Der Play-off-Zug ist für die Bundesliga-Baseballer der Mainz Athletics wohl endgültig abgefahren. Nach den 2:11- und 6:7-Niederlagen gegen die Mannheim Tornados und den Siegen der direkten Konkurrenz kann das Team von Trainer Cae Santos für die Play-Downs planen. Nur eine Siegesserie in den verbleibenden Begegnungen würde die A’s noch unter die ersten Vier katapultieren.
Es war ein kleiner Baseball-Krimi, den sich beide Teams im zweiten Spiel des Tages lieferten. Mit 6:7 lagen die Mainzer im neunten Inning zurück, als Tim Stahlmann an den Schlag kam. Die Grün-Gelben hatten zwei Läufer auf den Bases und waren drauf und dran, die Partie in der letzten Sekunde noch zu drehen. Der Wurf kam, Stahlmann schlug, traf den Ball und unter den rund 350 Zuschauern auf der Sandflora keimte ein hoffnungsvolles Raunen auf. Denn fällt der Ball auf den Rasen, haben die Mainzer mindestens einen Run sicher und kämpfen sich in die Verlängerung – doch der Ball landete im Handschuh der Mannheimer Verteidigung, es blieb beim 6:7 und die Athletics standen wieder mit leeren Händen da. Mit hängenden Köpfen schlich die junge Truppe mit dem großen Kämpferherzen vom Feld. „Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen. Sie haben gut gespielt und bis zum Ende gekämpft. Leider hat es nicht gereicht“, sagte der enttäuschte Santos. Bis zum sechsten Inning hatte sein Team mit 0:4 zurückgelegen, sich aber wieder herangekämpft und sogar zum 4.4 ausgeglichen. Selbst nach dem 5:7-Rückstand vor dem letzten Spielabschnitt hatten die A’s nicht aufgesteckt. „Wenn man unten drin steht, dann fällt so ein Schlag in den Handschuh. Früher wäre er vielleicht auf den Rasen gefallen“, sagte Santos.
Die Leistung der Mainzer war umso bemerkenswerter, als das sie im ersten Spiel von den Tornados förmlich vom Feld gewirbelt worden waren. Pitcher Manuel Möller, der angeschlagen in die Partie gegangen war, erwischte einen rabenschwarzen Tag und kassierte in den ersten beiden Innings neun (!) Runs. Die Mannheimer Schlagmänner um den Ex-Mainzer Sascha Lutz schlugen ihm die Bälle reihenweise um die Ohren und punkteten am laufenden Band. „Das war richtig hart für uns“, sagte Santos, der Möller schon nach zwei Spielabschnitten durch Tim Stahlmann ersetzte. „Manni war angeschlagen und hat im Moment nicht so viel Selbstvertrauen. Daran müssen wir arbeiten“, schilderte Santos. Youngster Stahlmann machte seine Sache auf dem Mound in den kommenden Innings zwar sehr ordentlich, doch der Rückstand war unterm Strich zu groß. Die A’s konnten nur noch zum 2:10 verkürzen, ehe die Gäste im achten Durchgang auf 11:2 erhöhten.
„Wir haben jetzt wahrscheinlich keine Chance mehr auf die Play-offs“, musste Santos zugeben. „Aber auf der Leistung aus dem zweiten Spiel können wir aufbauen. Wir befinden uns eben in einem Aufbaujahr und lernen von Spiel zu Spiel dazu“, sagte Santos, der nun nicht nur der erste Meistertrainer in der Geschichte der A’s sein wird, sondern wohl auch der erste Coach, unter dem die Mainz Athletics die Play-offs verpassen.
Die Mainz Athletics sind auf der Suche nach einem Ausländer doch noch fündig geworden. Nachdem Sportdirektor Ulli Wermuth die beiden Japaner Daisuke Ikenaga und Soh Terada vor zwei Wochen nach Hause geschickt hatte, verpflichtete er nun Patrick Haugen für den Rest der Saison. Der Amerikaner spielte bisher an einem College in San Francicso und kann sowohl als Pitcher als auch als Short Stop eingesetzt werden. „Patrick ist genau der Spieler, den wir gesucht haben“, sagte Wermuth. „Er hat uns sofort zugesagt und hat große Lust, in Mainz zu spielen.“ Haugen, auf den Wermuth aufgrund seiner starken Statistiken im Internet aufmerksam geworden war, kommt im Laufe der Woche nach Mainz.
Nach acht Siegen in Folge ist die Siegesserie der zweiten Mannschaft der Mainz Athletics gerissen. Der Tabellenführer der zweiten Baseball-Bundesliga verlor gegen die Reserve der Heidenheim Heideköpfe die erste Partie mit 6:8, gewann das zweite Spiel jedoch klar mit 11:1. „So eine Niederlage ist okay. Wenn man aber um die Meisterschaft spielen will, darf man sich das nicht zu häufig erlauben“, sagte Trainer Cae Santos.