Mit dem Erfolg gegen die Bonn Capitals im Viertelfinale um die Deutsche Baseballmeisterschaft zieht Cae Santos von der Erfolgsbilanz her mit allen seinen Vorgängern gleich – und hat gleichzeitig die Möglichkeit, Vereinsgeschichte zu schreiben.
Für die Mainz Athletics ist diese Postseason die vierzehnte in Folge, bis ins Finale hat es aber noch kein Coach mit den Grün-Gelben geschafft, auch nicht Zeke Mitchem, der nach zwei Jahren als Trainer im Dienst der Gutenbergstädter diese Saison mit den Solingen Alligators den amtierenden Deutschen Meister und Halbfinalsgegner der A‘s übernommen hat.
Zumindest im Norden hat Solingen die Rolle des Dominators von Paderborn übernommen, nur zwei Niederlagen (jeweils gegen Paderborn) mussten die Nordrhein-Westfalen während der regulären Saison verbuchen. Niederlage Nummer 3 setzte es dann in Mannheim im Playoff-Viertelfinale, Enorbel Marquez-Ramirez verlor seine Partie in der Kurpfalz.
Was, gerade auch im Hinblick auf die bisherigen Playoff-Ergebnisse, die Frage aufwirft, wie stark der Norden wirklich ist. Eine Einschätzung fällt schwer, denn mit einem Team weniger in der Liga und den Hannover Regents als ‚Sparings-Partner‘ (die Niedersachsen konnten erst in der Vorwoche den ersten Saisonsieg überhaupt verbuchen) sind Tabellenstände und Spielergebnisse kaum vergleichbar. Das Ausscheiden des Nord-Zweiten Paderborn gegen den Süd-Dritten Heidenheim und die Demontage der Bonn Capitals durch die Mainzer in Spiel 3 der Serie stützen die Theorie, dass der Süden der stärkere Teil der 1. Bundesliga ist: Wie auch im Vorjahr stehen drei Südteams im Halbfinale. Der letzte Meistertitel für den Süden indes datiert aus dem Jahr 1997 – damals setzten sich die Mannheim Tornaods in drei Spielen gegen Lokstedt (heute HSV Stealers) durch.
Höchste Zeit also, die Serie zu beenden. Und auch wenn das Pitcherduo André Hughes und Enorbel Marquez-Ramirez mit zu den Besten im deutschen Baseball zählt – Manuel Möller und Keigo Miyagi brauchen sich vor den beiden nicht zu verstecken. Mit den Zuschauern, die bereits gegen Bonn die Sandflora in einen Hexenkessel verwandelt haben, als zehnten Mann im Rücken und sicherlich mit einem Quentchen extra Motivation, falls das überhaupt noch möglich ist, gegen den Ex-Coach gilt es, zu Hause den Grundstein für einen möglichen Finaleinzug zu legen, bevor es in der Folgewoche nach Solingen geht, wo die Best-of-5-Series des Halbfinales ihr Ende finden wird.