nervenaufreibenden Abwehrschlacht sein, in dem beide Teams dem anderen nichts schenkten. Zum Glück hatten die Athletics bis dahin schon das Soll erfüllt: Florian Arnold schlug im zweiten Schlagabschnitt den ersten Hit für Mainz, und kam letztlich auf einen Treffer von Benjamin Hieronimi nach Hause. Der wiederum erhöhte auf 2:0, als Jo Meifort den Medizinstudent das Punkten ermöglichte. Ein Auftakt nach Maß, doch die A’s ließen nicht nach: Alper Bozkurt startete ein Inning später mit einem Hit, und erhöhte kurze Zeit später nach einem Drei-Base-Schlag von Edward Martinez. Und der schaffte unter Mithilfe seines Teamkollegen Ryan Balan das 4:0 – zwei schnelle Doppelschläge frustrierten die Gastgeber, die so sehr auf den Heimvorteil hofften. Vielleicht war es das Sondertraining in der A’s-Verteidigung oder einfach nur das Pech, dass den Klingenstädtern fehlte: wenn sie sie Manuel Möllers Würfe denn mal trafen, blieben sie meist die Beute der Mainzer Innenfeldverteidigung. Das Highlight und gleichzeitig den Schlussstrich unter die positiven Mainzer Angriffsbemühungen setzte Benjamin Hieronimi, der seinen zweiten Homerun gegen in der Spielserie gegen Solingen schlug – 5:0 für den Südmeister.
So hätte es bleiben können für den perfekten Tag, hätte sich besagter Dominik Wulf nicht noch um die Bases gemogelt. Aber dies ist allenfalls ein kosmetischer Makel, denn sich ohne Niederlage ins Halbfinale zu schießen ist nicht nur ein Lob für die gute Arbeit von Trainer Greg Frady, sondern auch ein eindeutiges Signal an den nächsten Gegner. Den spielen die Bonn Capitals und die Fürth Pirates in einem fünften Spiel am Sonntag aus, nachdem beide Klubs je zwei Mal gewinnen konnten.

Das schnellstmögliche Viertelfinalende freut vor allem Greg Frady und Manuel Möller: Bereits am Montag beginnt für Bundestrainer Frady – durch eine Kooperation zwischen den Mainz Athletics und dem Deutschen Baseball und Softball Verband ist er Vereins- und Nationaltrainer – und Möller das Nationalmannschaftsprogramm. Bei den German Baseball Open in Regensburg will sich das Länderteam auf die bevorstehende B-Europameisterschaft vorbereiten. Eine wichtige Sache, denn nach dem unerwarteten Abstieg aus der „ersten Liga der Nationalmannschaften“ hofft der Verband auf den sofortigen Wiederaufstieg, um den jahrelangen Aufwärtstrend nicht abreißen zu lassen.

Doch das steht erst ab nächster Woche an – das Erreichen des Halbfinales wurde bei den Baseballern sogleich zünftig bei jeder Menge Gerstensaft gefeiert. Und bis zum Halbfinalauftakt Mitte August dürften die unweigerlichen Nebenwirkungen auch wieder abgeklungen sein.

Autor: Frank Helleken