Der Mai spielt sich auswärts ab für unser Bundesligateam – aber nah genug, um im eigenen Bett zu schlafen. Nach dem Sweep in Bad Homburg fahren die Jungs heute nachmittag nach Mannheim und anschließend wieder heim; vor dem zweiten Nightgame morgen abend bei unserem südlichen Nachbarn zu übernachten, wäre übertrieben.
Anstelle des krachenden Duells direkter Konkurrenten um einen Playoff-Platz sind die beiden Spiele am Freitag und Samstag, jeweils um 19 Uhr, das Aufeinandertreffen zwischen einem Klub aus dem gehobenen Mittelfeld gegen einen Abstiegskandidaten. Es sei denn, die Tabelle lügt, und das tut sie oft in dieser immer noch recht frühen Saisonphase. „Mannheim steht mit dem Rücken zur Wand“, sagt Jan-Niclas Stöcklin, der selbst zwei Jahre für die Tornados spielte. „Sie müssen langsam anfangen zu gewinnen, sonst können sie die Saison abschreiben.“ Unser Pitcher erwartet zwei schwere Spieler. „Wir werden die Mannheimer nicht unterschätzen“, verspricht Stöcklin. „Sie werden mit viel Willen und Kampfgeist antreten. Wir müssen dagegenhalten. Gerade in Mannheim wird es schwer. Aber wir müssen auf jeden Fall ein Spiel gewinnen, besser beide, um nach den Siegen von Haar in Bad Homburg vor denen zu bleiben.“
Warum die Tornados so katastrophal gestartet sind, nur eins von zehn Spielen gewonnen haben, ist ein Rätsel dieser Saison. Nicht mal der ehemalige Mitspieler, dem Stöcklin am Donnerstag im Stadion Bad Homburgs begegnet ist, konnte das aufklären. „Sie haben kein schlechtes Team“, sagt unser Pitcher. „Da ist Qualität drin. Aber viele Spiele haben sie knapp verloren. Oft war es ein Inning, das sie gekillt hat.“ Der Grund? „Unkonzentriertheit“, vermutet Stöcklin. „Wenn man schaut, was in diesen Innings passiert ist, sieht man meistens Walks und Errors.“ Das will unser Team ausnutzen: „Wir müssen viel Druck machen, den Ball ins Spiel bringen, Fehler erzwingen, Big Innings provozieren.“
Ein klares Bild vom Mannheimer Team mussten sich unsere Coaches erst wieder verschaffen. „Einige Spieler kenne ich natürlich“, sagt Stöcklin. „Ein paar sind dabei, mit denen ich noch gespielt habe, aber fast die Hälfte der Starter kenne ich kaum, teils nicht mal als Gegner. In den letzten zwei Jahren haben sie viele Neue eingekauft.“ Aktuell einen neuen Catcher, den Belgier Tim Veraghtert, einen neuen Shortstop, den US-Amerikaner Ian Vázquez, einen neuen Pitcher, den Venezolaner Michael Torrealba. „Die Vorbereitung auf Mannheim muss jedes Jahr neu gemacht werden“, sagt Stöcklin. „Wir müssen schauen, was sie gegen uns anrichten können.“
Unser Team fühlt sich bereit. „Es sieht gut aus“, sagt unser Pitcher. „Peter Johannessen ist wieder fit und kann antreten. Mike Larson fühlt sich gut nach seinen Anfangsschwierigkeiten. Er findet zu seiner Stärke zurück.“ Der große Powerhitter ist der kanadische Routinier bisher nicht, aber zwei Doubles in Bad Homburg sind kein schlechtes Zeichen. „Wir sind langsam in der Lage, die Topleistung abzurufen“, kündigt Stöcklin an. „Das müssen wir aber auch machen gegen sicherlich stark aufspielende Mannheimer.“ Nach dem taktischen Feinschliff im Dienstagstraining hat sich das Team daher am Donnerstag ausschließlich mit der zuletzt etwas schwächelnden Offensive beschäftigt. „Wir haben in den ersten Spielen besser gehauen als in den letzten Wochen“, sagt unser Nationalspieler. „Das kann nicht am Pitching liegen. Wir waren nicht mehr so heiß wie am Anfang. In den ersten Spielen war die Offensive stärker als das Pitching, jetzt ist es ein bisschen gekippt. Wir müssen beides optimieren und in Einklang bringen.“ cka
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