Ein Spiel wie in den Playoffs

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Eric Massingham hatte lange keinen so starken Gegner mehr wie heute, war aber das entscheidende Bisschen besser als Wes Roemer.

Eigentlich war’s ja mehr oder weniger egal. Nicht völlig egal, es gibt so etwas wie Renommee, das man nicht verlieren, so etwas wie einen Lauf, den man nicht unterbrechen will, und es gibt auch so etwas wie Fairplay den unbeteiligten Dritten, in diesem Fall den Regensburgern gegenüber. Und es gab auch gewisse Revanchegelüste: „Wes Roemer hat uns Anfang der Saison mit seinem Slider ganz schön fertig gemacht. Das hat uns noch einmal motiviert“, erklärte Ulli Wermuth. Es gab also durchaus Gründe, auch am Tag nach dem Gewinn der Südmeisterschaft noch einmal sehr ernsthaft zu spielen.

Die Revanche ist gelungen, wir haben Roemer geschlagen, wir haben den Sweep gegen die Heidenheim Heideköpfe mit einem 4:1 abgeschlossen. Und schon das Ergebnis zeigt, dass es eine sehr gute Vorbereitung auf die Playoffs war: Nach den vielen hohen Siegen der vergangenen Wochen, 11:1 gegen Heidenheim, 14:3 und 18:2 in Bad Homburg, 7:4 (nach frühem 6:1) und 10:3 gegen Regensburg, 14:1 in Haar, 13:1 und 12:2 gegen Stuttgart, waren die Heideköpfe am Samstag der mit Abstand stärkste Gegner seit Langem, war eine Menge Arbeit nötig, um das Spiel am Ende täuschend hoch zu gewinnen, stellte Roemer uns vor eine sehr, sehr schwierige Aufgabe.

Zumindest ab dem zweiten Inning; im ersten überrumpelte unsere Offensive den Heidenheimer Starter: Kevin Kotowski schlug den ersten Pitch zum Double ins Rightfield, dann schafften die Gäste das erste und zweite Aus, dann schoss auch Max Boldt seinen ersten Pitch zum RBI-Double ins Leftfield. 1:0 nach einem Inning.

Aber 1:1 nach dem zweiten, und dabei blieb es lange. Nach dem Homerun von Shawn Larry zum Ausgleich wirkten die Heideköpfe stärker, brachten die Gäste ab und zu einen Runner bis zur dritten Base. Tristan Hurler profitierte im dritten Inning von zwei Errors im Infield; es war die Phase, in der man den Eindruck hätte haben können, dass nach der Meisterschafts-Entscheidung doch die Luft raus sei, hätten Lennard Stöcklin, Lucas Dickman und Martin Kipphan mit einem feinen Doubleplay nicht sofort den Gegenbeweis geliefert.

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Der Anfang des Endspurts: Back-to-Back-Hits-by-Pitches gegen Martin Kipphan und Nici Weichert.

Aber immerhin sorgten die Heideköpfe für Bewegung auf den Bases. Wes Roemer hatte unsere Angreifer nach den beiden Doubles sehr gut unter Kontrolle, warf in den ersten vier Innings sechs Strikeouts, ließ keinen mehr auf Base – und verlor ab dem fünften Durchgang sukzessive seine Kontrolle. Nach dem ersten Aus und Dickmans Single warf der Heidenheimer Martin Kipphan und Nici Weichert ab, Bases loaded. Das zweite und dritte Aus kam noch. Im sechsten Inning aber gingen wir wieder in Führung.

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Und Lucas Dickman scort im weiteren Verlauf des Innings? Nein, die Heideköpfe haben das Aus an der ersten Base gemacht – aber die Offensive kommt ins Rollen und entscheidet bald das Spiel.

Und mal wieder weiß keiner so ganz genau, wo Thomas de Wolf den Ball überhaupt hingeschlagen hat. Die Verteidiger der Heideköpfe rührten sich keinen Schritt weit vom Fleck, erkannten sofort: keine Chance. „Weit über die Bäume“, so vermutete Ulli Wermuth, muss der Ball geflogen sein, aber vielleicht hat der Belgier ihn auch einfach nur atomisiert. So brachial war der Homerun, dass das menschliche Auge dem Ball nicht folgen konnte.

Es war die Führung, weil unsere Defensive sich dem Druck entgegenstemmte, weil auch Eric Massingham in seinen sieben Innings auf gewohnt hohem Level pitchte, wieder keinen einzigen Walk verschenkte, weil der Allstar-Pitcher Manuel Möller nach seiner Einwechslung das Niveau beibehielt, weil wir die komplizierten Situationen so überstanden.

Die beiden Sicherheitsruns im achten Inning waren daher nicht mal nötig. Roemer war mittlerweile ausgewechselt, der Ex-Mainzer Julius Spann auf dem Mound. De Wolf, durch einen Walk auf Base gekommen, hätte auf Mike Larsons Single auch gescort, wenn der Fehler im Outfield nicht passiert wäre, der Larson auf die zweite Base brachte. Lennard Stöcklin schickte den Kanadier mit einem schwer zu fieldenden Single weiter und ein Wild Pitch brachte diesen zum 4:1 über die Homeplate. In ihrem letzten Offensivinning vermochten die Gäste das Ergebnis nicht mehr zu verändern.

