Als Bullpen-Catcher war Daniel Wolfraum-Bonell (Bildhintergrund) in den Defensivinnings bisher nur Zuschauer. „Ich will mich etablieren“, sagt aber der Neuzugang. Und der Coach: „Er hat sich in Haar empfohlen.“

Der Grünblütige trägt jetzt ein rotes Trikot. Ulli Wermuth, in seinen eigenen Worten „ein Kind der Sandflora“ kommt heute mit seinem neuen Team nach Mainz, als Coach der Stuttgart Reds, die um 19 Uhr sowie am Samstag, 14 Uhr, am Hartmühlenweg antreten. Max Boldt gegen Wermuth, Schüler gegen Lehrer? „Er war ja lange mein Coach“, sagt unser Spielertrainer. „Aber das sollte uns egal sein. Wir wollen uns nicht ablenken lassen, zumal wir im Endeffekt nicht gegen den Trainer, sondern gegen die Mannschaft spielen. Und wir wollen gewinnen.“

Pos.MannschaftWL%HomeRoad
1Mainz Athletics248.75013-311-5
2Stuttgart Reds824.2505-113-13
Das ist den Stuttgarter Gegnern bisher gut gelungen. Mit fünf Niederlagen verpatzten die Reds den Saisonauftakt, ehe sie ihren bisher einzigen Sieg holten. „Von den Ergebnissen her dürfte man sie als ein bisschen schwächer einschätzen“, sagt Boldt, „aber unterschätzen soll man sie nicht.“ Wir wissen, dass der letzte Tabellenplatz sich relativiert durch die schweren Aufgaben, mit denen die Reds zunächst konfrontiert waren. „Sie haben relativ viele Punkte zugelassen“, sagt Boldt, 48 in sechs Spielen, acht im Schnitt, „aber sie hatten auch ein paar schwere Gegner.“ Am ersten Spieltag die Regensburg Legionäre (2:4, 6:10), am zweiten die Heidenheim Heideköpfe (1:11, 0:10), das kann passieren. Das 10:11 im Heimspiel gegen die Saarlouis Hornets war weniger zu erwarten. Der 3:2-Erfolg im zweiten Spiel war eine knappe Angelegenheit.

„Ich bin gespannt“, sagt Boldt. „Stuttgart hat eine sehr junge Mannschaft, geht in eine ähnliche Richtung wie zuletzt Regensburg und Paderborn, steht aber noch am Anfang der Entwicklung.“ Spieler wie der Outfielder Jannik Denz, der Catcher Fabian Weil und der Pitcher Matthias Schmitt (alle 18 Jahre alt), wie die Infielder Jonas van Bergen (17) und Ramon Uhl (19) haben bereits in den vergangenen Jahren einige Bundesliga-Erfahrung gesammelt, nun kommt als Neuzugang aus Paderborn noch der 20-jährige Outfielder Halil Ciftci dazu, der ebenfalls schon seit einigen Jahren eine ordentliche Rolle in der Bundesliga Nord spielte. „Es wäre unklug, wenn wir uns unserer Sache zu sicher wären“, warnt Boldt. „Auch wir haben noch nicht unser volles Potenzial gezeigt.“

Boldt hat im Grunde die freie Auswahl. Austin Gallagher hat sich in Haar leicht verletzt, sollte aber wieder spielen können. Tim Stahlmann ist wieder belastbar, stünde neben den bisherigen Startern Jake Watts und Connor Little als dritte Option parat. Nur der leicht lädierte Martin Kipphan wird wohl noch ein paar Tage brauchen. „Schlagen geht“, sagt der Infielder, „aber rennen… und wer nicht rennen kann, kann nicht spielen.“

Nationalität
ger GER
Position
Catcher
Infield
Alter
30
B/T
R/R
Größe
182
Gewicht
103
Vorherige Vereine
Der Coach schließt nicht aus, den Reds zwei unterschiedliche Aufgaben zu stellen, wie in Haar nur ein Spiel zu catchen und im anderen erneut im Infield zu spielen. Neben Gallagher könnte auch Daniel Wolfraum-Bonell anstelle des Coaches an der Homeplate hocken. „In Haar war er gut“, lobt Boldt den Neuzugang aus Bad Homburg, der beim Debüt im A’s-Trikot als Designated Hitter ein wichtiges Double schlug, das insgesamt vier Runs brachte. „Er hat sich empfohlen“, sagt Boldt.

Der 24-jährige Catcher kam nach dem Abstieg der Hornets zu uns. „Ich wollte in der Bundesliga bleiben“, erklärt Wolfraum-Bonell, „so lange, wie es beruflich und körperlich geht.“ Die Athletics waren die erste Anlaufstelle für den werdenden Industriekaufmann. „Ich weiß natürlich, dass wir hier ein sehr gutes Team haben. Ich will mich etablieren, aber ich weiß, dass der Konkurrenzkampf hoch ist und ich vielleicht oft nur auf der Bank sitze. Aber das macht ein gutes Team aus.“

Ein Team, das anders als bei den bisherigen drei Spieltagen diesmal nicht vom Gegner überrumpelt werden will. Gegen die Tornados war es eine unglückliche Niederlage, auch darin wurzelnd, dass es im langen Winter keine Gelegenheit gab, die Abstimmung im Infield zu finden. Bei den Disciples hätten wir von den Spieldaten her eigentlich gewinnen müssen, nutzten die Chancen nicht, führten erst spät und knapp, kassierten den Grand Slam Homerun zur Niederlage. Lediglich die Ulm Falcons führten zwar höher als bisher jeder andere Gegner, brachten das 6:2 aber nicht ins Ziel, unterlagen uns am Ende deutlich 8:11.

„Und das ist auch die Ansage“, stellt Boldt klar, „dass wir endlich von Anfang an Konstanz ins Spiel kriegen wollen. Das war in den letzten Jahren schon so, dass wir langsam angefangen haben, dass wir früh in der Saison Spiele verloren haben, die man nicht verlieren sollte, bis wir unsere Form gefunden haben. Es ist wichtig, dass diese Phase kurz ist. Wir müssen schon vom ersten Pitch an unsere Stärken zeigen und unser Spiel spielen.“ cka / Fotos: cka, Claudia Tepe

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