Auch in der 13. Bundesligasaison zerplatzte der Traum vom Finale für die Mainz Athletics. Mit zwei Niederlagen bei den Fürth Pirates (3:4 und 0:3) verabschiedeten sich die Bundesligabaseballer aus der Gutenbergstadt aus dem Meisterschaftsrennen und hatten am Ende sogar verdient das Nachsehen. ,,Fürth war heute eine Nummer stärker, das muss man leider sagen“, gab Interimstrainer Stephan Kaus zu. Er und Marc Wiedmaier sprangen für Erfolgscoach Greg Frady in die Bresche, doch an ihnen hat es wirklich nicht gelegen. Irgendwie, so scheint es, waren die Gastgeber auf den Punkt fit, während die Mainzer überhaupt nicht ins Spiel kamen. ,,Letztes Wochenende haben wir mit Pech verloren, heute haben die Fürther verdient gewonnen. Otto war superstark und Mattson hat nichts anbrennen lassen“, so Kaus in seiner Kurzanalyse. Dass der Amerikaner Rob Mattson eine harte Nuss werden würde, war den Grüngelben klar, doch dass ausgerechnet der langjährige Mainzer Michael Otto seine Ex-Teamkollegen aus dem Meisterschaftsrennen warf, war nicht zu erwarten. Zumindest im Hinspiel agierte der großwüchsige Pitcher übernervös, doch diesmal hatte er seine Emotionen unter Kontrolle.

Anders als die Mainzer, bei denen Manuel Möller sich erst mal ins Spiel beißen musste. Bis das klappte, sah er sich bereits im Hintertreffen. Ein Run im zweiten Durchgang setzten die Mainzer durch Martinez und Balan zwei Runs entgegen, doch dann fing sich der Gonsenheimer direkt einen zwei-Run-Homerun ein – 2:3 aus Mainzer Sicht. Danach schwiegen lange Zeit die Schläger – Möller fing sich und Otto spulte sein Programm ab. „Er ist wirklich ein starker Pitcher“, entgegnete sogar der Mainzer Star Ryan Balan seinen Respekt. „Er hat dafür gesorgt, dass unsere Schläge am Boden bleiben.“ Und dort wurden sie ein gefundenes Fressen der Fürther Verteidigung. Erst im achten Schlagrecht glichen die Mainzer durch eben jenen Balan aus, den Janusz Radicke mit einem weiten Schlag um die Bases brachte. Mit einem Aus wäre da noch was drin gewesen, doch auch Florian Arnold, im Hinspiel noch mit zwei Homeruns herausragender Athlet, überwand das Fürther Bollwerk nicht.

Stattdessen versetzte Fürth den Mainzern im letzten Inning das K.O. und das sogar ohne einen richtigen Schlag. Vielleicht passte es einfach zum Mainzer Spiel, dass Siegbringer James Whiting zunächst per Freilauf ins Spiel kam und letztlich aufgrund eines Verteidigungsfehlers die Homeplate erreichte.

Whiting war es dann auch, der als erster Ryan Balans Pitchingkünste mit einem Zwei-Base-Schlag konterte. Manabu Kuramochi brachte Whiting zum 1:0 nach Hause und erhöhte mit Volker Lang im dritten Inning auf 3:0. Das reichte dem Fürther Werfer Rob Mattson, um die Mainzer zu dominieren. „Wir konnten uns auf die Würfe überhaupt nicht einstellen“, meinte Balan. „Die Fürther Pitcher haben uns immer auf dem falschen Fuß erwischt.“ Echte Chancen gab es nur im zweiten und dritten Schlagrecht, als die Mainzer je mit zwei Läufern drohten. Aber an manchen Tagen klappt einfach nichts – zu dumm, wenn es so kurz vor dem ersehnten Finale ist. Für die Athletics geht eine verheißungsvolle und phasenweise optimale Saison zu Ende. Für Martin Kipphan war die Saison trotzdem ,,spitze. Weil wir gezeigt haben, wie erfolgreich man sein kann, wenn man als Team auftritt. Wir hatten nie Zoff und uns immer gut verstanden.“ Diese positive Grundstimmung prägte nicht zuletzt Greg Frady, der im Rahmen des Machbaren und unter Berücksichtigung des Kaders mehr als das Soll erfüllt hatte. Immerhin fiel mit Jan Sören Mayer einer der besten deutschen Pitcher fast die ganze Saison aus, verletzte sich Edward Martinez, musste Jim Booth frühzeitig zurück in die USA und am Ende auch Trainer Greg Frady frühzeitig abreisen. Doch wenn man so weit kommt, will man eben mehr, und so trösten Gründe nicht über das Ausscheiden hinweg.

Wie in den letzten Jahren bleibt nur noch die Hoffnung, dass eins der drei Jugendteams mit einer Deutschen Meisterschaft die Trophäensammlung der Mainzer wieder auffüllt – in der Bundesliga heißt es: Warten auf den nächsten Frühling.

Spiel 1  1 2 3 4 5 6 7 8 9 R H E
MAI      0 0 2 0 0 0 0 1 0 3 2 2
FUR      0 1 2 0 0 0 0 0 1 4 5 1

Spiel 2  1 2 3 4 5 6 7 R H E
MAI      0 0 0 0 0 0 0 0 4 0
FÜR      1 0 2 0 0 0 x 3 6 3

Autor: Frank Helleken