Kein Spiel ist gewonnen, bevor es nicht gewonnen ist. Diese leidliche Erfahrung machten die Mainz Athletics, als Sie beim Tabellenletzten Baldham Boars unerwartet nicht über eine Siegteilung hinaus kamen (14:15 und 15:2). Dieser Patzer – Baldam hatte bis dato noch kein Spiel in der laufenden Runde gewonnen – macht den Mainzer Auftritt im Bayernland nicht nur zur Lachnummer der ganzen Liga, sondern so ganz nebenbei verspielten die Grüngelben die große Chance auf die Tabellenführung.
Doch Halt! Ist das nicht auch ein wenig der Reiz des Sports? Letztlich müssen alle Spiele erst mal gewonnen werden, aber für die Mainzer ist es lange her, dass sie einen Pflichtsieg so richtig vergeigten. 14:15 – für Baseballkenner ist alleine die Höhe des Ergebnisses ein Indiz für eine schlechte Verteidigungsleistung, denn „normal“ sind entweder knappe niedrige Resultate bei gleich starken Teams oder hohe, klare Siege im Falle eines dominierenden Teams. Die zweite Variante war mit einem Manuel Möller auf dem Mound eingeplant, doch irgendwie schafften es die Mainzer nie, sich mit einem größeren Punktepolster abzusetzen. Möller kam nie richtig ins Spiel und die Gastgeber legten immer etwas nach, wenn die Mainzer punktebringend die Keulen schwangen. Da halfen auch die beiden Homeruns von Janusz Radicke und Martin Kipphan nichts. Im achten Inning lag Baldham dann mit einem Punkt vorne, ehe Athletics-Trainer Zeke Mitchem Julian Aufenanger auf den Wurfhügel schickte. Mainz glich zuvor noch aus, doch zwei Freiläufe und ein fester Schlag brachten den Münchnern zumindest den Ehrensieg, von Klassenerhalt wagt man bei den Vorortmünchnern weiterhin nur zu träumen. Der Baldhamer Sieg kam im ersten Spiel noch nicht mal unverdient: während sich die Mainzer zwei Mal bei Klauen einer Base erwischen ließen, ergaunerten sich die Baldhamer sechs Feldvorteile, in dem sie die Mainzer mit geschicktem Laufspiel überraschten – was am Ende auch den Unterschied machte.
Damit das Mainzer Gastspiel nicht vollends zur Pleite wurde, sorgten dann Martin Kipphan und Ryan Balan im zweiten Spiel. Kipphan betonte mit seinem zweiten Drei-Punkte-Homerun im ersten Inning gleich, wohin es für die Athletics in Spiel zwei gehen sollte. Und Ryan Balan spulte auf dem Wurfhügel sein Programm herunter. Heraus kam dann ein deutlicher 15:2-Sieg, der eher den Erwartungen der Baseballgemeinde entsprach. In der Tabelle rutschen die Mainzer auf den dritten Tabellenplatz ab, an statt den Sprung an die Spitze zu schaffen. Wiedergutmachen können die A’s ihren Ausrutscher gleich am nächsten Samstag: dann nämlich kommen die Heidenheim Heideköpfe nach Mainz, die jetzt den zweiten Rang einnehmen.