Den vollendeten Luxus unseres Pitching Staffs haben wir am vergangenen Wochenende gespürt. Mit Jan-Niclas Stöckin und Lucas Dickman haben wir zwei aktuelle deutsche Nationalspieler im Team, darunter den wohl besten deutschen Pitcher, den es momentan gibt, beide waren einsatzbereit, beide haben wir nicht gebraucht. Tim Stahlmann – der dritte Nationalpitcher der Mainz Athletics – und Eric Massingham haben den Spieltag gegen die Bad Homburg Hornets dominiert, Manuel Möller hätte mehr als die insgesamt sieben At Bats werfen können, wäre es notwendig gewesen.
Stöcklin einfach mal draußen zu lassen, das hat natürlich Gründe. Der Hauptgrund heißt Sydney Blue Sox. Für die spielte unser Mann mit der Nummer 24 im vergangenen halben Jahr, das ging auf Kosten der Regeneration. „Momentan ist das nicht ganz einfach“, sagt Stöcklin. „Ich werfe aber gut, es war eher eine Präventionsmaßnahme. Am Freitag gegen Regensburg werde ich starten. Aber es war gut, dass wir diesen Luxus haben und ich am Wochenende frei bekommen konnte. Es hat dem Arm gut getan.“ Die hundert Pitches, sagt Stöcklin, würde er schaffen. „Aber wir müssen gucken, wann sie notwendig sind. Gestern habe ich im Bullpen geworfen und mich wohlgefühlt, aber wir sollten es langsam angehen, damit ich am Ende der Saison bei hundert Prozent bin.“ Im Hinblick auf eine Playoff-Teilnahme, aber auch auf die Europameisterschaft im September in den Niederlanden.
Die Chance, in Australien zu spielen, war Stöcklin einiges wert, so kündigte unser Pitcher seine Arbeit in Bensheim. „Es war die einzige Chance, die ich hatte, auf diesem Niveau zu spielen.“ In zwölf Starts über insgesamt 57 Innings gab es für den einzigen Deutschen auf den Werferhügeln vier Wins und vier Losses, die Blue Sox wurden Vierter in ihrer Sechserliga, nahmen damit nicht an den Playoffs teil. Im Oktober wird Stöcklin sein Studium beginnen, „bis dahin ein bisschen jobben, den Fokus aber auf Baseball legen.“
Allerdings ohne verheizt zu werden, ohne dass ihm der Arm abfällt. Wobei die Zuschauerrolle, wenn sie auch nichts Neues ist für einen Pitcher, der sowieso nur jedes zweite Spiel werfen kann, doch ungewohnt ist für Stöcklin: „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen Spieltag komplett verpasst habe.“ Es muss 2011 gewesen sein, als sein Kreuzband gerissen war. „Es war langweilig“, gibt der Pitcher sogar zu. Gegen Regensburg können wir es uns kaum leisten, einsatzbereite Spieler zu schonen, aber grundsätzlich könnte sich der Nationalspieler auch mal mit der Relief-Rolle anfreunden: „Die Option haben wir. Mit Dickman und Stahlmann haben wir zwei weitere deutsche Starter, Tim ist einer der besten in Deutschland. Ich würde mich nicht beschweren, wenn ich mal Reliever wäre. Im April und Mai werden wir mal schauen, an welche Pitchcounts wir gehen. Wir entscheiden das zusammen, von Wochenende zu Wochenende.“ cka