Samstagabend, 18 Uhr, geht’s los! Zum 22. Mal beginnen für die Mainz Athletics die Playoffs der Baseball-Bundesliga, zum 22. Mal träumen wir insgeheim von höchsten Ehren, ohne aber uns unserer Sache zu sicher sein. Wir wissen: Playoffs sind schwierig, sind ein K.o.-Wettbewerb, da kann man ganz schnell draußen sein. Wir wissen: Der Gegner weiß das auch.
Um 18 Uhr jedenfalls – plus/minus ein paar Minuten – wird unser Starter den ersten Pitch zu Max Boldt werfen, wird der erste Schlagmann der Paderborn Untouchables versuchen, den ersten Hit zu hauen. Neun Innings lang – oder vielleicht sieben oder vierzehn – wird es am Hartmühlenweg um einen guten Start in die lange Best-of-Five-Serie gehen, die am Sonntag, 14 Uhr, ebenfalls in Mainz fortgesetzt wird und vielleicht schon am kommenden Samstag in Paderborn nach dem dritten Spiel zu Ende sein wird, vielleicht aber auch erst am Sonntag nach dem vierten oder fünften Spiel, während die Solingen Alligators und die Heidenheim Heideköpfe im gleichen Modus unter sich ausmachen, wer im Halbfinale gegen unser Team oder gegen die Untouchables spielt. Im anderen Halbfinale werden dann die Bonn Capitals oder die Stuttgart Reds gegen die Regensburg Legionäre oder die Hamburg Stealers spielen. Die Finalserie dagegen ist noch viel zu weit weg, als dass es sich für irgendjemanden lohnen würde, darüber schon nachzudenken.
Immerhin beginnen wir die Playoffs als Meister unserer Staffel, und wir hatten viel Zeit, um uns daran zu gewöhnen. „Ich hatte die Sieben-Niederlagen-Nummer im Kopf“, verrät Ulli Wermuth, das Ziel, das aus der „Sweep at home, split on the road“-Faustregel resultiert, die 21-7 Siege in der regulären Saison. „Als wir in die Situation kamen, dass wir aus sieben Spielen nur noch vier gewinnen mussten, um das zu schaffen, und zuhause Regensburg zweimal geschlagen haben, da habe ich angefangen, mit dem ersten Platz zu liebäugeln. Dass wir sogar sieben von sieben gewonnen haben, ist unglaublich erfreulich.“
Fünf von fünf müssen wir gegen Paderborn nicht gewinnen, drei von fünf reichen, zwei von bis zu fünf sind’s, die jetzt zählen. Und wir gehen gut vorbereitet in die beiden Spiele am Samstag und am Sonntag gegen Paderborn. Wir haben, als die Süd-Meisterschaft fest stand, in zwei hochklassigen Spielen, in denen es für uns um nicht mehr viel und für die Gegner um viel mehr ging, Heidenheim und (in einer 14-Innings-Schlacht) die Haar Disciples geschlagen. Die Mannschaft ist komplett, Kevin Kotowskis Handverletzung nicht so schlimm wie anfangs befürchtet. Und sogar ein Mann, den wir schon ein bisschen vermisst haben, wenn wir auch seinen Ausfall bemerkenswert gut kompensieren konnten, ist wieder da: Am Freitag ist Trey Stover in Mainz eingetroffen, am Samstag wird er zumindest im Dugout sein.
Ein Bänderriss hatte die Saison des starken Shortstops nach dem elften Einsatz jäh abgewürgt. Stover flog bald zurück in die USA, um die Verletzung in gewohnter Umgebung behandeln zu lassen. „Ich weiß nicht, welchen Fitnessstand er hat“, sagt unser Coach Ulli Wermuth. Die Verletzung sollte seit ein paar Wochen auskuriert sein, Stover hat offenbar bei einem Highschool-Team ein bisschen mittrainiert. Für die Startformation ist der Infielder erst einmal nicht vorgesehen. „Wir haben ohne ihn die letzten elf Spiele gewonnen“, sagt der Coach. „Es gibt keinen Grund, die Mannschaft zu verändern.“ Würde aber jemand einen rabenschwarzen Tag erwischen, so Wermuth, oder würde es mal wieder ein Spiel über 14 Innings geben, dann stünde Stover parat. „Ich kann Trey überall einsetzen, außer als Catcher“, erklärt der Coach. „Er ist ein wertvoller Spieler, der uns sehr helfen kann.“
In diesem Sinne freuen wir uns auf zwei interessante Spiele und auf ein zahlreiches und gut gelauntes Publikum. Und wir hoffen, dass wir uns in diesem Jahr noch etwas öfter am Hartmühlenweg begegnen werden! cka