Im Prinzip stellt man sich so den Saisonbeginn vor. Mit einem Auswärtssieg beim Deutschen Meister hat unser Bundesligateam am Samstagabend das Spieljahr 2016 eröffnet. 14:10 gewannen wir bei den Heidenheim Heideköpfen, 14:4 gar stand es nach achteinhalb Innings. „Leider war es am Ende turbulent“, sagte Manuel Möller, der die Rally der Heideköpfe am Ende mit wenigen Pitches abbrach. „Es hätte klarer ausgehen müssen.“
Es war ein Start-Ziel-Sieg für unser Team. Der Leadoff Hitter und der zweite Mann scorten direkt: Walk für Kevin Kotowski, Basehit von Trey Stover, Sacrifice Hit von Peter Johannessen, Sacrifice Hit von Max Boldt und 1:0, Basehit von Lennard Stöcklin und 2:0. Stöcklin war eine entscheidende Figur in der ersten Spielhälfte, mit seinen ersten drei Auftritten an der Platte holte sich der Designated Hitter jeweils ein RBI. Die Heideköpfe verkürzten zwar mi zweiten, vierten, sechsten, achten Inning jeweils um einen Run, aber weil unser Angriff im dritten (Walk Stover, Walk Johannessen, Basehit Boldt, Sacrifice Fly Stöcklin), fünften (Double Johannessen, Sacrifice Fly Boldt, Basehit Stöcklin) und achten Inning (Jonathan Wagner und Timmy Kotowski nach Schlag von Trey Stover und Error an der ersten Base) ebenfalls scorte, blieben wir immer in Führung.
„Wir sind schon ziemlich selbstbewusst aufgetreten“, sagte der Rückkehrer Martin Kipphan. „Ich habe ja in den letzten drei Jahren nur zugeguckt, trotzdem kam es mir so vor, als ob wir lange nicht mehr vor und während dem Spiel so sicher waren wie heute. Wir haben immer vorne gelegen, die waren immer unter Druck, und wir waren deutlich die bessere Mannschaft. Wir haben Heidenheim nicht fertig gemacht oder so, aber in jedem Inning, in jedem At Bat hat man gemerkt, dass wir an uns geglaubt haben. Bis aufs letzte Inning, da sind ein bisschen die Räder abgefallen.“
Sechs Runs scorten die Heideköpfe in diesem letzten Inning – kein so großes Problem für uns, weil unser Angriff seinerseits sogar acht Mann über die Platte gebracht hatte. Den Gastgebern waren die Pitcher ausgegangen, sie mussten ihre Zweitliga-Werfer auf den Mound schicken. „Die muss man natürlich auch erst einmal schlagen“, sagte Kipphan. „Aber wir haben es gemacht. Früher haben wir öfter mal auf schlechte Pitches geschwungen und uns selbst ausgemacht. Heute war es schwer, uns auszumachen.“ Lenny Stöcklin und Kipphan eröffneten das Inning mit zwei Basehits. Bei Wagners Schlag holten die Heideköpfe den Lead Runner vom Platz, aber Walks für Timmy Kotowski und Nici Weichert brachten das 7:4 über die Platte. Kevin Kotowski schlug ein Single für Wagners 8:4, Trey Stover einen Sacrifice Fly für Timmy Kotowskis 9:4, Peter Johannessen dann ein Double, mit dem Weichert und Kevin Kotowski scorten. Johannessen selbst kam mit Boldts Single nach Hause, Boldt mit Lenny Stöcklins Double auf die dritte Base, beide mit Wagners Single zum 14:4 durch. Dann erst beendeten die Heideköpfe das Inning.
„Tim Stahlmann war aber müde“, erklärte Möller. „Er hatte viele Pitches geworfen und am Ende ein bisschen die Nerven verloren.“ Der Reliever, der den im Winter stark belasteten Jan-Niclas Stöcklin schon zum fünften Durchgang abgelöst hatte, war vorher schon immer mal ein bisschen in die Bredouille gekommen, immer aber mit einem Strikeout aus dem Inning gekommen. Im neunten Durchgang klappte das nicht mehr. Stahlmann gab nur zwei Hits ab, warf aber auch zwei Heideköpfe ab, dazu kam ein Walk, ein Fehler im Outfield, sechs Runs, ehe Möller die Tür zuschlug. „So weit hätte es gar nicht kommen müssen“, sagte der Closer. „Wir hätten noch konzentrierter sein müssen, mehr Strikes werfen, dann wäre es gar nicht so weit gekommen. Natürlich sind wir sehr glücklich über den Sieg, aber es hätte beim 14:4 bleiben müssen.“
Grund zur Nervosität gab es eigentlich nicht, trotzdem bangte manch einer am Ende um den Auswärtssieg. „Als der Ausgleichsrun on deck stand, habe ich schon gedacht, wir müssen uns jetzt noch einmal zusammenreißen“, gab Kipphan zu – wobei „on deck“ noch weit entfernt ist von allem Zählbarem. Bei zwei Aus hatten die Heideköpfe immer noch vier Runs Rückstand, Runner auf der ersten und zweiten Base, den, der zum 14:13 scoren wollte, am Schlag, den zum 14:14 noch in der Warteposition. „Es war ein wichtiger Moment“, sagte Kipphan. „Da ist man doch ein bisschen aufmerksamer. Aber eigentlich hatte ich keinen Zweifel, dass wir gewinnen.“ Tatsächlich kassierte der Schlagmann, der von Stöcklin und Stahlmann schon dreimal ausgestriket worden, auch von Möller ein Strikeout, keiner der vier hypothetischen Runs kam auch nur einen Schritt weiter. „Es ist sehr positiv, dass wir das erste Spiel so unter Kontrolle hatten“, sagte Möller. „Am Anfang der Saison weiß man ja nie, wie die anderen aufgestellt sind. Bei Heidenheim geht man immer davon aus, dass es ein sehr starkes Team ist. Heute war es ein verdienter Sieg, den wir nie aus der Hand gegeben haben.“ Und Kipphan, der Routinier, war zufrieden mit seinem Comeback nach drei Jahren in der zweiten Mannschaft: „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Direkt in Heidenheim zu gewinnen ist echt cool.“ Nur der blaue Fleck an der Wade, die Folge eines verunglückten Pitches im letzten Inning, tat ein bisschen weh, aber das ist schnell wieder gut. cka
Mainz Athletics 2 0 1 0 1 0 0 2 8 14 Heidenheim Heideköpfe 0 1 0 1 0 1 0 1 6 10
Mainz Athletics: CF K. Kotowski (2 Runs/1 RBI), SS Stover (2/1), LF Johannessen (2/2), 1B Boldt (1/2), DH L. Stöcklin (1/3), 3B Kipphan (1/0), C Wagner (2/2), RF T. Kotowski (2/0), 2B Weichert (1/1) – P J. Stöcklin (ab 5. P Stahlmann, im 9. P Möller).