Bereits morgen will Little seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Um 12 Uhr – keine 24 Stunden nach seiner Landung nach 16 Stunden in der Luft – treten wir zum einzigen Preseason-Doubleheader bei den Bonn Capitals an. Connor Little wird jedoch zunächst zusehen dürfen: „Er wird erst einmal unser Starter fürs zweite Spiel“, kündigt Max Boldt an. Der Coach verzichtet morgen auf beide Nationalpitcher; Jan-Niclas Stöcklin ist nach seiner Schulterverletzung noch nicht fit, „und Tim Stahlmann hat nach den Länderspielen ein Zwicken in der Schulter. Nichts Ernstes, aber da wollen wir nichts riskieren.“ Boldt schließt nicht aus, dass auch am kommenden Wochenende gegen die Mannheim Tornados Jake Watts die erste Partie beginnt und Stahlmann sich als Reliever parat hält. „Auch Shane Salley wird weiterhin Pitching trainieren“, sagt unser Coach. Zwar darf dieser nicht als Pitcher eingesetzt werden, wenn Little spielt, „aber für den Fall, dass Connor mal fehlt oder dass ich ihn mal schonen will, werde ich mir die Option freihalten. Und im ersten Spiel haben wir den Luxus, dass zwei um den Spot kämpfen. Auch da kann ich nach er Tagesform entscheiden, auch mal einem ein paar Würfe weniger zumuten… wir schauen, wie es läuft.“
In Bonn werden auch Tim Herzhauser und Kevin Schnorbach fehlen – letzterer ist mit der Nachwuchs-Nationalmannschaft in Barcelona und bekommt dort seine Innings auf dem Werferhügel. „Ich will morgen alle Pitcher werfen lassen“, kündigt Boldt an. „Wir haben leider nur einen Doubleheader, um uns auf die Saison vorzubereiten, da will ich alle Neuen sehen, auch die, die wir aus dem Nachwuchs hochgezogen haben, und mir einen Eindruck verschaffen, wie die Mannschaft gegen Mannheim aussehen wird.“ Natürlich hat der Coach schon einige Ideen bezüglich der Stammformation, „Ideen, wie es sich abspielen könnte. Vieles hängt auch davon ab, wie der letzte Neuzugang defensiv eingesetzt werden kann – als Shortstop oder an der dritten Base? Auch das spielt in die Entscheidung hinein.“
Connor Little jedenfalls freut sich aufs Debüt. Der Kalifornier bringt einige Routine, einige Erfahrung mit an den Hartmühlenweg: Als College-Spieler wurde er bereits von den Miami Marlins gedraftet, „aber ich habe es abgelehnt“, sagt der Pitcher. „Es war in einer der letzten Runden und ich hatte eine Ellbogenverletzung, darum bin ich an der Schule geblieben.“ 2015 wechselte Little als Minor-League-Profi zu den Atlanta Braves, außerdem spielte er in Independent Leagues in den USA, Puerto Rico, Mexiko, auch schon in Australien, lange als Starter, zuletzt eher als Reliever, „jetzt zum ersten Mal in Europa.“ Seine Ansprüche sind hoch: „Ich will wieder mehr Innings werfen, jedes Spiel gewinnen und Meister werden. Das ist meine Erwartung.“ Wie das geht, hat Massingham vorgemacht. cka / Fotos: Steffen Marg, Tanja Szidat