2016-haa-a-weichert
Nici Weichert behielt seine starke Form aus den Stuttgart-Spielen und war mit drei Hits und drei Runs neben Kevin Kotowski (4 H, 2 R, 2 RBI) und Peter Johannessen (3/2/2) erneut einer unserer besten Angreifer.

Langsam verlieren die „Boys of Summer“ doch ein bisschen die Geduld. Die Jahreszeit haben wir uns anders vorgestellt! Uns geht’s ja noch gut im Vergleich zu anderen Teams, wir sind weniger stark betroffen, und doch konnte schon zum fünften Mal in dieser Saison eines unserer Spiele nicht so stattfinden, wie wir uns das vorgestellt hatten. Und dass mal eine Partie eine halbe Stunde später anfängt, weil der Gegner im Stau steht, zählen wir da gar nicht mit, das ist ja nicht weiter wild.

Und dennoch: Das zweite Heimspiel gegen Haar mussten wir um drei Stunden verschieben, weil’s geregnet hat. Das erste Spiel in Tübingen mussten wir im sechsten Inning abbrechen, weil’s geregnet hat, und das zweite wird erst nächste Woche nachgeholt, sofern’s nicht regnet. Die Partie gegen Stuttgart war keine zwei Innings alt, als es: geregnet hat – wir haben halt aus dem zweiten Spiel einen Doubleheader gemacht, es gibt Schlimmeres. Und heute stand es gegen Haar im vierten Inning 1:0, als der Regen kam und wir die Partie abbrechen mussten; wahrscheinlich wird sie am 30. Juli nachgeholt.

Und doch hat sich die weite Fahrt gelohnt. „Wir hoffen, ein Spiel zu gewinnen“, hatte Ulli Wermuth das Ziel für die Auswärtsspiele bei den Disciples formuliert. Und wie wir das Ziel erreicht haben! Sage und schreibe 14:1 schlugen wir die in den vergangenen Wochen so starken Bayern, viel klarer, als wir zu hoffen gewagt hatten. Andererseits hätte auch ein 1:0 genügt, um den direkten Vergleich zu holen.

„Wir haben ein richtiges Statement gemacht“, sagte unser Coach. „Wir haben richtig stark gehauen und Kevin Trisl früh vom Mound geholt.“ Der Starter der Disciples hatte uns im Hinspiel noch acht Innings lang vor unlösbare Aufgaben gestellt; erst im neunten Inning hatten wir gegen ihn und seinen Reliever aus einem 0:1 ein 2:1 gemacht. Diesmal sah es eher so aus wie 2015 in Haar: Damals führten wir im zweiten Inning 8:1, diesmal nach dem dritten 4:0 und nach dem vierten 9:0.

Was aber nicht nur am Pitcher lag, wenn der auch heute nicht zu seiner gewohnten Form fand: „Er ist ein richtig guter Mann“, sagte Wermuth, „aber heute hat er nicht so hart geworfen, man konnte gut gegen ihn hauen.“ So begann das dritte Inning nach den Basehits von Nici Weichert und Kevin Kotowski noch etwas chaotisch; ein Runningfehler schenkte den Disciples das erste Aus. Aber mit dem Walk für Thomas de Wolf waren die Bases schon wieder voll, Max Boldt schlug Kotowski und Peter Johannessen zum 2:0 heim, und weil der Rightfielder Boldts Grounder falsch einschätzte, rannte sogar de Wolf noch über die Platte, Boldt selbst schaffte es bis zur dritten Base und nach Mike Larsons Schlag zum 4:0 ins Dugout. „Die drei Punkte durch den Error haben Haar das Genick gebrochen“, sagte Wermuth. „Gegen Tim Stahlmann ist es sowieso schwer, überhaupt ins Spiel zun finden, und dieser Fehler war fatal.“

Stahlmann hatte bis dahin erst einen Hit abgegeben, zweimal zwar einen Runner auf der zweiten Base, aber zweimal folgte schnell das dritte Aus. Erst im fünften Inning gab es den zweiten Hit der Disciples – und durch einen folgenden Error und zwei Walks auch deren einzigen Punkt, aber da war das Spiel schon entschieden. Wir hatten ja schon im vierten nachgelegt mit vier schnellen Singles von Lucas Dickman, Nici Weichert, Kotowski und Johannessen – 5:0, alle Bases besetzt. Thomas de Wolf bekam einen Pitch an den Knöchel (weswegen er später ausgewechselt wurde) – 6:0. Erstes Aus, dann RBI-Single Larson, RBI-Single Stöcklin, 7:0, 8:0, dann kam der Sacrifice Fly von Martin Kipphan zum 9:0.

