Zweimal neun Innings gegen einen Topgegner aus der Bundesliga wären Ulli Wermuth lieber gewesen. Weil aber auch ein Baseballcoach nicht immer das bekommt, was er will, musste er sich am vorletzten Wochenende vor dem Saisonstart mit zwei internen Testspielen begnügen. Dabei gewann das Team in Grün – die Feldspieler der Zweitligamannschaft mit den Pitchern und Catchern aus der Bundesliga, im ersten Spiel auch mit Nici Weichert – gegen das Team in Gelb – Erstligafeldspieler mit Zweitliga-Battery – 7:4 und 12:5.
„Die Zweitligapitcher müssen ihre Zone konstanter finden“, urteilte unser Coach nach insgesamt 15 Innings. „Es reicht nicht, dass sie Strikes werfen. Sie müssen auch platziert kommen.“ 21 Hits ließen die Nachwuchswerfer zu – nur einen durch Bundesligaspieler -, während die Stammpitcher gegen ihre Erstligakollegen 14 Hits abgaben. „Die mentale Intensität war nicht so hoch“, sagte unser Coach. „Nicht alle Bundesligaspieler haben die allerbeste Leistung gebracht. Wir freuen uns auf die Spiele in Bonn am Samstag und gegen Heidenheim, wenn wir endlich wieder zweimal neun Innings spielen.“
Sehr zufrieden war Wermuth mit den Angriffsleistungen: „Es ist schön zu sehen, welche Masse an guten Baseballern es in Mainz gibt. Regensburg kann das auf diesem Niveau zeigen, sonst fallen mir nicht viele Vereine ein, die ein solches Level erreichen.“
Die Vorbereitung läuft bisher nach Plan für unser Bundesligateam. Bis zum Saisonauftakt werden die Coaches Wermuth und Don Freeman mit ihren Spielern noch an Defensivtaktiken arbeiten. „Wir müssen noch reifer und abgebrühter werden“, forderte Wermuth. „Mental stärker. Wir müssen Fehler schneller abhaken. Und besser schlagen kann man immer.“
Die Grünen gingen im ersten Inning der ersten Partie durch Nici Weichert und Jonathan Wagner in Führung. Mike Larson verkürzte im dritten Inning nach einem Schlag von Peter Johannessen auf 1:2, aber Wagner und unser langjähriger Bundesligaspieler Florian Arnold, der sich bei seinem Run leicht verletzte und ausscheiden musste, erhöhten sofort auf 4:1. Lars Wegmann im vierten auf 5:1. Max Boldts Homerun, der auch Timmy Kotowski heimbrachte, und Lennard Stöcklin nach einem sagenhaften Johannessen-Double, bei dem der Ball flach und scharf nur Zentimeter neben der Foul Line ins äußere Leftfield sauste, sorgten im fünften Inning für das 4:5, das Kipphan und Wegmann zum 7:4-Endstand ausbauten.
Im zweiten Spiel scorten Vincent Reitemeier und Yannic Wildenhain früh für die Grünen. Johannessen verkürzte diesmal auf 1:2. Im dritten Inning scorten Reitemeier, Boldt, Kipphan und Carsten Hodapp für Grün und Joel Johnson für Gelb, im vierten Tobias Rettel für Grün und Kevin Kotowski, Lennard Stöcklin und Marcel Raab für Gelb. In der Schlussphase zogen die Grünen mit Runs von Max Riebel, Carlos García und Leo Pfeifer auf 12:7 davon, während ihr Pitcher Jan-Niclas Stöcklin seine gewohnten Strikeouts warf.
„Heute hat er vier Innings geworfen. In zwei Wochen muss er über sechs bis neun gehen“, sagte Wermuth. „Gegen Bonn werden wir das steigern.“ Wer der zweite Starter sein wird, ist noch offen; diesmal war es Nick Böttger. „Janni ist gesetzt“, erklärte unser Coach. „Christian Decher ist Reliever.“ Der bisherige Starter wird in der neuen Saison nicht mit voller Intensität trainieren und spielen können. „Für das zweite Spiel haben wir vier Optionen“, sagte unser Coach, nämlich Böttger, Tim Stahlmann, Pascal Raab und Manuel Möller. „Manny hat sich im Winter noch einmal sehr positiv entwickelt“, schwärmte Wermuth. „Er wirft fester als vorher, hat die Präsenz eines Veteranen auf dem Mound, das kann uns unheimlich helfen. Er ist in einer tollen körperlichen Verfassung.“