Ben Briggs (links) und Yannic Wildenhain sind durch die kurzfristigen Ausfälle der Nationalpitcher in der Hierarchie nach oben gerückt. Beim 19:0/19:3 gegen die Saarlouis Hornets sammelten die jungen Pitcher wertvolle Erfahrungen – und für Briggs gab’s den ersten Win.

Ein bisschen überrascht war er, den Win zugeschrieben bekommen zu haben: „Hat den nicht der Riley?“ Die Idee ist naheliegend, den Starter als statistischen Sieger des zweiten Spiels gegen die Saarlouis Hornets zu benennen, immerhin stand es schon nach zwei Innings 16:0. Riley Barr spielte jedoch nur drei Innings, erfüllt damit die Bedingungen nicht. Ein Reliever bekommt den Win. In der Scorerkabine fiel die Entscheidung auf Ben Briggs.

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Alter
29
B/T
R/R
Größe
182
Gewicht
110
Vorherige Vereine
Es war der zweite Saisonauftritt des 21-jährigen Berliners, der vierte insgesamt für die A’s, der achte erst in seiner Bundesliga-Pitcherkarriere, die ja bereits 2012 bei den Sluggers begonnen hatte. In den Playoffs der vergangenen Saison spielte Briggs bereits eine kleine Rolle in einer der spektakulärsten Szenen des Jahres – in Heidenheim warf er den Pitch, den Stefan Karpf ins 5-2-3-4-Tripleplay schlug. Am zweiten Spieltag in Mannheim hatte Briggs die schwierige Aufgabe, einer längst ins Trudeln geratene Mannschaft den Sieg zu retten. Die Aufgabe war zu groß für den noch unerfahrenen Pitcher. Tim Stahlmann hatte den Mound bei 10:0, Bases loaded und keinem Aus übergeben, Yannic Wildenhain das erste Aus geschafft, aber auch die ersten vier Runs zugelassen und immer noch bei drei besetzten Bases den Mound für Briggs geräumt. Der kassierte den Ausgleich, ehe er uns in die Verlängerung brachte, kämpfte tapfer, überstand das zehnte Inning, hätte auch fast das elfte überstanden. „Mannheim hatte das Momentum auf seiner Seite, hat gut gehauen, irgendwann wird man dann geschlagen“, sagte Briggs, der immerhin zwei Strikeouts gegen den ehemaligen Mitspieler, unseren Homerun-König Thomas de Wolf warf. „Das hat Spaß gemacht!“ lachte der Pitcher.

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Alter
26
B/T
R/R
Größe
186
Gewicht
95
Wie der mit nunmehr 13.1 Bundesliga-Innings auch nicht wesentlich erfahrenere Wildenhain ist Briggs unerwartet in eine anspruchsvolle Aufgabe gerutscht. „Mit den Ausfällen von Janni Stöcklin und Lucas Dickman ist auf jeden Fall eine höhere Verantwortung da“, sagte er selbst. Stöcklin wird wegen seiner Schulterverletzung noch ein paar Wochen fehlen, Dickman pausiert. „Zwei Nationalpitcher immerhin“, erklärte Max Boldt, „und es gibt einen Grund, dass sie Nationalpitcher sind. Das kann man nicht einfach so kompensieren.“ Wildenhain und Briggs rückten durchaus auch mangels Konkurrenz in der Hierarchie in die erste Reliever- und Closerrolle. „Ben hat das gut gemacht“, lobte ihn der Coach, schon in Mannheim trotz der Niederlage, nun auch gegen die Hornets in einem Spiel, das nicht annähernd so sehr auf der Kippe stand. „Da war nicht mehr viel Competition“, sagte Briggs. „Heute konnte ich an Kleinigkeiten arbeiten. Ich habe versucht, viele Strikes zu werfen, damit die Innings vorbei gehen. Gegen Heidenheim wird das schon schwieriger.“ Nächste Woche spielen wir beim noch ungeschlagenen Tabellenführer, wahrscheinlich werden wir Briggs wieder brauchen, im Idealfall, um eine gute Grundlage über die Schlussphase zu bringen. „Unsere starken Starter können das schaffen“, glaubt Briggs. „Wenn wir so spielen wie in den ersten Innings in Mannheim oder im Heimspiel, dann haben wir gute Chancen. Und ich traue es mir zu, als Reliever zu kommen.“

