„Wir sind das bessere Team, das wissen wir und wir haben fast die Verpflichtung, das Finale zu erreichen“ – was Alper Bozkurt, zweiter Basemann der Mainz Athletics, vor den Rückspielen im Halbfinale um die Deutsche Baseballmeisterschaft sagt, fühlen die meisten seiner Mitspieler. Eins zu eins steht es in der Semifinalrunde gegen die Fürth Pirates, und die Ausgangslage ist klar definiert: die Mainzer müssen mindestens ein Match beim Doppelspieltag am Samstag bei den Bayern gewinnen. Dann können sie notfalls am Sonntag vor eigenem Publikum mit dem dritten erforderlichen Sieg den größten Erfolg in der Athletics-Vereinsgeschichte – das Erreichen des Endspiels – unter Dach und Fach zu bringen. Besser noch wäre natürlich ein Doppelerfolg in der Kleeblattstadt, doch Bozkurt geht es zunächst um das erste Spiel: „Wenn wir das gewinnen, ist der ganze Druck weg.“
Etwas Unruhe kam natürlich ins Team, als Trainer Greg Frady Hals über Kopf in die USA abreiste. „Greg hat sich bei uns entschuldigt und gesagt, dass es ihm unendlich leid tue.“ Aber letztlich war es Wirbelsturm Charly, der bei dem Mann aus Florida einiges durcheinander brachte. Geplant war der Wechsel Fradys an die renomierte US-Universität Georgia State nach dem Saisonende – so weit so gut. Dann aber gab es noch einen Krankheitsfall in der Familie und mit dem Hausverkauf klappte es nicht so wie es sollte. Zu guter Letzt brach dann alles zusammen, als mit Wirbelsturm Charly unklar war, wo der Container mit seinem ganzen Hausrat gelandet war – so entstand für die Athletics eine Situation, die sie schon mehrmals erlebt hatten: vor den wichtigsten Saisonspielen trainerlos zu sein. So wie die Zeichen stehen, werden die Veteranen Marc Wiedmaier und Stephan Kaus versuchen, das Team ins Finale zu führen. Sie leiteten bereits das erste Training ohne Frady, dessen erster Auftritt ,,Ich will Meister werden“ die ganze Saison prägte. Das Team sprach sich eindeutig für die Beiden aus. Die neue Situation ist für Bozkurt kein Nachteil: „Jetzt haben wir Spieler die Gelegenheit, Verantwortung zu übernehmen. Wir sind ein echtes Team geworden, brauchen keine Leitwölfe. Und wir können nicht schlechter spielen als letztes Wochenende. Da haben wir ein Spiel gewonnen und das zweite erst in der Verlängerung verloren.“
Alles wird wieder auf das Duell Manuel Möller gegen gegen Ex-Mainzer Michael Otto hinaus laufen, und im zweiten Spiel werden sich die Werfer Ryan Balan sowie Rob Mattson messen.
Sollten sich beide Teams wieder unentschieden trennen, so fällt die Entscheidung am Sonntag ab 13 Uhr im Sandflora-Stadion (Karlsbader Straße). In diesem Falle, so Hartmut Schäfer, wird etwas improvisiert werden. Der Präsident verkündete freien Eintritt im Falle des Entscheidungsspieles, um mit möglichst großer Fanunterstützung das Projekt „Endspiel“ voranzutreiben. Wie die A’s sich in Fürth schlagen und ob es das Entscheidungspiel am Sonntag geben wird, können alle Baseballinteressierten ab Samstagabend im Internet unter www.mainz-athletics.de oder www.baseballbundesliga.de nachlesen.
Autor: Frank Helleken