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So ein Finale ist eine große Sache. Hochkonzentriert waren unsere Jungs vor dem ersten Pitch. Der wurde ein Strike.

Noch nie hat unser Ballpark am Hartmühlenweg etwas so großes erlebt wie an diesem Wochenende, wie in den ersten beiden Spielen des diesjährigen Baseballfinales. Weit über 2.000 Zuschauer waren da und haben gesehen, wie unser Bundesligateam die Regensburg Legionäre zweimal geschlagen hat. Rund 1.000 waren es schon beim 13:2 am Samstag, trotz des gleichzeitigen Heimspiels des FSV Mainz 05 in der Fußball-Bundesliga. Nicht viel weniger als 1.500, darunter vom ersten bis zum letzten Pitch der Mainzer Bürgermeister Günter Beck, drängelten sich heute beim 5:0 ums Spielfeld. Die Tribünen waren voll, hinter den Tribünen standen die Fans in mehreren Reihen, die Zusatztribünen neben dem Rightfield waren voll, sogar auf den Bänken, die im schmalen Korridor zwischen dem Leftfield und der Bahnlinie bis nahe an die Schlaghalle reichten, saßen die Zuschauer dicht an dicht. Wir bedanken uns bei allen für den Besuch, fürs Daumendrücken, für die Unterstützung! Und wir ziehen das Fazit: Wir haben es geschafft. Wir haben eine große Herausforderung angenommen und gemeistert.

13:2 und 5:0 gegen die Regensburg Legionäre. So ehrlich müssen wir sein: Das sind zwei Drittel der deutschen Meisterschaft. Einen Sieg brauchen wir noch, drei Versuche haben wir, am 1. und 2. Oktober in Regensburg, am 8. Oktober in Mainz. Regensburg braucht noch drei Siege, darf sich keine Niederlage mehr leisten. Und doch war der Jubel nach beiden Partien nur im ersten Moment groß, binnen weniger Minuten waren alle wieder ganz schön nüchtern. „Wenn wir an diesem Wochenende zwei Spiele verloren hätten“, sagte Ulli Wermuth, „dann würden wir auch noch mit einer Chance rechnen. Diese Chance hat Regensburg jetzt natürlich auch noch.“ Diese Konstellation gab es ja schon einmal, 2007, als die Legionäre die ersten beiden Spiele gewannen und trotzdem nur Vizemeister wurden. Wir wissen, wie das geht. „Man darf den Gegner nie unterschätzen“, sagte Trey Stover, einer der Schlüsselspieler am Sonntag. Aber es wirkt nicht so, als würde sich schon irgendjemand als Meister fühlen. Die Coaches, die Offiziellen, die Spieler, auch die Fans werden mit großer Seriösität in die Auswärtsspiele gehen. „Vielleicht war es heute unser letztes Heimspiel in diesem Jahr“, sagte Wermuth Sonntag, eine Viertelstunde nach dem letzten Aus, in der warmen Abendssonne im Infield. „Es ist schön, dass wir bei so einem herrlichen Wetter noch spielen dürfen, andere dürfen das nicht. Ein Sieg aus drei Spielen klingt machbar nach diesem tollen Wochenende. Aber wir müssen cool bleiben.“

In den ersten beiden Partien waren wir cool. Jan-Niclas Stöcklin eröffnete die Finalserie mit einem Strike gegen Nino Sacasa, Thomas de Wolf strahlte unendliche Souveränität aus, als er zum zweiten Aus einen langen Schlag von Ludwig Glaser in seinen Handschuh fallen ließ, Martin Kipphan fischte zum dritten Aus genau den gleichen Wurf aus dem Dreck, mit dem er uns 2007 unsere erste Meisterschaft gesichert hatte. Damals war’s Nils Hartkopf, der von der dritten Base einen Meter zu kurz geworfen hatte, diesmal war’s Lennard Stöcklin, beide Bälle sprangen tückisch auf, beide Bälle landeten trotzdem in Kipphans Handschuh.

Und nachdem im ersten Inning offensiv noch nicht allzu viel gelungen war, kamen wir im zweiten auf den Weg zum ersten Sieg: Lennard Stöcklin, Martin Kipphan und Lucas Dickman brachten mit drei Singles schon den ersten Run über die Platte, bei Nici Weicherts Schlag schafften die Legionäre das erste Aus, aber weitere Basehits von Kevin Kotowski (ein RBI), Trey Stover und Thomas de Wolf (zwei RBIs) erhöhten auf 4:0. Die Bases waren immer noch voll, als Mike Bolsenbroek den Weg aus dem Inning fand.

Lange war das unser einzige gute Offensivlauf. Die Defensive und vor allem das Pitching hielten uns aber im Spiel, hielten die Führung aufrecht. Im dritten Inning brachten die Regensburger Sacasa auf die zweite Base, im vierten Chris Howard und Maik Ehmcke auf die dritte und die zweite; harmlos war der Gegner beileibe nicht. Aber Jan-Niclas Stöcklin, der im zweiten, dritten, vierten und fünften Inning jeweils zwei Strikeouts warf, Max Boldt, der jeden Runner, der die zweite Base zu stehlen versuchte, mit einem blitzschnellen und präzisen Wurf erwischte, und die Fielder kümmerten sich darum, dass keiner der Homeplate zu nahe kam.

