Nun sind wir also Vierter in der Bundesliga Süd. Eine Platzierung, die uns grundsätzlich nicht schlecht steht. Der dritte Platz wäre vielleicht auch drin gewesen. „Vor allem ist aber schön, dass wir die Playoffs wieder erreicht haben“, sagt Jan-Niclas Stöcklin. „Das war unser Ziel und wir haben es geschafft. Es war ein holpriger Weg, wenn auch am Ende einfach. Ich glaube nicht, dass wir unser komplettes Potenzial ausschöpfen konnten.“ Mal habe das Pitching gut funktioniert, mal die Offensive, selten beides im gleichen Spiel. „Aber 17:11 Siege sind Zeichen einer guten Entwicklung“, urteilt unser Pitcher. „Jetzt kommen die Playoffs. Wir werden sehen, wie erfolgreich wir ab jetzt sein können. Das Hauptziel haben wir erreicht.“
Jonathan Wagner sieht die Chemie im Team und im Verein als einen entscheidenden Faktor für die Rückkehr in die obere Tabellenhälfte: „Ich habe mich von Anfang an sehr wohlgefühlt in diesem Verein“, erklärt der Neuzugang am Ende seiner ersten Saison im Mainzer Trikot. „Man hat als Spieler nie Druck empfunden, wenn man nicht sein bestes Spiel gemacht hat. Es gab immer noch andere, die einen unterstützt haben. Das ist immer ganz wichtig.“
Wie viel mehr wäre drin gewesen? „Es ist ja nicht so, dass wir am Anfang der Saison gesagt hätten: Hoffentlich werden wir Vierter“, sagt Nici Weichert. „Wir sind Vierter, weil wir so viele Spiele gewonnen haben, dass Platz vier herausgekommen ist. Aber ob Erster oder Vierter, das ist jetzt eh egal. Wenn man es weit schaffen will, muss man jeden schlagen.“
Was in dieser Saison fehlt, das ist – erstmals seit 2009 – der Sieg gegen Regensburg. Zweimal waren wir nah dran. Auswärts verloren wir zwar das zweite Spiel 3:9 – ein überragendes Play im achten Inning verhinderte dabei unsere 5:4-Führung, ein Grand Slam Homerun brachte den Legionären den vielleicht nicht unverdienten, vielleicht aber auch etwas zu hohen Sieg. Im ersten Heimspiel hatten wir die Legionäre ebenfalls am Rand einer Niederlage – und sie uns. Das 2:5 im achten Inning glichen wir aus, das 5:6 im neunten nicht mehr. Kleinigkeiten. In der Tabelle ist es nicht abzulesen, aber ebenso wie die Schlacht in der Osternacht, das fünf Stunden und zwei Minuten dauernde 10:9 gegen Heidenheim, zeigen diese Spiele, dass wir mit den Größten auf Augenhöhe spielen können.
„Ab und zu hat ein bisschen Glück gefehlt, um diese Spiele dann auch zu gewinnen“, sagt Max Boldt. „Ein Schlag mit Läufern auf Base kann solche Spiele umdrehen. Wir müssen hoffen, dass wir gerade in den Heimspielen diesen einen Schlag mehr haben.“ Natürlich hatten wir nicht nur Pech. „Ich will nicht sagen, dass wir Spiele nur durch Glück gewonnen haben“, erklärt Boldt, „aber ich erinnere mich an Stuttgart, wo Thomas de Wolf rausgeflogen ist. Man kann nicht sagen, ob wir das Spiel sonst auch gewonnen hätten, aber es hat die Aufgabe leichter gemacht.“
Wie zuletzt vor zwei Jahren haben wir den direkten Vergleich gegen jeden Gegner bis auf die beiden Großen, Regensburg und Heidenheim, gewonnen. „Auch das zeigt, dass wir uns nicht zu verstecken brauchen“, sagt Boldt. „In der Summe haben wir uns den Playoffplatz erarbeitet. Das ist das Wichtige. Platz 3 wäre auch drin gewesen, das hat man am Ende gegen Haar gesehen. Das war ja ein Kopf-an-Kopf-Rennen.“ 5:1 und 5:8 in Mainz, 13:1 und 1:4 in Haar, jeweils aus Mainzer Sicht, das führte dazu, dass die Disciples mit einem minimalen Vorsprung (18 Siege gegenüber 17, den direkten Vergleich verloren) Dritter wurden. „Beide gehören in die Playoffs“, sagt Boldt, „und über die Reihenfolge entscheiden die Kleinigkeiten. Am Ende macht das aber keinen großen Unterschied. Solingen oder Bonn im Viertelfinale, das gibt sich nicht viel.“
Am Samstag, 16 Uhr, geht’s los. Am Sonntag, 15 Uhr, folgt das zweite Spiel. Eine Entscheidung wird noch nicht fallen. Vielleicht eine Vorentscheidung.