Wir müssen ja nicht so tun, als hätte Thomas de Wolf uns alleine zur Meisterschaft geschlagen. „Wir haben eine der besten Offensiven in Deutschland“, sagt Max Boldt. „Heute haben wir es wieder gezeigt.“ Mit einem 19:0 gegen die Saarlouis Hornets, die allerdings nicht in Bestbesetzung antreten konnten – ihrem Starter Peter Mick, der krank zuhause bleiben musste, wünschen wir gute Genesung! 16 Hits kassierten die drei Pitcher, die der Aufsteiger in sechs Innings auf dem Mound hatte, darunter fünf Doubles und nicht weniger als fünf Homeruns – zwei von Max Boldt, drei sogar von Martin Kipphan, gegen das langsamere Pitching allesamt übers Leftfield.
Fünf Homeruns in einem Spiel? „Zu Alu-Zeiten gab es das bestimmt schon mal“, mutmaßte Kipphan, genau erinnerte sich unser dienstältester Spieler nicht. Tatsächlich ist es nicht mal so lange her – zuletzt hatten Mike Larson, Max Boldt, Julius Spann und zweimal Kipphan selbst beim 24:1 gegen Bad Homburg vor fünf Jahren fünf Bälle über den Zaun gehauen. Drei Kipphan-Homeruns in einem Spiel? Das ist neu. „Es hat sich gut angefühlt“, sagte unser Infielder. „Ich habe schon das ganze Jahr das Gefühl, dass ich besser haue. Die Statistiken zeigen das nicht so, weil die Bälle nicht gut gefallen sind. Heute ist hoffentlich der Knoten geplatzt.“Der für Mick als Starter eingesprungene Michael Kratz hielt zwei Innings lang das 0:0. Das dritte brachte die 6:0-Führung: Kevin Kotowski bekam einen Walk, stahl sich die zweite Base und scorte nach Zach Johnsons Ground Rule Double. Max Boldts erster Homerun brachte das 3:0. Dann warf Kratz Lennard Stöcklin ab, dieser scorte nach Marcel Schulz‘ Double, Kipphans erster Homerun bedeutete zwei weitere Punkte. Und Kratz ging vom Mound ins Infield.
Gegen den ersten Reliever scorte Johnson nach einem Schlag von Boldt ins Centerfield und einem Error vor dem Zaun, Jeff Hunts Basehit reichte Boldt fürs 8:0. Hunt und Stöcklin (der gewalkt war) kamen bei Kipphans zweitem Homerun mit ihm über die Platte. 11:0 nach vier Innings, erneut Pitcherwechsel.
Der junge Tomlin Müller übernahm. „Den habe ich noch in der Südwestauswahl trainiert“, sagte Kipphan. „Als er auf den Mound gekommen ist, war schon klar, dass sie die Arme für morgen schonen wollen. Er hat einen Riesenjob gemacht.“ Trotz der acht Runs – nur einer durch den eingewechselten Josh Little im fünften Inning, sieben durch zwei Basehits und die weiteren Homeruns von Boldt (gegen den Leftfield-Flutlichtmast für 3 RBIs) und Kipphan (2 RBIs) – dazwischen aber warf der 17-Jährige eine Menge Strikes, das sah gut aus. Sein Talent war deutlich zu erkennen, es muss halt noch reifen.
Unsere Defensive war kaum gefordert. Wenn man die von den Pitchern gefieldeten Bälle nicht mitzählt, musste das Infield nur zwei Plays machen. „Saarlouis ist ein junger Aufsteiger mit vielen Deutschen“, sagte Kipphan. „Sie sind auch kein Flutlicht gewohnt, das hat es noch schwerer gemacht.“ Drei Runner waren in den sieben Innings unterwegs, zwei schafften es bis zur zweiten Base. „Unsere Pitcher haben einen guten Job gemacht“, sagte Boldt. „Tim Stahlmann hat die Hitter attackiert“ – und durfte diesmal schon nach 51 Pitches Feierabend machen. Yannic Wildenhain übernahm das sechste Inning, Lennard Stöcklin, den wir zuletzt 2012 mal für ein Inning auf dem Mound gesehen haben, das siebte. Der Infielder brauchte zehn Pitches für drei Aus. „Es hat echt Spaß gemacht“, sagte Stöcklin. „Ich gehe gerne auf den Mound. Aber ich will auch weiter hauen.“ Das Comeback des Infielders auf dem Mound ist eine Reaktion auf die vielen Abgänge und die Verletzung seines Bruders Jan-Niclas. „Wir haben ja nicht so viele Pitcher“, sagte Boldt. „Darum haben wir im Training ein paar Spieler im Bullpen ausprobiert. Lenny hat es gut gemacht, er kann eine Option für die Zukunft sein. Ich hoffe, dass der Spielstand es morgen zulässt, noch weitere Pitcher auszuprobieren.“ Einer wäre Boldt selbst. cka / Fotos: Peter H. Eisenhuth, Tanja Szidat