Im sechsten Inning entschieden wir das Spiel. Kevin Kotowski eröffnete die Offensive mit einem Double, Trey Stover kam per Walk auf die erste Base. Und jetzt kamen die schweren Geschütze an den Schlag: Thomas de Wolf erhöhte mit Schlag über den Leftfield-Zaun auf 7:0, Max Boldt legte sofort einen weiteren Homerun über das Rightfield nach: 8:0. Und Feierabend für Mike Bolsenbroek. „Es ist ein großer Erfolg, dass wir es zum zweiten Mal geschafft haben, ihn zu knacken“, sagte Wermuth. „Wir waren gut eingestellt auf seinen Stil und seine hohe Pitchfrequenz, die den Battern wenig Zeit gibt. Das Timing hat gut gestimmt.“

Auch wir wechselten nun den Pitcher. Manuel Möller übernahm, kassierte zwei Runs zum 8:2. „Janni war die Grundlage“, sagte der Coach, „ohne zu überpowern hatte er die Regensbruger im Griff. Sechs Innings zu Null sind gegen diesen Gegner eine super Leistung. Manny ist in meinem Pitching Staff der, der den größten Unterschied zu Janni macht, das macht ihn zum idealen Reliever. Und er wäre aus dem Inning rausgekommen, wenn nicht der eine Ball so doof über den Trey versprungen wäre. Ein Shutout wäre schön gewesen, aber das ist dann halt so.“

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Maik Ehmcke springt beeindruckend hoch, doch es hilft nichts…
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…Max Boldts Walkoff Grand Slam Homerun ist für den Regensburger unerreichbar.

Weh getan hat es nicht. Denn wir legten nochmal nach. Nici Weichert reichte, nachdem er vom Wurf des Regensburger Relievers Jan Tomek getroffen worden war, ein Single von Kevin Kotowski, um auf 9:2 zu erhöhen. Und nachdem auch Stover einen Pitch abbekommen hatte und de Wolf gewalkt war, schlug Max Boldt seinen ersten und letzten Pitch weit, weit ins Rightfield. Ehmcke kletterte noch den Zaun hoch, muss mit den Handschuh deutlich mehr als drei Meter über dem Boden gewesen sein, aber eine Chance hatte der Outfielder nicht. Vier Mann scorten durch Boldts Walkoff Grand Slam Homerun, die komplette Mannschaft erwartete den Catcher im Halbkreis an der Homeplate, das Spiel war vorbei. 13:2 in sieben Innings. „Die Rechnung ist super aufgegangen“, sagte Wermuth. „Aber es ist nur ein gewonnenes Spiel, das bedeutet erst einmal gar nichts. Die Deutlichkeit ist schön und lässt auf mehr hoffen, aber uns ist bewusst, dass wir noch zwei Siege brauchen. Die müssen erstmal geschafft werden.“

Mit der Euphorie der Mannschaft konnte Wermuth trotzdem gut leben: „Für den Schlag hat Max die Freude seiner Mannschaftskameraden verdient. Aber es hat nur anderthalb oder drei Minuten gedauert. Dann waren wir schon wieder ganz ruhig, ganz konzentriert.“ Bereit für die nächste Aufgabe.

Regensburg Legionäre   0 0 0 0 0 0 2    2
Mainz Athletics        0 4 0 0 0 4 5   13

CF K. Kotowski (3 Runs/2 RBIs), SS Stover (2/0), RF de Wolf (2/5), C Boldt (2/5), DH Johannessen, 3B L. Stöcklin (1/0), 1B Kipphan, LF Dickman (1/1), 2B Weichert (2/0) – P J. Stöcklin (7. P Möller).

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Rekordbesuch am Hartmühlenweg: Fast 1.500 Zuschauer saßen bis ins Rightfield, wo wir die alten Sandfloratribünen aufgebaut hatten.

Die zweite Partie begann für die Regensburger hochproblematisch. Dabei tat das frühe 1:0 durch unseren schnellen Leadoff Kevin Kotowski (Walk, Stolen Base, Passed Ball, Sacrifice Hit) weniger weh als der Volltreffer auf Sacasas Nase im zweiten Inning. Der Leftfielder sprintete nach einem harten Schlag von Trey Stover ins äußerste Leftfield. „Ich habe auf einmal den grellen Glanz der Sonne auf seiner Brille gesehen“, erklärte Don Freeman – der Outfielder muss im entscheidenden Moment blind gewesen sein, bekam den Ball ins Gesicht, schied mit Verdacht auf Nasen- oder Jochbeinbruch aus. Einiges Blut muss geflossen sein, offenbar gab es aber bald Entwarnung: Sacasa kam ins Krankenhaus, war aber lange vor Spielende wieder am Hartmühlenweg und konnte nach der Partie mit seinem Team nach Hause fahren. Wir wünschen dem Leftfielder und seiner Nase alles Gute und sehen uns sicher im ersten Auswärtsspiel wieder!

