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Wer ins linke Infield schlägt, macht am besten gleich kehrt. Denn da verteidigt Lennard Stöcklin.

Es dauert noch lange bis zum Finale. Um Euch die Zeit zu verkürzen und auf den Höhepunkt des Jahres einzustimmen, stellen wir Euch während der EM-Pause noch einmal die Jungs vor, die uns so weit gebracht haben, die Ende September und Anfang Oktober zum zweiten Mal den großen Pokal nach Mainz holen wollen. Im zehnten Teil geht es um einen Instinktbaseballer.

Die Schlüsselposition im Feld mag links von der zweiten Base die des Shortstops sein. Dessen linker Nachbar aber hat eine kaum weniger anspruchsvolle Rolle. „Die dritte Base ist die Hot Corner“, sagt Ulli Wermuth. Hier kommen die härtesten Schläge hin, die fiesesten Grounder, hier hat man die kürzeste Reaktionszeit, hier braucht man sehr schnelle Reflexe. Lennard Stöcklin hat die.

Die Stöcklin-Brüder kommen aus einer Baseballfamilie. Vater Frank war Pitcher und Coach in Lüneburg und Kaiserslautern. Mutter Sabine nennt Wermuth einen „wichtigen Faktor für den Erfolg dieses Jahres“: Als die vielen Jungs aus dem eigenen Nachwuchs, die nun nach dem Meisterpokal greifen wollen, im entsprechenden Alter waren, war sie die Jugendmanagerin. „Sie hat uns Trainer immer angehalten, aktiv und engagiert zu sein, sie hat immer leistungsorientiert gedacht. Das war eine ganz besondere Zeit“, sagt Wermuth. An ihren Söhnen Jan-Niclas und Lennard sieht man das heute.

Lennard, der jüngere Stöcklin, hat die ersten Grundlagen schon als Vierjähriger in Lüneburg gelernt. Seit seiner Jugendzeit spielt er in Mainz. Jetzt, mit 23 Jahren, spielt er schon seine siebte Bundesligasaison, hat er schon deutlich über 150 Hits gehauen, könnte er, wenn es richtig gut läuft, noch in diesem Jahr seinen 100. RBI schlagen. Offensiv ist er ein Spieler, den nicht jeder Bundesligist hat: Einer, der wegen der starken Konkurrenz in der unteren Hälfte der Lineup steht und da zuverlässige Hits liefert. „Lenny ist da brandgefährlich“, sagt Wermuth, „er hat eine sehr gute Hand-Auge-Koordination, entwickelt sehr viel Power, braucht vielleicht noch ein bisschen mehr Erfahrung, um zu erkennen, welcher Pitch seiner ist. Aber er hat noch ganz viel Baseball vor sich und wird eines Tages zu den besten in Deutschland gehören.“

Wermuth kennt seinen Third Baseman schon sehr lange: „Ich war mit ihm schon bei der Jugend-DM“, sagt der Coach. „Es war früh abzusehen, dass er mal ein sehr guter Spieler wird.“ Im Nachwuchs hatte er noch oft auf den Schlüsselpositionen auf dem Mound und hinter der Homeplate gespielt, „jetzt eine unglaubliche Defense-Saison an der dritten Base. Was er sehr gut macht, ist nach vorne zu kommen, Bunts zu fielden, Off-Balance-Würfe ans Ziel zu bringen.“ Stöcklin hat die Körperbeherrschung, würde es wahrscheinlich schaffen, im Kopfstand den Runner zur ersten Base auszuwerfen. Das Triple Play, das das vierte Halbfinalspiel in Heidenheim beendete, begann, indem er einen kurzen, gefährlich dotzenden Grounder schnappte und schnell an die Homeplate warf. „Da sieht man seine tollen Instinkte“, sagt Wermuth. Sie sind ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg. cka

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