Der Kontakt gelang, der Ball flog weit über das Leftfield, in dem sich Salley bis dahin nur scheinbar gelangweilt hatte. „Man muss dort immer bereit sein“, sagte der Neuzugang, „bei jedem Pitch ein paar Schritte machen, bei jedem Pitch beobachten, was der Hitter macht, sich daran erinnern, was er beim letzten Mal gemacht hat. Als kleines Kind fängt man irgendwann an, Blümchen zu pflücken, aber man lernt, immer mit dem Ball zu rechnen, auch wenn das ganze Spiel lang keiner kommt.“
Drei Bälle kamen zu Salley, der erste nur wenige Minuten nach dem Homerun, weitere im fünften und sechsten Inning. Sie waren kein Problem, anders als in den bisherigen Nightgames. „Den Homerun von Mannheim hatte ich im Handschuh!“, verriet unser Leftfielder, „er war nur ein paar Zentimeter zu lang.“ Salley hatte sich in den Zaun geworfen, so weit hinübergegriffen, wie der Arm reichte, den Ball gespürt – aber nicht festhalten können. Einen Ball verlor Salley in der Sonne, „aber Connor Little wusste, wo er ist. Er hat mich dirigiert“, das Flyout gelang. „Das gefällt mir hier“, strahlte Salley, „die Jungs hier sind klasse, wir sind ein echtes Team. Darum war es ein gutes Wochenende. Nach dem engen Spiel gestern war es heute das, was wir brauchten. Jetzt hoffe ich, dass wir den Schwung nach Haar mitnehmen können.“ Dort spielen wir am kommenden Wochenende unsere ersten Auswärtsspiele der Saison.
Die Gegenwehr der Falcons war mit dem 4:1 noch nicht gebrochen. Der Aufsteiger brachte immer wieder Runner auf die Bases, mal auf die zweite, mal auf die dritte. Nicht weiter, weil der diesmal hin und wieder etwas ungenaue Starter Little sich auf die Feldspieler verlassen konnte, weil diese ihm die Sicherheit gaben, um ab dem fünften Inning das Spiel wieder im Griff zu haben, ohne dass zwischendurch etwas passiert wäre. „Connor hatte nicht seinen besten Tag“, sagte Max Boldt, „aber wir haben immer die Aus geholt. Er hat den Ball flach gehalten, so dass wir viele Groundouts machen konnten. Und weil wir uns auf dem Vier-Run-Inning nicht ausgeruht haben, hatte ich nie das Gefühl, dass wir in Bedrängnis kommen könnten.“
Im dritten Inning hatten wir alle Bases besetzt, brachten die Runner aber nicht durch. Im vierten blieb Lennard Stöcklin auf der zweiten Base stecken. Das fünfte eröffneten Max Boldt und Peter Johannessen mit einem Double und einem Single. Gallagher bereitete mit seinem zweiten Hit das 5:1 vor, Johannessen scorte nach dem Pitcherwechsel auf einen Flugball von Martin Kipphan zum 6:1. Vier Runs gab es im sechsten Inning, begünstigt durch ungenaues Pitching mit nur zwei Hits von Kevin Kotowski und erneut Johannessen. Ein fünfter Punkt hätte das Spiel – eine gute Defense im folgenden Durchgang vorausgesetzt – schnellstmöglich beendet, doch Johannessen kam von der zweiten Base nicht mehr nach Hause.So erledigte das Dugout in der unteren Hälfte des siebten Innings den letzten Run der Partie: Boldt hatte vor dem Inning Pitcher Ben Briggs und Infielder Victor Voll bereits zwei Spieler der zweiten Reihe eingewechselt, legte in der Inning-Pause Marcel Schulz und Eric Keller nach, schickte außerdem nach einem Volltreffer an den Helm Jerome Noso als Pinch Runner für Nici Weichert zu seinem Bundesligadebüt aufs Feld. Die Bases waren schon wieder voll, die Ulmer hatten erst ein Aus geschafft, der junge Catcher Keller brachte den Falcons-Shortstop mit einem kurzen Grounder in ein unlösbares Dilemma: Das Aus an der zweiten Base wäre einfach gewesen, das an der ersten Base wahrscheinlich auch kein Problem, aber beide hätten den Gästen nicht mehr geholfen. Mit Schulz auf der dritten Base mussten sie die Bases hergeben und das Aus an Home machen, und dafür war Schulz viel zu schnell. 11:1, das Ende des Spiels. „Natürlich wäre es nicht schlecht gewesen, noch ein bisschen länger zu spielen“, sagte Boldt, „die Einwechselspieler hätten ein paar At Bats kriegen können. Aber so ein Doppelspieltag ist auch viel Zeug.“ Also belassen wir’s bei Salleys Fazit: „It’s good.“ cka / Fotos: cka