Der unmittelbare Start in den Europapokal ist unserem Team gelungen, eigentlich. 3:1 Runs im ersten Inning gegen den französischen Dauermeister Rouen Huskies, zwar der Ausgleich im dritten, aber im fünften die erneute Führung, 5:3. Zwar Schwächen im Pitching, aber mehr Runs als der Gegner, mehr Hits als der Gegner, weniger Errors als der Gegner, das sah so weit nicht schlecht aus. „Irgendwann ist es ein bisschen aus dem Ruder gelaufen“, sagte Max Boldt aber. 0:6 Runs im siebten und 2:5 Runs im achten Inning addierten sich zu einer 7:17-Niederlage. Deutlich zu hoch, auf diese Weise dem Spiel nicht angemessen. Zum Teil auch den ungünstigen Bedingungen geschuldet. Aber andererseits halt nur zum Teil. Und vielleicht zu hoch, aber unterm Strich doch auch nicht ganz ungerechtfertigt.

„Tim Stahlmann hatte nicht seinen besten Tag“, sagte der Spielertrainer. Der Pitcher brauchte zu viele Würfe, um durch die Innings zu kommen, ließ auch nicht richtig viel zu – zwei Hits und einen Run im ersten Inning, gar nichts im zweiten durch zwei Strikeouts. Zwei Doubles, einen weiteren Hit und drei Runs im dritten Durchgang, das war problematisch, aber wiederum gar nichts im vierten. Jedoch durchbrach Stahlmann da schon die 100-Pitches-Marke. Im fünften Inning, direkt nach unserer erneuten Führung, hatte Stahlmann schon nach zwei Pitches einen Runner auf der zweiten Base, gab einen RBI-Single und einen Homerun ab, kam auch aus diesem Inning, wurde ausgewechselt. Früher im Spiel als erhofft. „Er hatte nicht die Kontrolle wie sonst“, sagte Boldt. „Wenn er sonst mit drei oder vier Pitches einen Hitter aus kriegt, waren es heute vier oder fünf. Und das summiert sich irgendwann.“

Die Unterstützung der Offensive war bis dahin da. Vor dem ersten Aus der Partie führten wir schon 2:0. Das begann mit einem Basehit von Kevin Kotowski, ging weiter mit einem Fehler des Shortstops beim Schlag von Nici Weichert und einem Single von Boldt und gipfelte mit einem 2-RBI-Double von Peter Johannessen. Dem ersten Aus folgte ein RBI-Single des offensiv überragenden Jeff Hunt, das zweite und dritte Aus kamen zu schnell.

Im zweiten und dritten Inning fehlte nicht viel zum vierten Run, im vierten erst funktionierte offensiv gar nichts. Im fünften wiederum nutzten Max Boldt (Single) und Zach Johnson (Error an der dritten Base) einen Wild Pitch und den dritten von Hunts vier Basehits zu zwei weiteren Runs. Auch im sechsten und siebten Inning war mehr drin, im achten schlug Boldt den Homerun, mit dem Kevin Kotowski und er selbst den sechsten und siebten Run schafften. „Und sieben Runs gegen so einen Gegner sind eine beachtlichte Leistung“, sagte der Coach, „aber wir konnten sie nicht kurz halten. Das war das Problem.“

Im sechsten Inning hatte das noch geklappt. Lenny Stöcklin, frisch eingewechselt, warf direkt zwei Strikeouts und Kevin Kotowski kümmerte sich um das dritte Aus. Im siebten aber ging’s rund. Mit Unterstützung der Sonne schlugen die Huskies ein Single, vier Doubles und ein Triple. „Das Feld ist komisch gelegen“, sagte Boldt. „Die Sonne stand relativ tief genau hinter der Homeplate. Wir konnten den Ball kaum noch sehen.“ Nicht jeder Flugball wäre bei bedecktem Himmel ein einfaches Flyout geworden. Aber schon beim ersten Schlag zeigte Nici Weichert sofort an, dass er den Ball aus den Augen verloren hatte. Als die sechs Runs gescort hatten, mittlerweile Ben Briggs eingewechselt war und Kotowski tatsächlich mit einem Flyout das Inning beendet hatte, zeigte sich: Die Defensivspieler der Huskies hatten das gleiche Problem. Allerdings schlug unsere Offensive zu wenige Bälle in den blinden Fleck. Und weil die fünf Runs im achten Inning die Ten-Run-Rule aktivierten, gab es keinen zweiten Versuch mehr.

Keine 24 Stunden sind es bis zum zweiten Spiel gegen den niederländischen Meister Curacao Neptunus, der den italienischen Meister aus Bologna bereits 12:6 geschlagen hat. „Ich denke, die Jungs sind alt genug“, sagte Boldt, „sie haben schon genug Baseball gespielt, dass sie wissen, was jetzt zu tun ist. Heute abend werden wir trotz allem einen lustigen Abend haben. Wir dürfen usn nicht so sehr fertig machen lassen. Morgen ist ein neues Spiel, wir gehen mit guter Einstellung rein und gucken, dass wir es besser machen.“ cka / Fotos: Tanja Szidat

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