Der schwierigen Bedingungen ist sich Max Boldt bewusst, doch sieht der Coach sein Team kurz vor der Saison auf dem richtigen Weg.

Der jüngste Wintereinbruch hat uns die Saisonvorbereitung ein bisschen zerschossen. Vorige Woche wollten wir die Bundesligamannschaft gegen die Haar Disciples in den ersten Preseason-Doubleheader schicken; der Schnee hat es unmöglich gemacht. Erst zum Wochenende hin konnten die Jungs die Halle verlassen und zweimal im kleinen Trainings-Infield die ersten Würfe der Saison ausprobieren. „Das Wetter war in diesem Jahr extrem blöd“, sagt Max Boldt. „Ich hätte schon gern zwei oder drei Wochen draußen trainiert und mehr Spiele gemacht. Aber auch andere Vereine gehen nicht mit der Vorbereitung in die Saison, die sie gerne hätten.“

Nationalität
ned NED
usa USA
Position
Pitcher
Alter
32
B/T
R/R
Größe
191
Gewicht
91
Vorherige Vereine
Zwei Spiele am Samstag in Bonn und die nun folgende Trainingswoche müssen nun reichen, um die Mannschaft in die Form zu bringen, die sie brauchen, um am Osterwochenende gegen die Mannheim Tornados anzutreten. Und unser Coach ist trotz zweier mutmaßlicher Niederlagen zufrieden mit dem, was er in den Bonner Rheinauen gesehen hat. Die genauen Ergebnisse der beiden Partien gegen die Capitals kennen wir nicht mal, der Fokus lag anderswo. „Wir haben die Runs nicht mitgezählt“, erklärte Boldt. „Ich glaube, wir haben zweimal verloren. Aber das ist unwichtig. Wichtig ist, dass wir schönes Wetter hatten und die beiden Spiele so gut nutzen konnten, wie wir wollten. Unsere Pitcher haben 18 Innings geworfen, unsere Angreifer haben viele Pitches gesehen, viele At Bats bekommen. In der Verteidigung hatten wir noch nicht die nötige Sicherheit, aber das wäre auch zuviel verlangt gewesen. Nici Weichert und ich hatten ein paar Spiele mit der Nationalmannschaft in Italien, die anderen Jungs haben erst zweimal draußen trainiert. Da kann man keine fehlerfreie Defense erwarten.“ Der Coach möchte nun noch eine Woche an den Plays arbeiten. „Insgesamt bin ich guter Dinge“, sagte Boldt. „Wir können selbstbewusst auftreten, wenn die Saison startet. Und wir alle sind froh, dass es losgeht.“

Bis auf die Nationalpitcher Jan-Niclas Stöcklin und Tim Stahlmann, die wegen Verletzung bzw. zur Schonung zuhause blieben, und bis auf Kevin Schnorbach, der mit der Nachwuchs-Nationalmannschaft unterwegs ist, sowie den erkrankten Tim Herzhauser setzte Boldt alle 18 Spieler ein, also auch den jüngsten Neuzugang Victor Voll. Der talentierte Infielder spielte 2015 als 17-Jähriger für die Bad Homburg Hornets als Shortstop und an der dritten Base mit der AVG .216 und sechs Errors bei insgesamt 63 Plays ein sehr ordentliches Bundesliga-Rookie-Jahr. Dann wechselte Voll zurück in die Regionalliga zu Hünstetten Storm. 2017 spielte gar nicht, nun möchte er mit 20 Jahren bei uns zurück in den Leistungssport kommen. „Von Null auf Hundert zu kommen ist schwierig“, sagte Boldt. „Er soll erstmal wieder reinfinden, das Timing an der Platte finden, die Sicherheit in der Defense wiederbekommen. Wir geben ihm Zeit und gucken uns ein paar Einsätze in der zweiten Liga an. Wenn die Routine wieder da ist, ist auch er ein Mann, den wir im Laufe der Saison in der Bundesliga sehen werden.“ Gerade weil es im Infield immer wieder Verschiebungen geben wird, wenn Defensespieler als Reliever pitchen, freut sich Boldt über jede weitere Option.

Nationalität
usa USA
Position
Pitcher
Alter
34
B/T
R/R
Größe
198
Gewicht
99
Vorherige Vereine
Auch die anderen Neuzugänge hinterließen beim Debüt einen guten Eindruck. Jake Watts, der Starter im ersten Spiel, hatte zunächst noch ein paar Kontrollprobleme, „aber vom Stuff her, von der Art der Pitches, war das sehr gut. Wenn er die Präzision noch in den Griff bekommt, haben wir mit ihm auf jeden Fall einen guten Mann“, sagte Boldt. Auch Watts muss sich wieder auf das Freiluftpitching einstellen. „Er hat den Winter über geworfen“, erklärte der Coach, „aber nur in der Halle. Jetzt war er zum ersten Mal wieder auf dem Mound. Das ist etwas anderes.“

Connor Little hatte noch die Strapazen des langen Flugs in den Knochen. „Er hat sehr gut geworfen“, urteilte Boldt, „und ich hoffe, dass wir noch mehr von ihm erwarten dürfen, wenn der Jetlag weg ist.“ Vom ersten Eindruck her ist sich der Coach sicher, dass wir mit dem Routinier aus Kalifornien einen sehr guten Mann für das zweite Spiel gefunden haben: „Er wird die Gegner kurz halten und uns in jedem Spiel die Chance zum Sieg geben.“

Nationalität
usa USA
Position
Outfield
Alter
31
B/T
R/R
Größe
178
Gewicht
93
Vorherige Vereine
Shane Salleys Offensivrepertoire kann Boldt nach der überschaubaren Anzahl von At Bats noch nicht abschließend beurteilen. „Aber was ich gesehen habe, fand ich gut“, verriet der Coach. Salley schlug an zweiter Position der Batting Order. „Ich weiß aber noch nicht, ob es dabei bleibt“, relativierte Boldt. „Vielleicht rutscht er noch ein bisschen weiter runter, an eine Position, wo er mit Singles viele RBIs holen kann. Wir müssen sehen, wie viele Bases er holt, was seine Spielweise ist. Das ist nach einem Spieltag schwer zu sagen. Der erste Eindruck ist sehr positiv.“ Boldt setzte den Amerikaner im Outfield und im Infield ein. „In Schweden hat er ab und zu an der zweiten Base gespielt“, erklärte der Coach. „Und ich finde, das hat er auch hier gut gemacht.“ Auch der Leftfielder Salley könnte ein Kandidat fürs mittlere Infield sein, wenn Lennard Stöcklin als Reliever auf den Mound geht. „So viele reine Middle Infielder haben wir ja nicht“, weiß Boldt. „Es ist immer gut, weitere Optionen zu finden.“

Das Trainerfazit also: „Insgesamt haben alle gut gespielt, wenn auch ein bisschen unter dem Niveau, auf das wir kommen wollen. Es wäre aber auch komisch, wenn es nicht so wäre. Bis zu den Playoffs wollen wir jede Woche besser werden, bis jeder in Topform ist. Das geht den anderen Teams auch so. Aus der nächsten Woche wollen wir das Beste holen. Und dann geht’s los.“ cka / Foto: Tanja Szidat

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