Ein Geschenk nimmt man gerne an – insbesondere dann, wenn man es nicht erwartet. Und so war die Freude im Lager der Mainz Athletics groß, als am letzten Wochenende die Mannheim Tornados doppelt bei den Gauting Indians patzten. Damit katapultierte sich der Rekordmeister aus dem Play-Off-Rennen und laut Athletics-Präsident Hartmut Schäfer „müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht in die Play-Offs kommen.“ So müssten die Mainzer beide noch ausstehenden Doppelspieltage (am Samstag in Mannheim und am 13. August zu Hause gegen Tabellenführer Regensburg) noch verlieren. Doch daran mag so recht niemand bei den Grüngelben denken, eher in die umgekehrte Richtung: Mit einem Doppelsieg in Mannheim würde das letzte reguläre Meisterschaftsspiel gegen Regensburg zu einem richtigen Endspiel um die Südmeisterschaft.
Doch zunächst steht mit den Tornados ein unangenehmer Gegner auf dem Programm, denn die langjährige Rivalität dürfte bei den Wirbelstürmen noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Zumal das Flutlichtspiel ein kleiner zusätzlicher Heimvorteil für die Quadratestädter ist, da vor allem hohe Bälle im Abendhimmel schlecht auszumachen sind – insbesondere dann, wenn man es nicht gewohnt ist.
Das bislang schwache Abschneiden der Gastgeber ist vor allem auf das Fehlen hochkarätiger Ausländer sowie des verletzten Nationalspielers Jens Heymer zurückzuführen. Rechnet man den Motivationsfaktor Derby auch den Mainzern an, stehen die Chancen sehr gut, in diesem Jahr alle Spiele gegen den Traditionsverein zu gewinnen. Das sieht auch Athletics-Trainer Zeke Mitchem so, denn für das letzte Auswärtsspiel sind alle Spieler mit an Bord.
Ein gutes Omen für die Mainzer ist auch ein weiterer Fakt: zum ersten Mal seit Jahren scheint mit Mitchem ein Trainer das Team in die Play-Offs zu führen, der auch in der regulären Saison das Team betreute. In den letzten Jahren führten die absurdesten Situationen dazu, dass die A’s am Ende ohne Trainer da standen und auf die spontane Bereitschaft ausgedienter Bundesligaspieler angewiesen zu sein, um die wichtigsten Spiele des Jahres zu bestreiten. Und obwohl die dann auch ihr bestes gaben, schien der Bruch nie spurlos an der Mannschaft vorbei gegangen zu sein. Aber bevor die Mainzer so weit planen, muss mindestens ein Sieg aus Mannheim her, um auch rechnerisch auf der sicheren Seite zu sein.