Im Moment – 7:50 Uhr am Morgen – ist es trocken in Mainz. Wenn’s so bleibt, ist alles gut. „Wetterbeobachtung ist fast mein zweites Hobby geworden“, sagt Ulli Wermuth. „79 Prozent Regen“ sei angesagt für den Freitagabend. „Ich habe das Regenradar aber stets im Auge. Es könnte sein, dass sich die Wolken um uns herum winden. Wenn wir von Gewittern, die sich um uns ausbreiten, verschont bleiben, kann es gut gehen. Der Platz ist momentan pfützenfrei. Und ich bin optimistisch.“
Optimistisch, dass heute abend (19 Uhr) und am Samstag (14 Uhr) Baseball gespielt wird, am Hartmühlenweg gegen die Tübingen Hawks. Den Vorletzten der Tabelle haben wir als letzte Mannschaft der Bundesliga vor einer Woche schon gesehen, gut ein halbes Spiel lang. Dann kam der Regen dazwischen und ließ unsere 13:0-Führung zu einem 8:0-Sieg zusammenschrumpeln. „Tübingen ist ein sehr schwingfreudiges Team“, erkannte unser Coach. „Sie können immer mal wieder den Ball hart treffen. Aber wir sind die bessere Mannschaft, der klare Favorit, und müssen zwei Spiele gewinnen.“
Müssen, nicht wollen, denn wir haben etwas vor in diesem Jahr, haben das mit der Verpflichtung von Thomas de Wolf unterstrichen – und haben damit auch die Verpflichtung, dem Spieler zu zeigen, dass es die richtige Entscheidung war, nach Mainz zu kommen und nicht zu den anderen Klubs, die ihn umworben haben. Wir wollen an der Tabellenspitze dranbleiben, haben Regensburg gegenüber das Handycap, seltener gespielt zu haben, erst im Juli in der Anzahl der Partien gleichziehen zu können, sofern die Legionäre keine Ausfälle haben. Zwei Siege gegen die Hawks und der Tabellenführer spürt uns im Nacken.
De Wolf ist am Mittwoch gut angekommen. Im Training lernte Wermuth ihn erst gestern kennen. „Aber ich kenne ihn ja schon“, sagt unser Coach. „Er kommt aus dem Spring Training einer sehr guten Independent League, sollte also gut in Form sein. Ich bezweifle, dass er sogar schon in Pitchingform ist, aber da bringen wir ihn hin. Und kurzfristig brauchen wir ihn da nicht.“
Sondern in der Offensive, wo es langsam eng wird. Mit Peter Johannessen, Max Boldt und Mike Larson haben wir auf den Schlagpositionen 3, 4 und 5 schon drei schwere Geschütze stehen. De Wolf, 2015 bester Angreifer im Süden, in Stuttgart gesetzt an Position 3, wird sich dort einsortieren. Wird die Artillerie auf Position 6 verlängert? Wird sie schon an Position 2 beginnen? Das lassen wir offen. Und werden wir auch an diesem Wochenende nicht verraten, denn gegen die Hawks entscheidet’s sich von selbst: Johannessen fehlt an diesem Wochenende. Und de Wolf ist der Ersatz.
Nicht nur auf dieser Position wird die Mannschaft anders aussehen als in Tübingen; die Breite des Kaders wird man sehen können. Kevin Kotowski ist wieder fit. Jan-Niclas Stöcklin wird wieder pitchen, wenn auch womöglich noch nicht als Starter. Jonathan Wagner sollte am Samstag wieder bereit sein, „aber wir werden das nicht erzwingen“, sagt Wermuth. Wenn der Catcher doch noch ein paar Tage braucht, wird er diese bekommen.
Ebenfalls am Samstag spielt das Zweitligateam bei den Saarlouis Hornets, und auch da geht es darum, an Regensburg dranzubleiben. Vier Spieler werden sich nicht zerteilen und in der ersten und zweiten Mannschaft spielen können. Ben Briggs, Timmy Kotowski, Marcel Raab und Yannic Wildenhain werden entweder oben oder unten fehlen.
Und man kann es sich nicht leisten, sie einfach so alle ins Saarland zu schicken. „Tübingen ist kein Selbstläufer“, warnt Wermuth. „Die Mannschaft kann schon gefährlich sein. Baseball ist ein verrücktes Spiel.“ Und die Falle stellt einem das eigene Unterbewusstsein. „Das drängt einen Favoriten zum Zurücklehnen. Die Falle gibt es wahrscheinlich in jedem Sport. Wir dürfen nicht hineintappen.“
Jetzt, um 8:10 Uhr am Morgen, ist es derweil immer noch trocken. Sollte der Regen kommen, behaltet das Internet im Auge, unsere Website und unser Facebook-Portal. Wir halten Euch auf dem Laufenden und freuen uns, nach der langen Heimspielpause unsere Fans und Freunde wieder zu sehen! cka