Ohne Zweifel: es war mehr drin für die Mainz Athletics als die 12:4- und 2:3-Siegteilung im Halbfinale um die deutsche Baseballmeisterschaft gegen die Fürth Pirates. Erst in der Verlängerung mussten sich die Mainzer den Gästen geschlagen geben. Damit haben beide Teams am kommenden Samstag die Chance, mit zwei weiteren Erfolgen das Finale zu erreichen. Im Falle einer abermaligen Siegteilung würde die Entscheidung erst am Sonntag am 13 Uhr in Mainz fallen.
Trotz der Heimpremiere von Mainz 05 bekamen die Mainzer Baseballer auch hochrangige Unterstützung für das Semifinale: Oberbürgermeister Jens Beutel sowie die Bundestagsabgeordneten Ute Granold und Michael Hartmann drückten den Grüngelben die Daumen, die einen Sieg schon vor dem Start eingefahren hatten: mit dem „Grünen Band“ wurden die Mainzer schon zum zweiten Mal in ihrer jungen Vereinsgeschichte für ihre Nachwuchsarbeit ausgezeichnet – jetzt sollten endlich die Senioren folgen.
Die machten gleich zum Auftakt mächtig Druck und punkteten mit Alper Bozkurt und Ryan Balan gleich im Auftaktinning. Der Doppelschlag hielt bis zum vierten Inning, als eine Reihe von Fehlern die Bayern zurück ins Spiel brachte. Die Folge: drei unnötige Punkte brachten Werfer Manuel Möller in Verlegenheit, der sich mit dem Ex-Mainzer Michael Otto messen musste. Otto startete für die Gäste, weil der Profi tim Henkenjohann nun doch nicht in seinen Sommerferien in den Endkampf um die Meisterschaft eingreifen darf – er war zum Stichtag noch nicht bei den Pirates gemeldet. So spielten also die Teams gegeneinander, die sich auch aus den regulären Saisonspielen her kannten. Und da waren es die bekannten Namen, die das Spiel eins zu Gunsten der Mainzer im sechsten Durchgang wendeten. Janusz Radicke kam mit einem Treffer auf die erste Base, und dann ging es Schlag auf Schag: Florian Arnold, Benjamin Hieronimi, Ken Höfel und Martin Kipphan schafften allesamt die komplette Umrundung der vier Bases und erbeuteten so eine 7:3-Führung. Die verteidigte Möller auf dem Wurfhügel mit insgesamt zehn Strikeouts, während Fürth für Otto dann Phlipp Dresel ins Spiel brachte. Der konnte allerdings gegen die in Fahrt kommenden Mainzer nichts ausrichten, bei denen Florian Arnold einen würdigen Schlussstrich unter die erste Partie zog: mit einem Grand-Slam-Homerun, der vier Runs für die Gutenbergstädter einbrachte, kamen die Mainzer am Ende auf zwölf Zähler. Fürth brachte es derweil nur auf vier Punkte und wurde im letzten Durchgang dann ebenfalls von Arnold – diesmal als Pitcher – aus dem ersten Spiel geworfen.
Im zweiten Spiel lieferten sich die Pitcher Ryan Balan und Rob Mattson ein spannendes Werferduell, in dem sich keins der beiden Teams absetzen konnte. Einen 0:1-Rückstand konterten die Mainzer im zweiten Durchgang mit noch einem Arnold-Homerun und einem weiteren Zähler durch Ken Höfel. Ein Wurffehler des sonst so sicheren, aber leicht verletzten, Shortstop Edward Martinez brachte im vierten Durchgang dann den Ausgleich für die Gäste. Martinez signalisierte, dass es nicht mehr ging, und so kam Kristof Brockmann für den Dominikaner. Der machte seine Sache gut, aber in der Offensive fehlte die Schlagkraft Martinez natürlich. Gegen Mattson kamen die A’s nicht mehr richtig in Fahrt, und da auch Balan seinen Gegnern kaum Chancen ließ, ging es dann in die Verlängerung. Die nutzte dann der Fürther Rob Mattson mit einem fast schon missglückten Schlag, der unerreichbar zwischen In- und Outfield aufsprang. Der pfeilschnelle Manabu Kuramochi ersprintete dann die Führung für die Freibeuter, die am Ende auch den Sieg bedeutete.
,,Das war ärgerlich – es war mehr drin. Dafür versuchen wir, in Fürth beide Spiele zu gewinnen“, zeigte sich Teamkapitän Janusz Radicke ein wenig frustriert. Einer konnte trotzdem zufrieden sein mit dem Tag – Florian Arnold: ,,Endlich habe ich meine Form gefunden – zur richtigen Zeit. Wir werden in Fürth alles geben.“
Ein weiteres Handicap mussten die Mainzer allerdings noch einstecken: Aus persönlichen Gründen reist Trainer Greg Frady bereits in der kommenden Woche nach Florida und wird den Mainzern an der Seitenlinie. Wer sich in Fürth für die Aufstellung verantwortlich zeigt, ist noch unklar, bedeutet für Präsident Hartmut Schäfer nicht unbedingt eine Schwächung: ,,Greg Frady hat eine große Arbeit geleistet. Die Jungs wissen, was sie zu tun haben.“
Autor: Frank Helleken