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Und am Ende feierte das Outfield mit einem kunstvollen Drei-Mann-Sprung das letzte Aus, einen Catch von Leftfielder Marcel Raab.

„Wir haben unser Saisonziel erreicht“, freute sich Wermuth – gegen jedes Team im Süden, auch gegen die nominell stärksten Gegner, haben wir den direkten Vergleich mit 3-1 oder 4-0 Siegen gewonnen; die Rundifferenz in keinem Fall gebraucht. Auch die Haar Disciples, unser letzter Gegner vor den Playoffs, liegt bereits 0-3 zurück. „Es war ein positives Spiel, auch weil es lange nicht mehr so knapp war“, sagte unser Coach. „Gut, nochmal gegen einen so starken Pitcher gespielt zu haben, das bereitet uns auf die Playoffs vor.“ Auch den beiden Errors im dritten Inning gewann Wermuth etwas Positives ab: „Wir sind damit unter Druck geraten, das ist ärgerlich, aber nicht vermeidbar. Auch in den Playoffs wird das mal passieren. Aber wir haben gut reagiert.“

In der Trainingswoche möchte Wermuth die Intensität etwas herunterfahren, ein paar Wehwehchen auskurieren lassen, dabei hoffen, dass die Handverletzung, die sich Kevin Kotowski schon im ersten Inning zuzog, sich als nicht weiter schlimm herausstellt. „Den Leadoff zu ersetzen, ist schwer“, sagte der Coach. „Aber auf jeden Fall werden wir nach Haar fahren, um zu gewinnen.“ Und um dann zu sehen, wer der Gegner im Viertelfinale sein wird.

Heidenheim Heideköpfe   0 1 0 0 0 0 0 0 0   1
Mainz Athletics         1 0 0 0 0 1 0 2 -   4

CF K. Kotowski (1 Run, 2. LF M. Raab), LF Johannessen (2. CF), RF de Wolf (2 Runs/1 RBI), C Boldt (0/1), DH Larson (1/1), 3B L. Stöcklin, 2B Dickman, 1B Kipphan (7. PH Briggs, 8. 1B T. Kotowski), SS Weichert – P Massingham (8. P Möller).

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Ein Spiel wie in den Playoffs

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Eric Massingham hatte lange keinen so starken Gegner mehr wie heute, war aber das entscheidende Bisschen besser als Wes Roemer.

Eigentlich war’s ja mehr oder weniger egal. Nicht völlig egal, es gibt so etwas wie Renommee, das man nicht verlieren, so etwas wie einen Lauf, den man nicht unterbrechen will, und es gibt auch so etwas wie Fairplay den unbeteiligten Dritten, in diesem Fall den Regensburgern gegenüber. Und es gab auch gewisse Revanchegelüste: „Wes Roemer hat uns Anfang der Saison mit seinem Slider ganz schön fertig gemacht. Das hat uns noch einmal motiviert“, erklärte Ulli Wermuth. Es gab also durchaus Gründe, auch am Tag nach dem Gewinn der Südmeisterschaft noch einmal sehr ernsthaft zu spielen.

Die Revanche ist gelungen, wir haben Roemer geschlagen, wir haben den Sweep gegen die Heidenheim Heideköpfe mit einem 4:1 abgeschlossen. Und schon das Ergebnis zeigt, dass es eine sehr gute Vorbereitung auf die Playoffs war: Nach den vielen hohen Siegen der vergangenen Wochen, 11:1 gegen Heidenheim, 14:3 und 18:2 in Bad Homburg, 7:4 (nach frühem 6:1) und 10:3 gegen Regensburg, 14:1 in Haar, 13:1 und 12:2 gegen Stuttgart, waren die Heideköpfe am Samstag der mit Abstand stärkste Gegner seit Langem, war eine Menge Arbeit nötig, um das Spiel am Ende täuschend hoch zu gewinnen, stellte Roemer uns vor eine sehr, sehr schwierige Aufgabe.

Zumindest ab dem zweiten Inning; im ersten überrumpelte unsere Offensive den Heidenheimer Starter: Kevin Kotowski schlug den ersten Pitch zum Double ins Rightfield, dann schafften die Gäste das erste und zweite Aus, dann schoss auch Max Boldt seinen ersten Pitch zum RBI-Double ins Leftfield. 1:0 nach einem Inning.

Aber 1:1 nach dem zweiten, und dabei blieb es lange. Nach dem Homerun von Shawn Larry zum Ausgleich wirkten die Heideköpfe stärker, brachten die Gäste ab und zu einen Runner bis zur dritten Base. Tristan Hurler profitierte im dritten Inning von zwei Errors im Infield; es war die Phase, in der man den Eindruck hätte haben können, dass nach der Meisterschafts-Entscheidung doch die Luft raus sei, hätten Lennard Stöcklin, Lucas Dickman und Martin Kipphan mit einem feinen Doubleplay nicht sofort den Gegenbeweis geliefert.

