Mit zwei vierten Plätzen kamen unsere Nachwuchs-Nationalspieler von ihren Europameisterschaften zurück. Die Infielder Aiden Kennedy und Reilly Sullivan verpassten mit der U12-Nationalmannschaft die Titelverteidigung, hatten freilich das Handicap, dass mit dem Gastgeber Niederlande und Italien zwei Schwergewichte dabei waren, die an der vorherigen Europameisterschaft nicht teilgenommen hatten. „Ich denke, dass Deutschland versuchen wird, einen der drei ersten Plätze zu bekommen“, hatte Nici Weichert, der Coach der beiden Talente im Verein, früh im Turnier erklärt. Viel fehlte nicht: In der Gruppe war der DBV-Nachwuchs nach Siegen gegen Österreich (16:1) und Frankreich (11:6) und der Niederlage gegen die Gastgeber (5:12) punktgleich mit den beiden Topteams. Im Spiel um den dritten Platz unterlag das Team den Tschechen 2:8.
„Die Jungs haben sich sehr über die Nominierung gefreut“, sagte Weichert. „Das ging früh mit den Tryouts an, aber dann wurde der Kader immer weiter verkleinert. Reilly und Aiden gehören zu den Besten, die wir hier haben, aber es gab weitere Kandidaten. Luis Otto, Alvin Beckhaus, Johannes Haffner, Paul Teusch waren bei den Maßnahmen lange dabei, aber irgendwann ist der eine vielleicht zu klein, der andere braucht mehr Erfahrung…“ – und die Spielerzahl ist durchs Reglement begrenzt. Weitere Chancen wird es geben. Zunächst aber werden Kennedy und Sullivan in der übernächsten Woche auch an der Weltmeisterschaft in Taiwan teilnehmen.
Ebenfalls Vierte wurde die U16-Softball-Nationalmannschaft mit Helene Feldmann. „Als Team sind wir zufrieden“, sagt die Infielderin. „Wir hatten uns das Ziel gesetzt, unter die ersten sechs zu kommen, und gehofft, dass es besser geht. Was uns erwartet, wussten wir nicht. Der vierte Platz ist das beste, was diese Mannschaft je erreicht hat. Und so fühlen wir uns auch.“
Stammspielerin war die Mainzerin nicht. „Aber das hatte ich auch nicht erwartet. Mein persönliches Ziel habe ich mit dem Hit erreicht.“ Mit einem sagenhaften Triple im Spiel gegen die Slowakei. „Das war der Regentag“, erklärt Feldmann. „Das Spiel war erst von 11 auf 14 Uhr verlegt worden, dann auf 18.45 Uhr. Die Laune war im Keller, die Motivation war auch nicht mehr die höchste. Wir lagen zurück, die Stimmung war nicht der Brüller. Wir durften nicht verlieren.“ Nach dem 0:3 gegen die Tschechen wäre das DBV-Team bei einer weiteren Niederlage ausgeschieden. 7:3 führten die Slowakinnen nach fünf Innings, 7:5 nur noch, als unsere Infielderin zum ersten Mal im Spiel an den Schlag kam. „Wir mussten etwas ändern“, berichtet sie. „Der Auftrag war, Punkte nach Hause zu bringen.“ Beide Runnerinnen scorten nach ihrem Hit zum Ausgleich, sie selbst kurz darauf zur Führung. „Das war schon etwas Besonderes“, sagt Feldmann. „Es hat den Sieg gebracht, nach dem es nicht mehr ausgesehen hatte.“
Mit der Nationalmannschaft ist jetzt erst einmal Schluss. Die EM war Helene Feldmanns letzte Einsatzchance in der U16. „Nach meinen Einsätzen klang es aber so, als sei die Trainerin Stephanie Küppers mit mir zufrieden gewesen“, sagt sie. Weitere Chancen sollen auch für sie kommen. „Ich habe gerade am Schlag viel dazugelernt“, erklärt Feldmann. „In der Nationalmannschaft wird noch mehr an den Feinheiten gearbeitet, an der Technik. Und man sieht ein deutlich höheres Niveau. Die Gegner sind jünger, als ich es gewohnt bin“ – in Mainz spielt Feldmann mit und gegen deutlich ältere Spielerinnen. „Krass, denkt man da, mit 15 sind die schon so gut?“ cka