Ein bisschen Achterbahn ist es in der Tat, womit uns die Bundesliga in diesen Tagen konfrontiert. Die Niederlagen gegen Haar waren ein schmerzhafter Rückschlag – aber nur eine Woche später sind wir wieder dick im Geschäft. Der 15:6/8:6-Doppelsieg in Ulm war hart umkämpft, stand in den letzten Sekunden des Spieltags noch einmal auf der Kippe, tut uns aber sehr gut im Rennen um den vierten Playoff-Platz, erst recht in Verbindung mit der Niederlage der Tornados gegen Regensburg. Wie deren zweites Spiel heute endet, sind wir – zugegeben – gespannt.
Eine gewisse Zeit haben wir in Ulm gebraucht, drei Innings zur Orientierung, in denen Lennard Stöcklin, der erneut Jake Watts als Starter vertrat, gut pitchte. In denen drei Mann auf Base waren. Max Boldt brachten wir im ersten Durchgang bis zur dritten Base, Martin Kipphan ging unterwegs zur zweiten ebenso verloren wie der Ulmer Duncan Izaaks. „Aber dann haben wir die Offensive endlich zusammengekriegt“, sagte Boldt. Der Spielertrainer selbst kam im vierten Durchgang noch nicht auf Base, aber ein Double von Austin Gallagher, Basehits von Kevin Kotowski und Nici Weichert sowie ein Error nach dem Schlag von Timmy Kotowski brachten uns die ersten drei Runs. Im fünften Durchgang erhöhte Boldt mit einem Homerun, der auch Victor Voll über die Platte mitnahm, auf 5:0, drei Doubles (Gallagher, Kevin Kotowski, Shane Salley) sowie Timmy Kotowskis Single auf 8:0.Die Falcons hatten ihrerseits im vierten, fünften, sechsten Inning lediglich einen weiteren Runner. Am Horizont winkte schon die Ten-Run-Rule – aber das war nur eine Fata Morgana – das siebte Inning ging völlig daneben. Stöcklin, der erneut über die ungewohnte 100-Pitches-Grenze ging, gab jetzt Hits ab, die in Verbindung mit einem Infield-Error fünf Runs brachten. 8:5 nur noch. „Aber wir haben nicht aufgehört“, sagte Boldt, „und haben direkt wieder gezeigt, dass wir das Spiel gewinnen wollen. Das war sehr gut.“ Victor Voll wurde abgeworfen, Peter Johannessen holte sich den Walk, Boldt schlug den RBI zum 9:5. Gallagher bekam nach seinen beiden Doubles nichts mehr zum Schlagen, wurde zum zweiten Mal direkt per Handzeichen auf die erste Base geschickt, Kevin Kotowski kam nach vier Balls hinterher, Shane Salley räumte mit einem Double die Bases wieder leer – 13:5. „So ein Comeback des Gegners muss man direkt unterdrücken“, sagte Boldt, „das Momentum, das der aufbaut, direkt umdrehen. Das haben wir perfekt gemacht.“
Der sechste Ulmer Run, der nach einem weiteren Fehler im Infield durchkam, war nicht mehr entscheidend. Austin Gallagher, der wieder schlagen durfte, legte mit einem Homerun gar noch das 15:6 drauf. 18 Hits, darunter acht Extra-Base-Hits, darunter zwei Homeruns waren letztlich ausschlaggebend für ein gutes erstes Spiel.
Ins zweite Spiel gingen wir mit einem gewissen Handicap. Am liebsten hätten wir auch Connor Little nicht eingesetzt, aber ein Doubleheader, bei dem alle vier Starter fehlen, wäre eine zu große Aufgabe. So musste der Stamm-Pitcher trotz der Nachwirkungen einer Lebensmittelvergiftung auf den Mound. „Unter der Woche hat Connor ein bisschen flach gelegen“, erklärte Boldt, „aber er ist ein sehr ehrgeiziger Typ. Er hat alles gegeben.“ Zwar gab Little in sechs Innings ungewohnt viele Hits (11) ab, aber den Win hat er „und er hat ihn sich verdient“, urteilte der Coach.
Es wurde eine turbulente Partie, ein Spiel mit ständig wechselnder Führung. Austin Gallagher eröffnete es im dritten Inning mit einem Solo-Homerun (und bekam danach endgültig nur noch Walks – fünf am Spieltag, drei davon per Handzeichen). Ulm konterte sofort mit einer schnellen Abfolge von vier Hits und der 3:1-Führung. Basehits von Boldt, Salley, Timmy Kotowski, außerdem ein Error und ein Gallagher-Walk brachten uns das 4:3, ein Homerun und zwei Doubles wiederum das 5:4 für Ulm.Eher durch das nachlassende Pitching gingen wir im siebten Inning mit nur einem Hit zum dritten Mal in Führung, 6:5. Das reichte für Little, Jake Watts übernahm nun. „Seine Schulter war noch nicht perfekt“, erklärte Boldt, „aber es hat gereicht.“ Über zwei Innings verteidigte Watts den Vorsprung, der nach Walks für Boldt und Gallagher sowie Kevin Kotowskis Single auf drei Runs wuchs. Im dritten, im letzten gab der Closer nicht ganz selbstverschuldet, nicht ganz schuldlos das 6:8 ab und es wurde noch einmal eng. Das potenzielle 7:8 kam durch einen Wild Pitch auf die dritte Base, das 8:8 auf die zweite, die mögliche Niederlage stand am Schlag, bei zwei Aus zwar, aber schon ein guter Single hätte die Führung kosten können… „knapp, aber wir hatten den Timmy bereit“, wiegelte Boldt ab, „und Jake hat das gut gelöst. Es war auch für sein Selbstbewusstsein gut, dass er sich selbst aus der Situation bringen konnte.“ Das dritte Aus kam. „Wir haben lange gebraucht, um in der Offensive die nötigen Mittel zu finden“, räumte der Coach ein, „aber wir haben das gemacht, was wir machten mussten, haben am Ende noch die beiden Runs draufgelegt.“ Haben gewonnen. Und das ist es, was zählt in dieser Saisonphase. cka / Fotos: Eric Oehme Photography