Zwei spannende, der Bezeichnung „Spitzenspiel“ defintiv würdige Spiele bekamen die gut 250 Zuschauer auf der Mainzer Sandflora, wo man mit den Regensburg Legionären den amitierenden Südmeister empfing, am vergangenen Samstag geboten. Und während im ersten Spiel noch die Gäste aus der Oberpfalz das glücklichere Händchen hatten waren es am Ende des Tages die Mainz Athletics, die jubeln konnten.
Die erste Partie gestaltet sich dabei von Anfang an zu einem offenen Schlagabtausch. Regensburg Führung im ersten Inning beantwortete die Offensive der Mainzer prompt mit drei Runs. Dabei profitierte man nicht nur von einem zu Anfang noch sehr unkonstant werfenden Martin Almstetter auf Seiten der Regensburg, der zwei der drei Punkte durch Abwürfe selbst auf Base brachte, sondern auch von Fehlern der Regensburger Feldverteidigung und nicht zuletzt von Janusz Radickes Hit, auf den sowohl Benjamin Hieronimi und Joel Rodriguez die Homeplate überquerten. Diese Führung verteidigte man bis ins vierte Inning, bevor Wes Bentley mit seinem Homerun nicht nur sich selbst, sondern auch den bereits auf Base befindlichen Klaus Hopfenperger.
Während Manuel Möller im Anschluß die Regensburger Schlagleute im Griff hatte stellten Hieronimi und Sascha Lutz, erneut auf einen Hit von Janusz Radicke, im fünften Spielabschnitt den alten Abstand wieder her. Aber Regensburg steckte nicht auf, im achten Spielabschnitt war es erneut Bentley, der für den Ausgleich sorgte, sein Schlag ließ Alexander Lauterbach und Hopfenperger punkten. Im folgenden Inning umrundete auch noch Phillip Howard alle Bases und brachte somit die Legionäre erstmals in Führung.
Eine Tatsache, welche die Mainzer im letzten Schlagrecht nicht mehr kontern konnten. Trotz Läufern auf dem zweiten und dritten Base konnte man keinen der beiden Runner nach Hause bringen und musste so die Partie am Ende knapp verloren geben. Größter Vermutstropfen dabei war einmal mehr die mangelnde Chancenausbeute der Grün-Gelben: Insgesamt neun Läufer strandeten auf den Bases, am Ende zu viel, um gegen Regensburg etwas ausrichten zu können.
Spiel Zwei sollte die Antwort von Ray Rodriguez auf die Niederlage im Hinspiel werden. Von Anfang an ließ der New Yorker keinen Zweifel daran aufkommen, das er dieses Mal als Sieger vom Platz gehen wollte. Gleich reihenweise schickte er die offensiv sehr stark aufgestellten Regensburger Schlagleute mit Strikeout zurück ins Dugout, am Ende zählte der Spielschreiber 14 Strikeouts bei 24 maximal möglichen. Ansonsten konnten die ins Feld geschlagenen Bälle problemlos von der Mainzer Feldverteidigung in die notwendigen Aus umgemünzt werden.
Einer kurzen Schwächephase von Rodriguez und einem atemberaubenden Catch durch Outfielder Cedric Bassel verdankten es die Legionäre, die Mainzer trotzdem in Extra-Innings zwingen zu können. Denn die durch Hieronimi im zweiten Inning auf einen Schlag von Radicke erlaufene Führung gegen Regensburgs Starter Matthew Flaherty egalisierten die Bayern im fünften Spielabschnitt mit zwei Hits durch Hopfenperger und Bentley, bevor Rodriguez mit einem Strikeout das Inning beenden konnte.
Raef Hobbs-Brown hatte dann direkt im Nachschlag die mögliche Vorentscheidung auf dem Schläger, doch an diesem Punkt kommt Bassel ins Spiel. Regensburgs Coach hatte soeben gewechselt und Jakub Vancura auf den Hügel beordert, als Hobbs-Brown sofort den ersten Pitch des Tschechen dankbar annimmt und diesen Richtung Parkplatz schickt. Doch kurz bevor die Lederkugel auf der anderen Seite des Homerunszauns zu Boden gehen kann kommt Bassel an den Ball und läßt diesen nicht mehr los. Selbst die Kollision mit dem Outfieldzaun, die in der Folge beide, sowohl den Zaun als auch Bassel, zu Boden gehen läßt, können den Outfielder der Legionäre nicht vom Ball trennen und statt des erhofften Homeruns und der erneuten Führung gibt es für Hobbs-Brown nur ein Flyout zu notieren.
Beide Pitcher hatten im Anschluss daran die Partie wieder fest im Griff, wobei vor allem Rodriguez durch konstantes und schnelles Pitching brillierte. Die Offensiven blieben derweil bis ins siebte Inning punktlos und beim Stand von 1:1 nach der regulären Spielzeit musste die Verlängerung die Entscheidung bringen. Rodriguez schickte die ersten drei Schlagleute direkt zurück auf die Bank und brachte damit seine Mannschaft wieder an den Schlag. Diese nutzte die sich bietende Chance konsequent.
Hobbs-Brown eröffnete erneut, sein Single brachte ihn diesmal aber sicher auf der erste Base und der folgende Bunt von Max Boldt auf die zweite. Und ein Strikeout und einen Fehler der Regensburger Feldverteidigung später rutschte er mit dem Kopf voraus über Homeplate. Moore’s Schlag konnte am zweiten Base von Ulrich Graf nicht verarbeitet werden und während dieser noch eher verdutzt auf den vor ihm liegenden Ball starrte war der mittlerweile bis aufs dritte Base vorgerückte Raef-Hobbs Brown dort von Coach Zeke Mitchem nicht aufgehalten, sondern direkt weiter Richtung Homeplate geschickt worden. Bis Regensburgs Feldverteidigung das sich abzeichnende Drama realisierte war es bereits zu spät. Als Catcher Tristen McDonald gerade den Ball bekam rutschte der freche Brite bereits unter ihm hindurch über Homeplate und revanchierte sich so für den „geklauten“ Homerun, bevor er unter seinen jubelnden Teamkollegen begraben wurde.
In zwei spannenden Spielen haben die Mainzer gezeigt, dass auch Regensburg alles andere als unschlagbar ist. Und bei einer konsequenteren Chancennutzung vor allem im ersten Spiel hätte man auch beide Siege am Rhein behalten können. Am Ende geht die Siegteilung im Spitzenspiel aber in Ordnung.