Am zweiten Spieltag der Saison 2015 gab es für unser Bundesligateam den zweiten Split. Wie schon gegen die Heidenheim Heideköpfe gewannen wir auch gegen die Haar Disciples das erste Spiel, verloren dann aber das zweite. Notwendig war die 5:8-Niederlage nicht: Nach Hits waren wir die bessere Mannschaft, das Pitching war nicht schlecht, aber fünf Errors kosteten den Sweep.
„Wir haben insgesamt gut gehauen“, sagte Max Boldt, der diesmal an der ersten Base verteidigte. „Gabriel Sandersius ist ein guter Pitcher, zwölf Hits gegen ihn sind eine gute Leistung. Unser Problem ist, dass wir es nicht geschafft haben, auch mal in einem Inning mehr als einen Run zu scoren, mal ein paar Hits hintereinander zu schaffen. Dazu kamen Fehler beim Baserunning. Wir haben sie zu leicht aus den Innings gelassen.“ Beispielsweise im ersten Durchgang: Die Disciples hatten kurzzeitig geführt, Mike Larson nach einem Walk durch ein mächtiges Double von Boldt ausgeglichen. „Ich habe den Wurf aus dem Outfield an die Platte gesehen und gedacht: Das schaffe ich“, sagte unser Nationalspieler. Die dritte Base war aber letztlich zu weit, die Disciples machten dort das Play gegen Boldt zum dritten Aus. „Es war meine Entscheidung und mein Fehler“, analysierte der Infielder. „Ich muss im Hinterkopf haben, dass hinter mir Peter Johannessen schlägt – und gut schlägt. Mein Ziel muss sein, dass der noch hinter mir an die Platte kommt.“
Jonathan Wagner brachte unser Team im dritten Inning in Führung: Das Double des Catchers landete knapp vor dem Zaun unter dem Scoreboard. Ein Fehler von Sandersius, der einen Comebacker von Nici Weichert nicht unter Kontrolle brachte, ließ Wagner zur dritten Base kommen und nachdem Kevin Kotowski vom Ball getroffen wurde, buntete Joel Johnson den Catcher zum 2:1 nach Hause. Ein Fehler von Johnson und zwei Basehits erlaubten zwar Cedric Bassel im vierten Inning den Ausgleich, aber Johannessen schickte sofort einen Solo-Homerun hoch und weit über das Rightfield. 3:2 nach vier Innings.
Dabei blieb es vorerst. Unser Starter AJ Mackey hatte nun Feierabend. „Wir müssen ihn noch ein bisschen an den Pitchcount heranführen“, sagte Boldt. „Er hat seine Sache gut gemacht, ist aber noch schnell müde. Und wir wollen unsere Pitcher ja nicht so früh in der Saison schon verheizen. Gerade weil wir gute Reliever haben, ist es nicht notwendig, den Starter neun Innings werfen zu lassen.“ Mackeys Daten: Zwei Runs, beide nach Fehlern von Mitspielern. Drei Strikeouts (deren erster zum 0:1 führte, weil Wagner beim dritten Strike den Ball verlor), kein Walk, allerdings zwei Abwürfe.
Christian Decher übernahm, brauchte im fünften Inning neun Pitches für drei schnelle Aus, hatte im sechsten etwas mehr Mühe, kam aber nach einem weiteren Abwurf mit zwei flotten Strikeouts souverän aus eigener Kraft aus der Drucksituation.
Und sah im siebten Inning die erste große Schlüsselszene der Partie: Richard Klijn hatte schon zum 3:3 ausgeglichen, Ty Eriksen war auf der zweiten Base und Kevin Kotowski misslang ein Play im Centerfield: „Bei einem Basehit durch die Mitte wollte Kevin den Runner an der Homeplate auswerfen“, analysierte Boldt die Szene. „Er musste sich beeilen, musste das schwierige Play riskieren, hat es riskiert. Es hätte klappen können.“ Aber es klappte nicht: Kotowski erwischte in höchster Geschwindigkeit den Ball nicht, dieser rutschte durch bis ins Outfield. Bis die Defense den Ball wieder kontrollierte, hatte nicht nur Eriksen gescort, sondern auch der Schlagmann Christoph Ziegler selbst. „Kein Vorwurf an Kevin“, nahm Boldt seinen Nationalmannschaftskollegen in Schutz. „Wenn das klappt, ist es ein super Play. Es musste halt sehr schnell gehen.“ Joel Johnson verkürzte mit einem weiteren Solo-Homerun, diesmal etwas knapper über das Rightfield, auf 4:5. Weil aber der nun eingewechselte Tim Stahlmann zu viele Hits und Walks abgab, stand es im achten Inning 8:4 für die Disciples, ein Ergebnis, das auch der dritte Homerun des Tages, Lennard Stöcklins Schlag, der wieder über das Rightfield flog, nicht mehr gefährden konnte.
Einen letzten Schreckmoment mussten alle im neunten Inning überstehen. Der Disciples-Centerfielder Cedric Bassel schlug sich den Ball unglücklich selbst ins Gesicht und musste mit Verdacht auf Jochbeinbruch ins Krankenhaus. Mittlerweile kam Entwarnung aus Reihen der Disciples: Die Knochen waren stärker als der Ball, Bassel kam mit einem dicken Auge davon. Auch an dieser Stelle wünschen wir ihm eine schnelle Genesung.
Am kommenden Wochenende spielt unser Bundesligateam bei den Regensburg Legionären, der einzigen Mannschaft im Süden, die nach zwei Spieltagen noch kein Spiel verloren hat. Danach haben wir eine Woche frei, ehe wir am 30. April und 1. Mai die Stuttgart Reds am Hartmühlenweg empfangen. cka
Haar Disciples 1 0 0 1 0 0 3 3 0 8 Mainz Athletics 1 0 1 1 0 0 1 1 0 5
Mainz Athletics: CF K. Kotowski, SS Johnson (1 Run/2 RBIs), DH Larson (1/0), 1B Boldt (0/1), LF Johannessen (1/1), 3B L. Stöcklin (1/1), RF Schulz (6. RF Spann), C Wagner (1/0), 2B Weichert – P Mackey (5. P Decher, 8. P Stahlmann).
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