Und nach dem 9:1 ließen wir die Haarer Defense nur kurz in Ruhe. Auch nicht unbedingt freiwillig, mit dem langsameren Pitching des am Ende des vierten Durchgang eingewechselten Relievers Markus Dierolf hatten wir anfangs ein bisschen Mühe. Erst im siebten Inning kam Nici Weichert unterstützt von Kotowski und Johannessen zum 10:1 über die Platte, Kotowski schaffte es selbst bis zur dritten Base, aber nicht weiter. Die Ten-Run-Regel konnte noch nicht greifen.

Griff aber nach dem achten Inning. Moritz Polixa, der dritte Disciples-Pitcher, hatte das mit zwei Walks eröffnet. Mike Larson holten die Gastgeber von der Base, aber Lennard Stöcklin rückte direkt nach und Martin Kipphans Double brachte den Infielder sowie Max Boldt zum 12:1 durch – das schon hätte gereicht. Weil aber auch noch Lucas Dickman und Nici Weichert nach einem Single von Kotowski scorten, hätten die Disciples in ihrer Hälfte des Durchgangs sogar noch viermal scoren müssen, und gegen Yannic Wildenhain, der zunächst als Rightfielder für den verletzten de Wolf gekommen war und zum siebten Inning das Pitching übernommen hatte, gelang ihnen gar nichts mehr. Insgesamt drei Hits (und zwei Errors unserer Abwehr) waren nicht genug, um uns gefährlich zu werden; Stahlmann musste noch nicht mal seinen allerbesten Tag haben, um die Partie zu kontrollieren.

Mainz Athletics   0 0 4 5 0 0 1 4 -   14
Haar Disciples    0 0 0 0 1 0 0 0 -    1

CF K. Kotowski (2 Runs/2 RBIs), LF Johannessen (2/2), RF de Wolf (2/1, 6. RF Wildenhain, 7. P), C Boldt (2/2), DH Larson (0/2, 7. RF), 3B L. Stöcklin (1/1), 1B Kipphan (0/3), 2B Dickman (2/0), SS Weichert (3/0) – P Stahlmann (7. P Wildenhain).

2016-haa-a-scoreboard
Im dritten Inning stand das Scoreboard noch gerade. Kurz darauf wurde es von den heftigen Windböen im Kreis gedreht. Als dann auch noch der Regen kam, war schnell Land unter in Haar.

Das zweite Spiel begann ohne de Wolf – Sorgen müssen wir uns um den Belgier aber nicht machen. „Nur ein blauer Fleck“, sagte Wermuth, „er konnte halt nicht laufen. Schade halt, dass er nicht in der Lineup stehen konnte“ – aber da das Spiel sowieso abgebrochen wurde, ist das nicht weiter schlimm.

Wir waren viermal in der Offensive. Peter Johannessen hatte im ersten Inning nach seinem Single und einem Fehler im Infield zum 1:0 gescort, Mike Larson es bis auf die dritte Base geschafft. Im zweiten und dritten Inning war nichts passiert, im vierten war lediglich Lennard Stöcklin auf der ersten Base.

Die Disciples hatten von ihren ersten zwölf Runnern zwei auf die Bases gebracht, beide bis auf die zweite. Und vielleicht hätte José Palacios im weiteren Verlauf des vierten Innings noch gescort – aber die Regenwolken waren längst da, das Scoreboard schon vom Wind weggepustet, Im zweiten Inning bereiteten sich die ersten Zuschauer auf die Flucht vor, wer im vierten noch da war, kam einstweilen im Geräteschuppen unter. „Wir hatten im zweiten Spiel genauso weitergemacht wie im ersten“, sagte Kipphan, „haben 1:0 geführt, dadurch ist es umso ärgerlicher, dass wir es abbrechen mussten. Aber es kam so krass runter“, sagte Kipphan, „dass nach fünf Minuten schon klar war, dass wir wieder heimfahren müssen.“

Wahrscheinlich wird die Partie am 30. Juli nachgeholt, offiziell ist das noch nicht. cka

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, insgesamt oder in Teilen, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

eigenanzeige 2016b