Der Schlag galt als Triple, Stover kam aber von der dritten Base nicht mehr weiter; Clayton Voechting schaffte den Strikeout gegen Lucas Dickman, sein Infield hatte den folgenden Schlag von Nici Weichert unter Kontrolle. Weiter also 1:0. Im dritten Inning hatte Voechting etwas mehr Glück als sein Kollege; der Pitcher bekam einen harten Schlag von Kevin Kotowski an die Wurfhand, machte noch das Aus mit Chris Zirzlmeier, musste aber mit sichtbaren Schmerzen weiterspielen. Die bekam der Starter offenbar in den Griff, vielleicht war aber dennoch die Aufgabe für die unmittelbar folgenden Hitter etwas einfacher als sonst. Zwei Runs kamen im weiteren Verlauf des Innings über die Platte. Peter Johannessen scorte per Homerun, Thomas de Wolf nach einem Double und einem feinen Heber von Lennard Stöcklin ins Loch vor dem Centerfield.

In der Regensburger Offensive gab es die Momente, in denen das Spiel nochmal hätte kippen können, nicht oft, aber es gab sie. Zirzlmeier hatte im vierten Inning mit zwei Runnern auf den Bases die Chance zum Ausgleich. Der harte Schlag des Infielders war vielleicht einen halben Meter zu niedrig, Dickman fing den Ball auf dem Warning Track mit dem Rücken am Rightfieldzaun. Kein Homerun, und weil es das dritte Aus des Innings war, weiterhin 3:0.

Johannessen erhöhte im fünften Inning auf 4:0, die Regensburger hatten derweil nach Zirzlmeiers Flyout gar keine Runner mehr bis ins achte Inning. Der bis dahin ausgezeichnete Eric Massingham begann etwas zu schwächeln. Elias von Garßen schlug ein Single, Matt Vance kam per Walk hinterher, Tim Stahlmann übernahm und walkte auch – bei zwei Aus – Maik Ehmcke. Bases loaded. Ludwig Glaser am Schlag, ein gefährlicher Angreifer. Aber der Ball kam als Grounder zu Stover, der mit First Baseman de Wolf das sichere Aus machte. Wieder nichts passiert.

Stover selbst schaffte nur ein paar Minuten später den entscheidenden Schlag, einen schwungvollen Homerun übers Leftfield. Selbst ein Grand Slam Homerun wäre nun für die Legionäre zu wenig gewesen. Ohnehin fehlten nur noch drei Aus. Zwei Legionäre kamen noch auf die Bases, einen holte Stover mit einem sehenswert aus der Lücke zwischen Shortstop und dritter Base eingesammelten Ball und einem blitzartigen Wurf aus der Drehung zu Nici Weichert wieder vom Platz. Ein Wurf von der dritten Base zu de Wolf beendete die Partie etwas weniger spektakulär als tags zuvor, aber ähnlich erfolgreich.

CF K. Kotowski (1/0), LF Johannessen (2/1), 1B de Wolf (1/1), C Boldt (0/1), DH Larson, 3B L. Stöcklin (0/1), SS Stover (1/1), RF Dickman, 2B Weichert – P Massingham (im 8. P Stahlmann).

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Wenn auch das Scoreboard wunderbar aussieht: auch nach dem zweiten Sieg war der Jubel kurz und die Konzentration groß.

„Es war ein tolles Wochenende, ein ganz großer Tag für uns alle“, freute sich Wermuth. „Allein diese Zuschauermassen! Wir werden ganz viele schöne Erinnerungen mitnehmen.“ Aber auch nach dem zweiten gewonnenen Spiel war der Coach schnell wieder ruhig: „Zwei Siege sind schön und gut“, stellte Wermuth klar, „aber wir sind nicht Deutscher Meister. Wir müssen drei Spiele gewinnen.“ Diese Aufgabe will das Team durchaus selbstbewusst angehen: „Ich traue uns zu, dass wir nach Regensburg fahren und das Ding dort klar machen“, sagte Max Boldt, „aber ich traue auch den Legionären zu, dass sie alles dagegensetzen. Wir müssen weiterhin so spielen wie gestern und wie heute. Dann sieht es gut aus.“ Ausschlaggebend, so Boldt, war das frühe 1:0 im zweiten Spiel: „Wir mussten nach dem klaren Sieg am Samstag jede Hoffnung auf ein Comeback im Keim ersticken. Die frühen Punkte waren wichtig. Dann war die Konzentration da. Eric hat ein super Spiel gepitcht, wir haben gute Innings gespielt, uns das Selbstvertrauen geholt. Wir wissen ja, was wir können.“

„Alle Türen stehen jetzt offen“, sagte auch unser Präsident Hartmut Schäfer. „Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass es so deutlich wird. Aber wir haben trotzdem erst zwei Siege. Einen müssen wir noch holen.“ cka

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