In erster Linie war es ein Erfolg der Defensive. Drei ausgezeichnete Pitcher gaben den Tornados nicht viele Möglichkeiten. Lennard Stöcklin, erneut Starter der ersten Partie, kassierte zwar vier Runs, darunter zwei Solo-Homeruns zum 1:1 und zum 4:4, verdiente sich aber erneut das Lob des Trainers: „Lenny hat uns ein sehr gutes Spiel gegeben, hat uns viel Vertrauen gegeben und nicht viele schlechte Pitches geworfen.“ Bei den anderen beiden Runs profitierten die Tornados von einem Error, einem von ganz wenigen, die sich die gute Verteidigung leistete. Dank der in den Schlüsselmomenten effizienten Offensive gaben wir zwar die Führung zweimal ab, gerieten aber nicht in Rückstand.
„Wir wollten uns nicht auf Doubles und Homeruns verlassen“, sagte Boldt, „auch Mannheim hatte ja sehr gute Pitcher.“ So war der erste Run, das 1:0 von Timothy Kotowski im zweiten Inning, das Ergebnis eines Walks, eines Bunts und zweier Basehits. Für das 2:1 und 3:1 schlugen Martin Kipphan, Max Boldt und Nici Weichert drei Singles, auch hier spielten ein Bunt und zwei Walks eine Rolle. Der zweite davon war der mittlerweile gewohnte Intentional Walk für Austin Gallagher, der in seinem nächsten At Bat zeigte, warum die Pitcher solchen Respekt vor ihm haben: Bei zwei Aus schlug er im sechsten Inning den Ball übers Centerfield zum 4:1. Eine Ausnahmesituation an diesem Wochenende; auch beim fünften, beim entscheidenden Run im ersten Extra-Inning ging es vor allem darum, Fehler und kleine Schwächen der Mannheimer ganz konsequent auszunutzen. Ein Wurffehler brachte Kevin Kotowski auf die zweite Base, ein Sacrifice Hit von Shane Salley brauchte ihn weiter, ein Wild Pitch gab dem Centerfielder die Zeit für die letzten Meter zur Homeplate.
„Kevin hatte noch ein bisschen zu kämpfen“, sagte Boldt, der Treffer am Bein vor einer Woche war noch nicht komplett auskuriert. „Aber wir wussten, was auf dem Spiel steht, und er wollte sich durchbeißen. Er hat gut gespielt. Ich denke, es war die richtige Entscheidung.“ Dass sein Run die Entscheidung des ersten Spiels war, verdanken wir schließlich dem überragenden Closer. Jake Watts kam nach acht Innings ins Spiel und erreichte nahezu Perfektion: Sieben Mannheimer traten gegen ihn an, die letzten vier und die ersten drei der Batting Order. Einer bekam einen Walk, die anderen sechs schickte Watts mit Strikeouts zurück auf die Bank. Das geht kaum besser. „Den Hittern hat das den Druck genommen“, lobte Boldt seine Pitcher. Mit dem 5:4 im Rücken war der Weg in die Playoffs schon nicht mehr ganz so weit. Den ersten der beiden zwingend notwendigen Siege hatten wir, das auf dem Papier schwierigere Spiel hatten wir gewonnen. Viel leichter war aber auch die zweite Partie nicht. „Leider haben wir nicht so viele Punkte gemacht, wie ich mir das erhofft hatte“, urteilte Boldt. „Der Mannheimer Starter war natürlich richtig gut. Aber wir hatten auch den Connor, der eine enorm gute Leistung abgeliefert hat.“ Der fünf Mannheimer überhaupt nicht auf die Bases ließ, der lediglich mit Derek Romberg Schwierigkeiten hatte: Der US-Infielder der Tornados, der bereits am Vortag den ersten Homerun gehauen hatte, schlug ein Double, ein Triple, einen Basehit und damit alle drei Mannheimer Hits. Vier Walks (einer für Romberg), ein Error, das war’s. Mehr hatte die Offensive der Tornados nicht.Unsere? „Der Punkt ging mit Hit by Pitch los, dann ein Bunt, dann der gute Schlag von Kippy“, zerlegte Boldt den einzigen Run des Spiels in seine Komponenten. Salley wurde im siebten Inning vom Ball getroffen, Timmy Kotowski schob ihn weiter, Martin Kipphan schlug ein enorm wertvolles Double. „Die Punkte haben wir erarbeitet, in beiden Spielen“, sagte Boldt, „Fehler ausgenutzt, selbst nicht viel hergeschenkt.“ Es gab ein paar weitere Situationen, die interessant hätten werden können, es gab vereinzelte Hits, es gab vor allem das sechste Inning mit drei Runnern auf den Bases und nur einem Aus, dann dem zweiten, dann dem dritten. „Insgesamt hat aber die ganze Mannschaft zusammengespielt“, erklärte Boldt. „Die gute Stimmung im Team hat man gemerkt. Wir haben mit richtig viel Energie gespielt, man hat richtig gesehen, dass wir keine Lust auf die Playdowns haben, dass jeder unbedingt dieses Spiel gewinnen will. Es war ein Team-Win, dank einer super Stimmung.“ Die nicht nur aus dem Dugout kam, auch von der Tribüne. Drei Dutzend A’s-Fans waren dabei, „und die waren richtig laut“, freute sich Boldt, der hin und wieder im On-deck circle selbst in die Anfeuerungen einstimmte. „Kann sein“, sagte der Boldt, „das reißt einfach mit.“ Und gibt dem Coach, dem Team, dem Publikum, dem Verein die Zuversicht, den letzten fehlenden Sieg am kommenden Samstag auch noch zu holen und in unserem 27. Bundesligajahr zum 24. Mal die Playoffs zu erreichen. cka / Fotos: Eric Oehme Photography, Claudia Tepe, Steffen Marg, Iris Drobny, Claudia Tepe