A's-Chefcoach Ulli Wermuth: „Ich freue mich auf die schwierigen Entscheidungen.“
A’s-Chefcoach Ulli Wermuth: „Ich freue mich auf die schwierigen Entscheidungen.“

 

Die erste Phase der Saisonvorbereitung liegt hinter unserem Bundesligateam. Zu Beginn der Testspielreihe spricht Chefcoach Ulli Wermuth über seinen Kader für die Saison 2014.

Am Sonntag beginnt mit dem Auftritt in Mannheim die Serie der Vorbereitungsspiele. Wie gut kannst Du die neue Mannschaft schon einschätzen?
Ich glaube, ich kann sie gut einschätzen. Mike Larson und Janni Stöcklin sind keine Unbekannten. Ich freue mich auch, dass Lucas Dickman den Weg nach Mainz gefunden hat. Ich weiß nicht, ob er schon eine entscheidende Rolle in der Bundesliga spielen wird, aber er bringt viel Potenzial mit. Daher ist es trotz einiger Neuzugänge und Abgänge kein komplett neues Team für mich. Ich kenne die Spieler schon lange und weiß ihre Mentalität, ihre Einstellung zum Spiel zu schätzen. Wenn es gut läuft, wird die Mannschaft uns mit einem weiterhin positiven Stil weiterbringen.

Wird es gut laufen?
Ich schätze die Mannschaft stark ein. Natürlich könnte es ohne einen US-Pitcher schwierig werden, aber es kann sich auch zu einer großartigen Erfolgsgeschichte und einem Vorbild für die Bundesliga entwickeln. Ich muss natürlich zugeben, dass diese Position das Fragezeichen in der Aufstellung sein könnte. Die Routine, die ein US-Pitcher mitbringt, wird uns fehlen. Das könnte ein Problem werden, muss aber nicht.

Wie vollzählig ist die Mannschaft zum ersten Testspiel?
Pascal Raab ist verletzt. Er war gerade beim MRT, ich kenne das Ergebnis noch nicht. Unser neuer Catcher Andrew Jones spielt noch die Playoffs in Australien, fliegt dann noch einmal nach Amerika und wird die komplette Vorbereitung verpassen. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn ich habe sowieso nicht vor, ihn komplett catchen zu lassen. Er war auf höchstem Collegeniveau sehr erfolgreich und ich will seine offensive Erfahrung voll nutzen. Bei Andreas Lastinger und Janusz Radicke haben wir gesehen, dass es eine große Belastung ist, 18 Innings zu catchen. Das geht auf die Beine und die Psyche und macht es auch sehr guten Hittern schwierig, am Schlag eine Topleistung zu bringen. Kevin Kotowski ist auch noch in Australien, wird aber rechtzeitig zu den Spielen gegen Haar am 22. März hier sein.

Wer kann nach Lastingers Abgang noch catchen?
Ich bin bereit, auf dieser Position flexibel zu sein. Es würde mich freuen, wenn Timmy Kotowski sich schon durchsetzen würde, aber wir müssen sehen, ob er dem schon gewachsen ist. Kevin Kotowski bekommt vielleicht wieder Spielzeit hitner der Platte, aber ich muss bedenken, dass er im Centerfield fast unersetzbar ist. In meinen Augen ist er der beste deutsche Outfielder und ich möchte ihm alle Spielerfahrung geben, die er für die Nationalmannschaft braucht. Für uns und für ihn ist das wichtig. In diesem Winter haben wir Max Boldt berufen, im Training zu catchen. Das hat er sehr gut gemacht. Er bringt die nötige Erfahrung, kennt das Spiel wie kaum ein anderer im Team, ist sehr cool und lässig, auch das kann gut werden. Patrick Runkel hat auch Catchen trainiert. Er ist ein intensiver Sportler, aber durch die starke Konkurrenz noch nicht richtig auf einer Position etabliert. Wir sind auf der Suche nach anderen Möglichkeiten für ihn, ins Team zu kommen. Wir haben jede Menge Optionen.

Und für welche Feldpositionen kommt Jones außerdem in Frage?
Die Gedanken gehen in viele Richtungen: Leftfield, Centerfield, Rightfield. Aber ich will noch keine Positionen vergeben, solange die Saison nicht läuft. Als Ausländer ist er natürlich gesetzt. Auch die Nationalspieler Boldt und Kevin Kotowski haben sehr gute Chancen.

Durch den Verlust von Lars Szameitpreuß muss auch das Infield neu besetzt werden.
Dort werde ich die Karten neu mischen. Nici Weichert war vor allem in der ersten Hälfte der Saison ein guter Shortstop. Das verschafft ihm im Middle Infield Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Marcel Felsmann hat sich gut entwickelt, Dickman ist eine Option, auch Boldt und Janni Stöcklin.

Und an den Ecken?
Lennard Stöcklin an der dritten Base. Tobias Kuczulaba, Jules Spann, der auch in Australien war, Boldt und Mike Larson können an der ersten Base spielen. Marcel Raab ist dort denkbar. Im Infield ist viel möglich. Worauf es hinausläuft, wird sich zeigen.

Wer wird pitchen?
Man könnte meinen, Janni Stöcklin und Christian Decher müssten direkt gesetzt sein, aber ich sehe noch weitere Starter. Stöcklin war bei uns immer ein Hitter und wird immer einer sein. Im Winter hat er sich in der Offensive gut präsentiert und im Feld ist er auch eine Option an der ersten Base und im Outfield. Auch durch den Spielplan, der uns Ende April und Ende Mai jeweils vier Spiele in fünf Tagen bringt, brauchen wir auf jeden Fall vier potenzielle Starter. Pascal Raab ist ein Kandidat, wenn er wieder gesund ist, Nick Böttger, Julius Reitemeier. Dickman kann pitchen. Er wird in der zweiten Liga starten und kommt an schwierigen Wochenenden auch für die Bundesliga in Frage. Manuel Möller war im vergangenen Jahr im Bullpen sehr wertvoll; ihn sehe ich als Reliever.

Man könnte von einem Qualitätsunterschied zwischen Stöcklin und Decher auf der einen Seite und den übrigen Pitchern auf der anderen Seite sprechen…
Ich würde das eher einen Erfahrungsunterschied nennen. Raab war in Köln schon ein guter Starter. Tim Stahlmann ist für uns unglaublich wichtig als Closer, aber er könnte Decher und Stöcklin ausstechen. Er ist in der Lage, seine Strikes zu werfen; wenn er das über fünf oder sechs Innings schafft, kann er sogar unser wichtigster Starter werden. Aber ich möchte ihn nicht als Closer missen. Das ist eine Reihe an schwierigen Entscheidungen, auf die ich mich aber freue. cka

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