Unter dem eigenen Flutlicht sind die Mainz Athletics in diesem Jahr weiterhin unschlagbar. Im dritten Nightgame am Hartmühlenweg holte unser Bundesligateam den dritten Sieg, wiederum allerdings als Ergebnis harter Arbeit. Und wiederum dauerte es sehr lange, bis der Gewinner feststand: Erst um 22:53 Uhr war am Donnerstagabend das 1:0 gegen die Stuttgart Reds sicher.
In die Extra-Innings mussten die Teams diesmal nicht. Auch Zeit verschwendeten sie nicht, als das Spiel erst einmal lief: Die ersten drei Innings gingen in 47 Minuten über die Bühne, die nächsten drei in einer knappen Stunde. Die erhebliche Verspätung der Stuttgarter hatte aber den Spielbeginn extrem verzögert: 68 Minuten nach dem eigentlich angesetzten Spieltermin trafen die letzten Reds-Spieler erst ein; sie hatten unterwegs in einigen Staus gestanden. Acht Minuten später warf Jan-Niclas Stöcklin schon den ersten Pitch der Partie. „Wären sie noch sieben Minuten später gekommen, hätten wir gewonnen gehabt“, sagte unser Coach Ulli Wermuth. „Aber schön, dass wir den Zuschauern noch etwas bieten konnten.“
Und zwar ein Pitcherduell auf höchstem Niveau. „Janni hatte am Anfang ein bisschen Kontrollschwierigkeiten“, sagte unser Catcher Jonathan Wagner, „aber im Lauf des Spiels ist er gut in den Rhythmus gekommen. Ab dem dritten Inning hat er seinen Job sehr gut gemacht.“ Ein strenges Urteil angesichts der zweimal zwei Strikeouts, die Stöcklin in den ersten beiden Innings warf. „Vier Strikeouts sind vier Strikeouts“, räumte Wagner ein, „aber er hat am Anfang viele Balls geworfen. Dadurch war der Pitchcount schnell hoch. Das Ziel muss sein, mit weniger Pitches auszukommen.“
Die Stuttgarter ließen Stöcklin aber auch werfen, ließen sich selten zu frühen Schlägen provozieren, ließen ihn arbeiten. Und Stöcklin arbeitete, warf im vierten Inning wieder zwei Strikeouts, im dritten und fünften jeweils drei, insgesamt 14 in sieben Innings. „Es hat sich gut angefühlt“, sagte unser Starter. „Im Dunklen ist der Ball halt auch schwerer zu sehen.“ Nach dem siebten Inning hatte Stöcklin genug. „Es war sein erster richtig guter Start in diesem Jahr“, sagte Wermuth. „Endlich. Und durch unseren US-Starter konnten wir Christian Decher aus dem Bullpen kommen lassen.“ Decher übernahm nach dem siebten Inning beim Stand von 0:0, gab keinen Hit und keinen Run ab und gewann das Spiel dank eines einzigen Runs.
Stöcklin hätte sich sicherlich etwas mehr Unterstützung seiner Offensive gewünscht. „Gegen Thomas de Wolf ist das halt keine einfache Sache“, sagte unser Starter. Der Belgier warf anders als sein Gegner, ließ die Mainzer durchaus den Ball ins Spiel bringen, verließ sich auf seine starke Defensive. „Wir haben eigentlich gut gehauen“, sagte Stöcklin, „aber oft hart auf die Leute. Vielleicht wollten wir etwas zu viel.“ Lange standen nur zwei Mainzer Hits auf dem Scoreboard, zwei Singles von Peter Johannessen im ersten und im vierten Inning. Durch einen fürchterlich missglückten Pickoff-Versuch kam der Schwede im ersten Versuch bis zur dritten Base, ein Walk für Mike Larson schob ihn im zweiten Versuch weiter auf die zweite Base. Diese beiden sowie Nici Weichert nach einem Walk im fünften Inning waren sehr lange Zeit die einzigen Mainzer Runner.
Die Stuttgarter Offensive erreichte kaum mehr, aber im sechsten Inning waren die Reds sehr nahe an der Führung: Nach einem Walk für Chris Mortimer räumte unser Infield mit einem ungewöhnlichen 5-3-6-Doubleplay die Bases leer, aber ein Basehit von Marcel Hering und ein Fehler von Max Boldt nach einem Schlag von de Wolf brachten Runner auf die zweite und dritte Base. „No-Brainer“ nannte Wermuth den darauf folgenden Intentional Walk für den Stuttgarter Catcher Troy Weinert. „Der einzige, der einen Hit hatte, ist am Schlag, die erste Base ist frei“ – offensichtlich. Die Bases waren voll, aber bei einem 3-2-Count beendete Stöcklin das Inning mit seinem 13. Strikeout.
Im achten Inning wurde es noch einmal knapp: Wieder durch einen Error kam Chris Mortimer auf die zweite Base, durch einen Steal bei einem Aus weiter an die dritte. Aber wieder kein Problem: Decher warf Hering mit einem Strikeout aus, ehe Lennard Stöcklin und Max Boldt sich um das dritte Aus kümmerten.
Und dann kam die Führung: Bei einem Aus schlug Nici Weichert ein Single und Kevin Kotowski ein feines Double die linke Seitenlinie entlang. Joel Johnsons Flugball ins Centerfield reichte Weichert, um das letzte Viertel seines Runs auch noch zu schaffen. Im neunten Inning ließ unser Team nichts mehr zu.
Am Freitag beginnt um 14 Uhr die zweite Partie gegen die Reds.
Stuttgart Reds 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Mainz Athletics 0 0 0 0 0 0 0 1 - 1
CF K. Kotowski, SS Johnson (1 RBI), LF Johannessen, 1B Boldt, DH Larson, 3B L. Stöcklin, RF Spann, C Wagner, 2B Weichert (1 Run) – P J. Stöcklin (8. P Decher).