Was unser nächster Gastgeber momentan vorhat, kommt uns bekannt vor. In der Tat sind die Mainz Athletics nicht der einzige Verein in der Bundesliga Süd, der sich dem Trend widersetzt, mit hochkarätiger Verstärkung aus Amerika an die Spitze zu wollen. Auch die Bad Homburg Hornets setzen in erster Linie auf lokale Talente. „Das ist wesentlich langfristiger“, erklärt unser ehemaliger Rightfielder Martin Matlacki, der seit dieser Saison Chefcoach in Bad Homburg ist. „Ein ausländischer Spieler zieht Geld und geht wieder. Die Einheimischen identifizieren sich mehr mit dem Verein und bleiben. Dieses Projekt finde ich sehr ambitioniert und gut. Es wird natürlich ein bisschen Zeit brauchen, wie man an den Ergebnissen sieht.“ Mit zehn Niederlagen aus zehn Spielen stehen die Hornets aktuell gleichauf mit den Tübingen Hawks am Tabellenende. 16:105 Runs stehen für die Tübinger in der Tabelle, 20:106 für die Hornets. Das engste Ergebnis war ein 4:5 in Mannheim, das deutlichste am vergangenen Wochenende ein 1:14 in Haar. „Man darf nicht zuviel erwarten, wenn man beim ersten Saisonspiel knapp zehn Spieler auf dem Platz hat, die noch nie in der Bundesliga gespielt haben“, sagt Matlacki.
Zwei Ausländer stehen im Team der Hornets: Der obligatorische Amerikaner Matt Broder (24 Jahre, Pitcher) und der erfahrene Tscheche Aleš Keprta, der schon in Saarlouis mit Matlacki gespielt hat. Im Sommer soll noch eine kurzfristige Verstärkung kommen. „Das unterstützt nicht unser Ziel“, erklärt der Coach, „aber es ist eine Stütze für unsere deutschen Spieler. Ganz ohne Ausländer kann man in der Bundesliga kaum bestehen. Mainz macht das gut. Ohne Ausländer würden die A’s trotzdem überleben. Das ist auch das Ziel, das wir verfolgen, und der Grund, warum ich nach Bad Homburg gewechselt bin. Diese super Sache will ich unterstützen. Wenn ich fünf Amerikaner coachen würde, würde mir das wahrscheinlich keinen Spaß machen. Die Jungs voranzubringen ist etwas Cooles.“
Keine Angst vor dem Abstieg
Auf die Gefahr hin, das Projekt in der zweiten Liga fortsetzen zu müssen – Matlacki ist aber optimistisch, nicht abzusteigen: In den Playdowns vor Tübingen zu bleiben, würde reichen. „Die Bundesliga ist stark zusammengerückt“, sagt der Coach der Hornets. „Die ersten sechs Teams kämpfen fast auf Augenhöhe um die Playoffplätze. Tübingen ist abgeschlagen, weil sie die etwas schlechtere Grundbasis haben, wir sind abgeschlagen, weil wir den neuen Weg gehen. Wir müssen zusehen, in den Playdowns gegen Tübingen zu bestehen. Ich bin guter Hoffnung, weil Broder bis zum Ende der Saison bleibt und die Jungs unglaublich sind. Sie machen Woche für Woche Sprünge. Im Tableau sieht man das noch nicht, aber ich glaube, nicht, dass wir Angst vor dem Abstieg haben müssen.“
Talent ist zweifellos vorhanden im Team der Hornets. Als zweiter großer Verein der Region sind die Bad Homburger einer der Träger der Rhein Main Baseball Academy. Zwei Hornets-Spieler trainieren aktuell am Hartmühlenweg, weitere haben schon ihre Erfahrungen mit der RMBA gemacht. „Ich kann mir vorstellen, die Kooperation noch weiter auszubauen“, sagt Matlacki; konkrete Pläne gibt es dafür noch nicht. „Es ist der nächste Schritt“, findet der Hornets-Coach.
Zwei alte Bekannte
Zwei weiteren ehemaligen Mainzer Bundesligaspieler werden wir am Wochenende begegnen. Max Doll ist Starting Pitcher im ersten Spiel und ansonsten Stammspieler an der ersten Base. „Er ist ein super Schlagmann und spielt eine sehr wichtige Rolle im Team“, sagt Matlacki. Daniel Klein ist als Reliever eine weitere große Stütze der Hornets.
Bei allem Optimismus geht Matlacki nicht mit den höchsten Erwartungen ins Wochenende: „Von außen gesehen ist Mainz in einer Findungsphase und hat gewisse Startschwierigkeiten. Vielleicht haben wir Glück und können das nutzen“, hofft der Hornets-Coach. „Aber Mainz ist bekanntermaßen stark. Ich erwarte natürlich nicht, dass wir uns beide Spiele mit zehn Punkten holen, aber ich kann mir vorstellen, dass wir Paroli bieten, die Sache knapp lassen können und vielleicht mit einem oder zwei Punkten ein Spiel holen.“ Zweimal ist das schon gelungen: Die Saison 2011 eröffneten die damals zum ersten Mal in die Bundesliga aufgestiegenen Hornets mit einem 3:2-Heimsieg gegen die A’s. 2013 verloren wir im Taunus in einem turbulenten Spiel mit sieben gegnerischen Runs im achten Inning 8:11. Die restlichen zehn Spiele gewannen wir teils knapp (4:3), teils deutlich (24:1 – unser dritthöchster Sieg in der Bundesliga). cka
Die Bilanz der A’s gegen die Bad Homburg Hornets:
12 Spiele, 10 Siege, 2 Niederlagen.
In Mainz:
6 Spiele, 6 Siege.
In Bad Homburg:
6 Spiele, 4 Siege, 2 Niederlagen.
Die ersten Begegnungen:
2:3, 11:1, 8:7, 8:2 (2011).
Die bisher letzten Begegnungen:
8:3, 4:3, 5:2, 8:11 (2013).
Der erste Sieg:
11:1 (2011).
Der höchste Sieg:
24:1 (2012).
Die höchste Niederlage:
8:11 (2013).
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