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Furchtloser Routinier an der ersten Base: Martin Kipphan wartet auf den Ball.

Es dauert noch lange bis zum Finale. Um Euch die Zeit zu verkürzen und auf den Höhepunkt des Jahres einzustimmen, stellen wir Euch während der EM-Pause noch einmal die Jungs vor, die uns so weit gebracht haben, die Ende September und Anfang Oktober zum zweiten Mal den großen Pokal nach Mainz holen wollen. Im neunten Teil geht es um einen furchtlosen Infielder.

Man sieht es ihm tatsächlich nicht an, dass er einer für die erste Base ist, dem Martin Kipphan. 1,77 Meter ist er nur groß, das ist nicht viel für eine Position, auf der es so sehr auf Spannweite ankommt und auf der man sich so wenig vom Fleck rühren darf, wenn der Ball unterwegs ist. Und doch ist Kipphans Defensivstatistiken in dieser Saison die besten der Liga.

„Kippy ist ein sehr erfahrener Baseballspieler, der seit Jahren die erste Base bewacht“, sagt Ulli Wermuth. „Und das spielt er auf hohem Niveau. Er ist stabil gebaut und hat keine Angst vor dem Ball.“ Die Kollegen müssen ihren Wurf schon fürchterlich verpatzen, um ihn an Kipphan vorbeizubekommen. Mit dem wichtigsten Ball der Vereinsgeschichte hat Nils Hartkopf das vor knapp neun Jahren demonstriert: „Auf einmal hat der Nils den Ball in der Hand und wirft ihn mit angezogener Handbremse“, beschreibt Kipphan die Szene am 3. Oktober 2007. Der Wurf quer übers Infield war viel zu kurz, „er feuert ihn mir vor die Füße, in den Boden“, so der First Baseman. Aber Kipphan schnappte sich den Aufsetzer, hatte den Fuß auf seiner Base, beendete so das Spiel, machte uns zum ersten Mal zum Deutschen Meister.

„Er hat immer den Körper hinter dem Ball“, sagt Wermuth, „auch bei Würfen in den Boden immer die Augen auf dem Ball, weil er furchtlos ist. Weil er die Grounder sehr gut aufnehmen und verarbeiten kann.“ Damit macht er es wett, dass er keine zwei Meter groß ist.

Am Schlag ist Kipphan nicht unsere gefährlichste Waffe. Seine Batting Average von .243 ist ordentlich, drei Homeruns waren dabei – die drittmeisten im Team hinter den neun von Max Boldt und denen 14 von Thomas de Wolf. Das ist eine gute Bilanz für einen Spieler, der nach einer mehrjährigen berufsbedingten Bundesligapause gerade erst wieder aus unserem Zweitligateam in die erste Mannschaft zurückgekommen ist. Gerade rechtzeitig, um zum zweiten Mal Meister zu werden? Zumindest steht an der ersten Base jemand, der weiß, wie man entscheidende Bälle aus dem Dreck holt. cka

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