Ergebnisse

Mannschaft1234567RHE
Hornets0000111384
Athletics5110030x19141
Details zum Spiel
Gegen den Aufsteiger aus Saarlouis war die Aufgabe einfach. „Wir haben gut gespielt, gut gehauen“, sagte Max Boldt nach dem 19:3 am Sonntag, „irgendwann war die Luft halt raus, da ging nicht mehr viel.“ 5:0 stand es nach einem Inning durch etliche Walks, den ersten von drei Fehlern im Hornets-Centerfield, lediglich zwei Hits von Max Boldt und Yannic Wildenhain und Runs von Kevin Kotowski, Zach Johnson, Max Boldt, Jeff Hunt und Lennard Stöcklin. Weitere Singles von Peter Johannessen, Johnson und Hunt, Marcel Schulz und Kotowski spowie Homeruns von Johannessen (drei RBIs) und Boldt (1 RBI) brachten im zweiten Inning weitere elf Runs über die Platte. Die restlichen drei besorgten Wildenhain, Schulz und Kotowski durch zwei Singles, einen Double und den dritten Error des Centerfielders im fünften Durchgang. Nach sechseinhalb Innings war Schluss.

Das Fehlen von Nici Weichert, der als Coach unserer Schülermannschaft an einem Turnier in Antwerpen teilnahm, brachte wieder etwas Bewegung in unser Infield und Boldt erstmals seit 2010 wieder auf die Shortstop-Position. Lennard Stöcklin blieb an der zweiten Base, übernahm am Ende selbst als Shortstop. Jeff Hunt spielte erneut an der dritten Base. Die deutliche und frühe Führung nutzte unser Coach erneut für Spielpraxis der jungen Nachrücker: Eric Keller kam schon im dritten Inning für den leicht lädierten Peter Johannessen – der Outfielder hatte sich schon im ersten Inning einen Ball auf den Fuß geschlagen, eine Weile durchgehalten, ging dann sicherheitshalber vom Platz. „Peter hätte auch weiterspielen können“, sagte Boldt, „aber wir brauchen ihn ja nächste Woche wieder einsatzbereit und konnten so außerdem Eric eine Chance geben.“ Der 17-Jährige machte als Rightfielder weiter, übernahm später Zach Johnsons Platz hinter der Platte. Yannic Wildenhain spielte durch, zunächst als Designated Hitter, später an der zweiten Base, notfalls hätte er auch als Pitcher noch einmal übernehmen können.

Das aber war nicht notwendig: Riley Barr und Ben Briggs kamen souverän durch die ersten fünf Innings, wären mit einer 19:0-Führung ins sechste gegangen, hätte nicht der einzige Fehler in unserem Infield das 1:16 ermöglicht. Max Boldt hatte bei seinem ersten Auftritt auf dem Mound nach sechs Jahren ohne Pitching-Erfahrung größere Anpassungsprobleme, gab im sechsten Inning ein paar Walks her, kassierte im siebten ein paar Hits, fand aber jedes Mal zur Dominanz zurück, warf bei drei besetzten Bases Strikeouts, hatte ein sicheres Infield um sich herum. Ernsthaft gefährdet war die hohe Führung ohnehin nicht. „Aber ob ich das nochmal mache…“, sagte der Spielertrainer, „muss nicht sein.“ Als Catcher, Infielder, Hitter ist Boldt ohnehin zu wertvoll. cka / Fotos: Tanja Szidat

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