Es dauert noch lange bis zum Finale. Um Euch die Zeit zu verkürzen und auf den Höhepunkt des Jahres einzustimmen, stellen wir Euch während der EM-Pause noch einmal die Jungs vor, die uns so weit gebracht haben, die Ende September und Anfang Oktober zum zweiten Mal den großen Pokal nach Mainz holen wollen. Im achten Teil geht es um den Routinier auf dem Mound.
Eine Mords-Saison habe Manuel Möller gespielt, sagt Ulli Wermuth. Lange hat der Reliever eine Nuller-ERA aufrechterhalten, in den knapp elf Innings in der ersten Saisonhälfte nur sieben Hits zugelassen, vier Runs kassiert, alle vier nach Errors. Einfach nur beeindruckend war sein ungewohnt langer Auftritt in den vielen Extra-Innings in Haar. Mit insgesamt fünf Earned Runs in 27 Innings kam Möller aus der Saison 2016 der Bundesliga Süd – viel besser geht es nicht. „Jede knappe Situation hat er mit Bravour gemeistert“, sagt Wermuth. „In den Playoffs hat er zweimal nicht den besten Tag erwischt, aber trotzdem ist er jemand, dem ich sehr viel Vertrauen schenke. Hinten heraus wird er eine wichtige Rolle spielen.“
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war Manuel Möller einer der ersten Aspiranten auf die Rolle als bester Pitcher Deutschlands. 2004 und 2006 war er mit einer ERA von 1.23 (95.1 Innings) beziehungsweise 1.22 (111 Innings) der wichtigste Rückhalt unserer Mannschaft – 2005 war’s eine Verletzung, die seine Statistiken ein bisschen lädierte. In beiden Jahren wurde Möller zum besten Pitcher des Südens ausgezeichnet, 2007 im Süden und in den Playoffs als Most Valuable Player. „Im falschen Jahr“, sagte sein Kollege Martin Kipphan 2012. „In den fünf Jahren vorher hätte er immer MVP werden müssen. Weil immer klar war: Wir gewinnen wegen Manu. Unsere Offensive macht nicht mehr als drei, vier fünf Punkte, der Manu macht die Gegner nieder. Wenn der sich verletzt, dann war’s das für uns. Hat man montags die Zeitung aufgeschlagen, war da ein Bild von Manu. Und das war auch richtig so.“ Und Janusz Radicke, selbst einer unserer besten Bundesligaspieler, verriet: „Ich habe es immer gehasst, im Training gegen ihn zu spielen. Man wusste nie, was kommt. Und nichts, was er wirft, ist gerade. Sogar sein Fastball ist krumm und bewegt sich. Das ist kein Spaß für den Schlagmann.“
Aktuell spielt Möller seine 17. Bundesligasaison – Vereinsrekord. Seit vier Jahren ist er kein Starter mehr. „Wir haben uns irgendwann darauf geeinigt“, sagt Wermuth, die zeitintensive Ausbildung zum Physiotherapeuten und anschließend sein Berufsleben ließen mehr nicht zu. Seit dem Viertelfinal-Entscheidungsspiel gegen Bonn vor zwei Jahren hat Möller kein Spiel mehr begonnen. „Aber er ist ein sehr guter Reliever“, sagt Wermuth. „Er kennt die Hitter gut, harmoniert gut mit dem Max, hat einen sehr guten Mittelweg gefunden zwischen dem Sport und der Arbeit und ist ein ruhiger Anführer in der Mannschaft.“ Auf dem Hügel immer noch eine Autorität, ein wichtiger Mann, um die Starter zu entlasten und sein Team in der Schlussphase über ein, zwei Innings zu bringen. cka