Zur Hälfte ist unser Bundesligateam schon auf der Autobahn, die andere Hälfte fährt nach Feierabend los. Einer, Martin Kipphan, ist gar nicht dabei; der Infielder kommt morgen nach. Die Logistik ist nicht ganz einfach vor unserem Viertelfinal-Auftritt bei den Dohren Wild Farmers. Der Weg ist weit, die Hotels in Dohren sowie in und um Hamburg sind ausgebucht – nicht mal im gleichen Landkreis ist die Mannschaft untergekommen, sondern kurz vor Bremen. „Eine Dreiviertelstunde außerhalb“, sagt Max Boldt, „aber das ist unkritisch.“ Zum nächstgelegenen Auswärtsspiel in Bad Homburg wäre das Team vom Hartmühlenweg aus auch nicht viel kürzer unterwegs.
Um 15 Uhr beginnt die Partie, die uns ins Halbfinale bringen könnte. Verlieren wir, haben wir am Sonntag, 12 Uhr, einen weiteren Versuch, notfalls direkt anschließend (und zwar auch in Dohren, aber mit Heimvorteil – wir würden zuletzt schlagen) den dritten. Ein Sieg genügt nach dem 4:1/13:5-Sweep in den Heimspielen am vergangenen Wochenende. „Und wir versuchen natürlich, jedes Spiel zu gewinnen“, sagt Boldt. „Wenn wir das schaffen, ist die Serie morgen vorbei. Das wäre optimal. Und wir haben gute Chancen, eins zu gewinnen. Auch das erste zu gewinnen. Aber wenn wir das Halbfinale erreichen, ist es mir egal, ob wir es in drei, vier oder fünf Spielen gemacht haben.“ Die Zimmer für eine weitere Übernachtung sind notfalls gebucht.
Die beiden bekannten Verletzten werden fehlen, Marcel Schulz und Jan-Niclas Stöcklin. Außerdem Josh Little, der aus privaten Gründen nicht mehr zur Verfügung steht. Nici Weichert und Kevin Kotowski, die ihre Blessuren noch nicht ganz auskuriert haben, sind dabei. „Wir müssen morgen gucken, ob sie spielen können“, sagt Boldt.
Es wird bereits das fünfte Spiel in Folge gegen einen vor vierzehn Tagen noch völlig unbekannten Gegner. „Wir haben jetzt beide Pitcher gesehen“, sagt Boldt – in den beiden Interleague-Spielen hatten die Wild Farmers ihre Starter Edvaldas Matusevicius und Jared Ney nicht eingesetzt. „Und wir können mit der Erkenntnis hinfahren, dass wir beide schlagen können. Beide haben gezeigt, dass sie gute Pitcher sind“, erklärt unser Coach, „aber wir haben gezeigt, dass wir als Offensive damit umgehen können.“ Vier Hits in gut vier Innings gegen Ney sind nicht überragend viel, haben aber für fünf Runs gereicht, den sechsten und den siebten schon auf den Weg gebracht. Die Walks und die Errors im Infield haben dem US-Amerikaner wehgetan. Acht Hits in knapp acht Innings gegen Matusevicius haben gereicht, um den Litauer, der wenige Bases verschenkt hat, zu schlagen.
„Wir müssen aber gucken, dass wir in der Defense und im Pitching weniger zulassen“, fordert Boldt. „Weniger Hits“ – die Wild Farmers schlugen elf in 18 Innings -, „weniger Walks“ – inklusive der Abwürfe waren es acht – „und weniger Errors“ – sechs in zwei Spielen waren dem Coach zu viele -, „dann bin ich überzeugt, dass wir in der Offensive genug Punkte machen, um zu gewinnen.“ cka / Fotos: Tanja Szidat