Es dauert noch so lange bis zum Finale! Um Euch die Zeit zu verkürzen und auf den Höhepunkt des Jahres einzustimmen, stellen wir Euch während der EM-Pause noch einmal die Jungs vor, die uns so weit gebracht haben, die Ende September und Anfang Oktober zum zweiten Mal den großen Pokal nach Mainz holen wollen. In der fünften Folge geht es um den Joker.
Ein einfaches Leben macht sich Marcel Raab sicher nicht. Seit einiger Zeit wagt der 25-jährige Allrounder den Spagat zwischen Beruf – er arbeitet in einer Agentur für Unternehmenskommunikation – und Leistungssport. „Davor habe ich großen Respekt“, sagt Ulli Wermuth. „Was er alles macht, was er alles auf sich nimmt, um uns zu helfen! Marcel ist Spielertrainer in der zweiten Mannschaft, bekommt samstags aus zehn Metern einen Ball an den Kopf zu werfen und ist bereit, sonntags zu uns nach Paderborn zu fahren. Ich musste ihn davon abhalten!“ Es wäre eins der selteneren Auswärtsspiele mit Marcel Raab gewesen, die Arbeit steht vielen weiten Fahrten im Wege.
Der Coach schwärmt in höchsten Tönen vom Mann mit der Nummer 16, der sich selbst einen „Utility Guy“ nennt, einen, der je nach Bedarf überall einspringt, wo er gebraucht wird: „Marcel ist sehr engagiert, sportlich unglaublich verlässlich. Ich würde ihn vielleicht nicht als Shortstop stellen, aber sonst kann ich ihn überall einsetzen, auf jeder anderen Infieldposition, auf jeder Outfieldposition. Er könnte catchen, er könnte auch mal pitchen.“ Und ist außerdem offensiv eine Waffe in engen Spielen, einer, den man im achten Inning einwechselt, um den entscheidenden Ball zu schlagen, der das Spiel wieder in Gang bringt.
Marcel Raab ist – wie sein Zwillingsbruder Pascal – noch recht jung und trotzdem sehr erfahren. „Er hat lange in Köln gespielt“, erklärt Wermuth, „hat dort den Abstieg und den Aufstieg erlebt, hat dann zu uns gefunden und gehört hier dazu wie ein Boldt und ein Kotowski.“ Der Coach bedauert es, ihn nicht häufiger aufstellen zu können. Das liegt am Trainingsrückstand, und der ist beruflich bedingt. „Marcel steht mitten im Berufsleben“, sagt Wermuth, „bleibt trotzdem im Baseball, seiner Leidenschaft. Er ist einfach ein Pfundstyp, ein ganz klasse Kerl. Ich schätze ihn persönlich und in der Mannschaft sehr. Und dann lasse ich ihn nie spielen… Das fällt mir sehr schwer, aber es kommt einfach nicht so oft dazu, wie man es ihm wünschen würde.“ cka