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Der Anfang des Endspurts: Back-to-Back-Hits-by-Pitches gegen Martin Kipphan und Nici Weichert.

Aber immerhin sorgten die Heideköpfe für Bewegung auf den Bases. Wes Roemer hatte unsere Angreifer nach den beiden Doubles sehr gut unter Kontrolle, warf in den ersten vier Innings sechs Strikeouts, ließ keinen mehr auf Base – und verlor ab dem fünften Durchgang sukzessive seine Kontrolle. Nach dem ersten Aus und Dickmans Single warf der Heidenheimer Martin Kipphan und Nici Weichert ab, Bases loaded. Das zweite und dritte Aus kam noch. Im sechsten Inning aber gingen wir wieder in Führung.

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Und Lucas Dickman scort im weiteren Verlauf des Innings? Nein, die Heideköpfe haben das Aus an der ersten Base gemacht – aber die Offensive kommt ins Rollen und entscheidet bald das Spiel.

Und mal wieder weiß keiner so ganz genau, wo Thomas de Wolf den Ball überhaupt hingeschlagen hat. Die Verteidiger der Heideköpfe rührten sich keinen Schritt weit vom Fleck, erkannten sofort: keine Chance. „Weit über die Bäume“, so vermutete Ulli Wermuth, muss der Ball geflogen sein, aber vielleicht hat der Belgier ihn auch einfach nur atomisiert. So brachial war der Homerun, dass das menschliche Auge dem Ball nicht folgen konnte.

Es war die Führung, weil unsere Defensive sich dem Druck entgegenstemmte, weil auch Eric Massingham in seinen sieben Innings auf gewohnt hohem Level pitchte, wieder keinen einzigen Walk verschenkte, weil der Allstar-Pitcher Manuel Möller nach seiner Einwechslung das Niveau beibehielt, weil wir die komplizierten Situationen so überstanden.

Die beiden Sicherheitsruns im achten Inning waren daher nicht mal nötig. Roemer war mittlerweile ausgewechselt, der Ex-Mainzer Julius Spann auf dem Mound. De Wolf, durch einen Walk auf Base gekommen, hätte auf Mike Larsons Single auch gescort, wenn der Fehler im Outfield nicht passiert wäre, der Larson auf die zweite Base brachte. Lennard Stöcklin schickte den Kanadier mit einem schwer zu fieldenden Single weiter und ein Wild Pitch brachte diesen zum 4:1 über die Homeplate. In ihrem letzten Offensivinning vermochten die Gäste das Ergebnis nicht mehr zu verändern.

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Und am Ende feierte das Outfield mit einem kunstvollen Drei-Mann-Sprung das letzte Aus, einen Catch von Leftfielder Marcel Raab.

„Wir haben unser Saisonziel erreicht“, freute sich Wermuth – gegen jedes Team im Süden, auch gegen die nominell stärksten Gegner, haben wir den direkten Vergleich mit 3-1 oder 4-0 Siegen gewonnen; die Rundifferenz in keinem Fall gebraucht. Auch die Haar Disciples, unser letzter Gegner vor den Playoffs, liegt bereits 0-3 zurück. „Es war ein positives Spiel, auch weil es lange nicht mehr so knapp war“, sagte unser Coach. „Gut, nochmal gegen einen so starken Pitcher gespielt zu haben, das bereitet uns auf die Playoffs vor.“ Auch den beiden Errors im dritten Inning gewann Wermuth etwas Positives ab: „Wir sind damit unter Druck geraten, das ist ärgerlich, aber nicht vermeidbar. Auch in den Playoffs wird das mal passieren. Aber wir haben gut reagiert.“

In der Trainingswoche möchte Wermuth die Intensität etwas herunterfahren, ein paar Wehwehchen auskurieren lassen, dabei hoffen, dass die Handverletzung, die sich Kevin Kotowski schon im ersten Inning zuzog, sich als nicht weiter schlimm herausstellt. „Den Leadoff zu ersetzen, ist schwer“, sagte der Coach. „Aber auf jeden Fall werden wir nach Haar fahren, um zu gewinnen.“ Und um dann zu sehen, wer der Gegner im Viertelfinale sein wird.

Heidenheim Heideköpfe   0 1 0 0 0 0 0 0 0   1
Mainz Athletics         1 0 0 0 0 1 0 2 -   4

CF K. Kotowski (1 Run, 2. LF M. Raab), LF Johannessen (2. CF), RF de Wolf (2 Runs/1 RBI), C Boldt (0/1), DH Larson (1/1), 3B L. Stöcklin, 2B Dickman, 1B Kipphan (7. PH Briggs, 8. 1B T. Kotowski), SS Weichert – P Massingham (8. P Möller).

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, insgesamt oder in Teilen, bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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