Als drittbestes Team im Land kam unsere Schülermannschaft von der Deutschen Meisterschaft in Berlin zurück. Das ist ein bisschen mehr, als sich die Mannschaft selbst vorgenommen hatte – und mit etwas Glück wäre es sogar viel mehr geworden: Gegen den späteren Deutschen Meister Stuttgart Reds fehlte nicht viel zum Finaleinzug.

„Halbfinale“, hatten wir uns vorgenommen, „da wollen wir hin.“ Dann weitersehen. In einer Gruppe mit den Regensburg Legionären, den Berlin Flamingos und den Bremen Dockers schien das nicht unrealistisch, wenn wir auch die eigene Leistungsstärke schwer einschätzen konnten. Die Ligaspiele gegen den einzigen Gegner im Südwesten, die Saarlouis Hornets, fanden zwar statt; weil sie aber nur dank einer Spielgemeinschaft mit dem Cometz Baseball Club aus Metz/Frankreich antreten können, spielen die Hornets außer Konkurrenz mit. Wir haben alle drei Spiele mit in der Summe 34:9 Runs gewonnen, standen aber schon vor dem ersten Pitch als Südwestmeister fest. Fünf Little-League-Spiele gegen die Teams des Erbenheimer US-Stützpunkts werteten das Programm auf.

Gegen den aktuellen Serienmeister Regensburg Legionäre begann das Turnier in Berlin mit einer Niederlage. Alvin Beckhaus pitchte gut, aber kassierte gegen die schlagstarke Regensburger Offensive die ersten Hits und Runs. Gegen den siebenjährigen Reliefer Robert Haffner beendeten die mit ihren drei besten Werfern, darunter einem Importspieler und einem Schüler-Europameister als Closer angetretenen Legionäre die Partie schon nach drei Innings mit einem 11:1-Erfolg. „Mit etwas mehr Glück und Geduld am Schlag wäre ein engeres Ergebnis drin gewesen, aber die Legionäre waren offensiv an diesem Tag zu stark“, sagte Assistant Coach Lucas Turnwald, der ohne den Headcoach Nici Weichert nach Berlin fuhr – jener war damit beschäftigt, selbst Meister der Baseball-Bundesliga zu werden.

Aber sei’s drum, die Niederlage war schnell abgehakt, das Team war heiß auf das nächste Spiel gegen die Flamingos. Starting Pitcher Johannes Haffner gab zwar nach zwei Hits direkt einen Punkt an Berlin ab, aber durch RBI-Singles von Reilly Sullivan und Luis Otto sowie für den Gegner schmerzhafte Passed Balls – weil das Spielfeld auf dem Berliner Bundesliga-Platz abgesteckt war, waren zwischen Catcher und Backstop 18 Meter Abstand – stand es bald 5:1 für uns. Das zweite Offensiv-Inning der Flamingos hielten wir mit einem Groundout und zwei Strikeouts kurz, unsere Angreifer brachten die Strikes, die die Berliner Pitcher (darunter der Sohn der Baseball-Legende Enorbel Márquez Ramírez) warfen, ins Spiel. Elf Runs im zweiten Inning machten dem Spiel ein frühes Inning. Herausragend: Leadoff Aiden Kennedy mit drei Runs und sowie Luis Otto mit 2 RBI-Hits.

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Auch gegen die Bremen Dockers war das Spiel früh vorbei. Starter Paul Teusch warf in drei Innings konstant Strikes und ließ die Defensive ihre Plays machen. Dennoch gerieten wir nach einem punktlosen ersten Inning erst einmal in Rückstand. Aber durch Reilly Sullivans Linedrive und Julian Osmendsa RBI-Double glichen wir direkt aus, forderten die Bremer Defensive mit harten Schlägen immer wieder heraus. Jonathan Osmendas Base Clearing Triple brachte uns 7:1 in Führung. Bremen verkürzte lediglich auf 7:3 – mehr wurde es nicht, weil wir sie mehrmals beim Stealing erwischten. Im dritten Inning schließlich brachten wir eine schöne 2-Out-Rally auf den Platz: Walk für Paul Teusch, RBI-Double von Aiden Kennedy, Single von Luis Otto, 2-RBI-Triple von Alvin Beckhaus – 10:3. Auch der Pitcherwechsel hielt die Bremer nicht im Spiel: Drei weitere Runs ließen die Partie mit der Ten-Run-Rule enden.

