Hätte Mike Larsons Schlag im achten Inning des ersten Spiels eine minimal andere Flugkurve beschrieben, wäre der Outfieldzaun im Mainzer Centerfield nicht nur eine bewegliche Barrikade oder hätte der Baserunningtrick im neunten Spielabschnitt von Erfolg gekrönt gewesen, ja hätte man das Spiel im Konjunktiv bestritten, es wären zwei Siege für die Mainz Athletics geworden. So aber trennte man sich mit einem Split von den Haar Disciples.
Schlüsselfigur im achten Inning war auf Haarer Seite Centerfielder Adalberto Paulino, der beim Versuch, besagten Schlag von Larson zu fangen, den Outfieldzaun auf der Mainzer Sandflora im Fallen gleich mitnahm, ohne dabei aber die Lederkugel aus dem Handschuh zu verlieren. So sahen sich die Grün-Gelben mit einem Aus konfrontiert statt mit einem Homerun, der in einer Partie, wo man gegen Haars Starter Ted Gieschen keinen Fuß auf den Boden brachte, den Ausgleich bedeutet hatte.
Denn während der 16jährige auf Seiten der Gäste die Mainzer Offensive fest im Griff hatte, er gab in vier Innings lediglich zwei Hits ab, kam ein schwacher Manuel Möller, der weit von seiner Vorjahresleistung entfernt ist, schon im zweiten Spielabschnitt in Bedrängnis. Aus drei Hits holte Haar ebenso viele Punkte und legte im dritten Inning noch einen weiteren drauf, bevor Dimitar Nassapov von Cae Santos auf den Mound beordert wurde. Der Bulgare wies die Haarer Offensive denn auch deutlich in ihre Schranken. Zu spät, den Rückstand sollten die Grün-Gelben nur noch verkürzen können und auch das erst, als Gieschen von Dirk Fries abgelöst wurde.
Diesen erwischten die Mainzer Schlagleute gleich in seinem ersten Inning auf dem falschen Fuß, Max Boldt’s Double sorgte für die ersten beiden Punkte durch Nassapov und Daniel Hayes, bevor Hendrik Schewe, der ein Inning zuvor für den verletzten Sascha Lutz kam, auch diesen noch nach Hause brachte. Doch diese kurze Aufbäumen sollte die einzige punktbringende Aktion der Mainzer Offensive bleiben. In der Folge fand Fries in sein Spiel und profitierte dabei auch von seiner Hintermannschaft, die über das dritte Base keinen Runner der Gonsenheimer hinauskommen ließen. Einen letzten Versuch, zumindest noch den Ausgleich herbeizuführen, vereitelte denn auch eben diese Haarer Defensive, die Boldt zwischen den Bases in ein Run-Down zwang und schließlich kurz vor dem ersten Base abfing, ohne den am dritten Base verharrenden Hayes punkten zu lassen. Mit einem Strikeout beendete Haars Closer Gregor Klinc die Partie nach fast drei Stunden Spielzeit mit 4:3 zugunsten der Gäste.
Völlig ausgewechselt präsentierte sich der Meister dann im zweiten Spiel des Tages. Neben einem grandios aufspielenden Nils Hartkopf und seiner fehlerfreien Hintermannschaft konnten die über 300 Zuschauer auch ein wahres Offensivfeuerwerk seitens der Mainzer bestaunen. Clemens Chichocki hatte bereits von Beginn an einen sehr schweren Stand. Entweder waren seine Pitches zu ungenau und wurden vom Mainzer Angriff für Walks ausgenutzt oder in Form von Hits unerreichbar für die Haarer Verteidigung im Feld platziert.
Auf die zwei Runs durch Hayes und Boldt im ersten legten die Gutenbergstädter zwei Innings später noch einmal satte sechs Punkte drauf. Ein beruhigendes Polster, wie man meinen sollte, aber Mainz hatte noch nicht genug. Beim Stand von 10:0 handelte Haars Coach Michael Almstetter und beorderte Bernd Radovic auf den Mound, aber auch der konnte den Punktereigen für Mainz nicht stoppen, dies gelang erst Fries, der nach vier Innings im ersten Spiel erneut auf den Mound ging. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mainzer den Spielstand aber bereits auf 13:0 in der Höhe geschraubt und Hartkopf steuerte mit einem Double zwei weitere Punkte zum späteren Endstand von 15:0 bei.
Denn auch wenn gegen Fries in der Folge nichts mehr zu holen war, die Haarer Offensive biss sich an Hartkopf weiterhin die Zähne aus. Als er im siebten Inning mit Third Baseman Hayes die Position tauschte hatte er zehn gegnerische Schlagleute direkt per Strikeout zurück ins Dugout geschickt und lediglich drei Hits und zwei Walks abgegeben. Hayes schließlich beendete das Spiel mit drei schnellen Aus im siebten Inning vorzeitig aufgrund der 10-Run-Rule.