So eine Baseballsaison in Deutschland ist lang. 112 Spiele sind nötig, um zu entscheiden, wer auf welchem Platz in die Playoffs und wer in die Playdowns geht. 20 Viertelfinalspiele gibt es im Spielplan, wenn auch nicht alle gebraucht werden, zehn Halbfinalspiele, fünf Endspiele. Das erste heute, 14 Uhr, in Mainz, das zweite morgen, 14 Uhr, ebenfalls. Das dritte am kommenden Samstag in Regensburg, und dann sehen wir, was mit Spiel vier und Spiel fünf passiert.
So eine Saison ist lang. Es wird taktiert und geplant, mal wird einer geschont fürs nächste Spiel, mal wird ein Talent in die Liga geworfen, nur mal um zu sehen, was passiert und wie weit der Bub schon ist. Jede Woche hat man nicht nur im Blick, was heute passiert, sondern auch was nächste Woche, nächsten Monat passieren kann.
Man fängt klein an, mit den ersten Spielen, in denen sich höchstens andeutet, in welche Richtung der Weg diesmal führt. Es gibt Überraschungen, positive, negative. Man schlägt auch mal, wen man für den Favoriten gehalten hat, man verpasst, was man „Pflichtsieg“ nennen wollte, man feiert und ärgert sich nicht immer nach Fahrplan.
Aber das alles ist jetzt vorbei. Nichts davon hat jetzt noch irgendeine Bedeutung. Keine Zockerei mehr, keine Rücksicht auf später. Keine Experimente mehr, keine Diplomatie und keine Kompromisse. Denn jetzt geht es um den Titel. Jetzt beginnt der große Showdown. Wir haben jeden geschlagen, der zwischen uns und dem großen Pokal stand. Dreizehn Teams haben wir schon hinter uns gelassen, nicht mal die Unglückszahl hat uns aufhalten können. Ein einziger Gegner ist noch übrig. Auch gegen den haben wir 2016 schon dreimal gewonnen.
Fünf Versuche haben wir. Drei Siege brauchen wir. Schaffen wir die, sind wir Deutscher Meister! Das ist alles, das ist das ganze Geheimnis. Und wenn wir alle, die 21 Jungs auf dem Platz und im Dugout ebenso die vielen Fans, Verwandten und Freunde auf den Tribünen, wenn wir alle an diesem und am übernächsten Wochenende am Hartmühlenweg sowie am kommenden Wochenende in Regensburg noch insgesamt dreimal unseren Job so gut erledigen, wie wir ihn seit Anfang April an jedem Wochenende erledigt haben, dann spricht nichts dagegen. In diesem Sinne: We’re in it to win it! cka