Als Zweiter der Gruppe trafen wir im Halbfinale auf den Favoriten, die ungeschlagenen Stuttgart Reds. Und es wurde vor dem zahlreichen und engagierten Publikum ein beeindruckendes Baseballspiel. Schon unser Leadoff hämmerte ein Linedrive-Triple die Foulline entlang. Zwar schafften die Reds danach zwei Aus, aber durch Basehit von Sullivan, Double von Beckhaus, Walk für Johannes Haffner, ein 2-RBI-Single von Julian Osmenda, und ein RBI-Single von Lukas Negrich gingen wir 4:0 in Führung. Starting Pitcher Reilly Sullivan schaffte es, mit Tempowechseln die potente Offense der Reds so weit im Schach zu halten, dass wir trotz zweier Errors mit 4:3 aus dem Inning kamen, im zweiten Inning auf 6:3 erhöhten, die Führung zunächst auch verteidigten. Erst im dritten Inning ermöglichte ein fallengelassener Flugball den Ausgleich. Etwas Pech war dabei, als die Reds im vierten Inning in Führung gingen. Shortstop Aiden Kennedy, der nun Sullivan ablösen musste, weil dieser das Pitch-Limit erreicht hatte, übernahm und hielt den Rückstand knapp; die Wende gelang nicht mehr. „Hervorzuheben bleibt Reilly Sullivan, der eine richtig starke Truppe kurz gehalten und uns mit Aiden Kennedy im Spiel gehalten hat“, sagte Turnwald. „Mit ein bisschen mehr Ruhe und Konzentration in der Defense wäre die Sensation möglich gewesen. Trotzdem bin ich äußerst glücklich mit der Leistung der Jungs, die tapfer kämpften und Respekt verdient haben.“

Viel Zeit, um die verpasste Überraschung zu verarbeiten, hatten wir nicht; das Spiel um Platz drei gegen die Berlin Sluggers ging direkt los. Wieder mit einem Rückstand: Nachdem unsere Offensive aus zwei Basehits keine Runs machte, kassierte Luis Otto das schnelle 0:1. Schlimmeres verhinderte die Defense. Und die Offensive stand dem Pitcher zur Seite, glich aus, sah sich die drei Strikeouts von Otto an. Dessen Reliever Aiden Kennedy musste nach einem Triple des Berliner Leadoffs das 1:2 zulassen, und dabei blieb es auch lange – das Zeitlimit eilte uns entgegen. Wir retteten uns aber ins fünfte Inning, und jetzt legte die Offensive los. Durch Walks und Wild Pitches hatten wir schnell bei keinem Aus alle Bases besetzt. Paul Teusch schlug bei keinem Aus mit einem Base Clearing Triple Robert Haffner, Lukas Negrich und Julian Osmenda zur 4:2-Führung über die Platte und scorte selbst zum 5:2. Am Ende wurde es noch einmal eng, bei 5:3 und zwei Aus hatten die Sluggers noch einmal alle Bases besetzt, Luis Otto aber machte an der dritten Base sein Groundout. „In meinen Augen bestätigt der dritte Platz unsere Arbeit“, sagte Turnwald. „Das Team hat kaum altersbedingte Abgänge, so dass wir nächstes Jahr wieder versuchen werden, vorne anzugreifen und unseren Platz auf dem Treppchen zu verteidigen.“

Reilly Sullivan, Johannes Haffner, Luis Otto, Alvin Beckhaus und Aiden Kennedy wurden nach dem Turnier von Georg Bull zum Tryout für die Schüler-Nationalmannschaft eingeladen.

Die A’s-Schüler bei der Deutschen Meisterschaft: Alvin Beckhaus, Micah Brown, Vincent Eberle, Nino Filtzinger, Johannes Haffner, Robert Haffner, Aiden Kennedy, Lukas Negrich, Jonathan Osmenda, Julian Osmenda, Luis Otto, Reilly Sullivan, Paul Teusch, Coaches Lucas Turnwald und Tristan Negrich. cka

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