Ein bisschen länger als die Jungs haben sie gebraucht, aber das lag nur am Spielplan: Ein paar Wochen nach dem Bundesligateam haben auch die Lady A’s ihre Liga gewonnen. Der 8:2/13:8-Sweep in den Nachholspielen gegen die Frankfurt Äpplers hat den fast schon verloren geglaubten Verbandsliga-Titel doch noch nach Mainz geholt.
„Das war ziemlich cool“, sagt Pitcherin und Softballchefin Siska Kipphan. „Uns haben ein paar Schlüsselleute gefehlt, aber das war nicht zu ändern. Am Saisonanfang hatten wir Probleme mit dem Regen, viele Spiele mussten verlegt werden.“ So mussten wir ohne die Pitcherinnen Nina Theis, Jenny Boldt und Jenny Durm auskommen. Kipphan selbst warf das erste Spiel und wurde im zweiten als Relieverin für Katrin Schaadt eingewechselt, die nach ihrem langen Berlin-Aufenthalt wieder in Mainz ist. „Sie hat einen super Job gemacht“, lobt Kipphan. „Im Feld standen wir echt gut, wir waren konzentriert, haben coole Plays gemacht, mehr kann man nicht erwarten.“ Das erste Spiel war schnell entschieden, im zweiten ging es lange hin und her, wechselte die Führung immer wieder. Am Ende reichte es trotz der vier Niederlagen im direkten Vergleich zum knappen Vorsprung auf die Dreieich Vultures. „Wir hatten ein paarmal fies verloren, hatten die Meisterschaft schon abgeschrieben“, verrät Kipphan – umso schöner war der Endspurt.
Als Hessen-Südwest-Meister – die beiden Landesverbände tragen in Ermangelung weiterer Vereine zusammen eine Fünfer-Liga aus – wären wir grundsätzlich zum Aufstieg in die Bundesliga berechtigt, nicht zum ersten Mal. „Aber diese Kraftanstrengung könnten wir nicht stemmen“, sagt Kipphan. „Für die Spielerinnen“ – Studentinnen, Schülerinnen, auch berufstätige Mütter, 17 Damen im Alter von 13 bis 36 Jahren – „wäre der zusätzliche Aufwand nicht machbar.“ Auch finanziell wäre der Aufstieg vorerst nicht darstellbar. „Die Kosten sind höher, die Anfahrtswege sind länger, wir bräuchten einen tieferen Kader.“ Das ist ein verbreitetes Problem im deutschen Softball. „Die anderen Teams sind in der gleichen Situation“, sagt Kipphan. „Keiner kann sich den Aufstieg leisten.“
Langfristig davon träumen, das darf man. „Wir versuchen, neue Mädels zu finden“, verspricht Kipphan. „Durchs Alter und durchs Studium fallen immer wieder welche weg, aber wir wollen das Team stärker machen, im absoluten Glücksfall irgendwann wieder zwei Teams haben.“ Nicht nur in Mainz wünscht man sich ein Comeback der Landesliga als Unterbau der Verbandsliga; mangels Teilnehmer musste ja die zweite Südwestliga abgeschafft und die erste mit der Hessenliga zusammengelegt werden. „Es ist wichtig, dass wir dranbleiben“, sagt die Softballmanagerin. „Gerade, weil es ja immer Mädels gibt, die Interesse am Softball haben. Die kann man nicht einfach zu den anderen schicken. Wir sind ein wichtiger Bestandteil des Vereins, das soll so bleiben.“
Die Unterstützung des Vereins haben die Softballerinnen. „Ich freue mich unheimlich, dass sie die Liga gewonnen haben“, sagt Bundesligacoach Ulli Wermuth. „Max Boldt macht das als Trainer sehr gut. Er hat eine Truppe mit Zug. Ich freue mich darauf, sie weiter wachsen zu sehen. Wir haben junge Spielerinnen mit Potenzial und ich hoffe, dass sie einen Weg in die Bundesliga finden, vielleicht bei anderen Vereinen, vielleicht aber auch irgendwann mit uns.“ Einen großen Erfolg können wir neben der Südwest- und Hessenmeisterschaft feiern: Die Infielderin Davina Knauer hat es ans US-College geschafft. „Sie ist die erste Softballerin aus dem Mainzer Programm, die sich dafür verpflichten konnte“, sagt Wermuth. „Sie kann dort in den nächsten Jahren ihre Ausbildung mit Softball verbinden. Das ist ganz toll!“ cka