Am Ende ging’s schnell. Als der Grounder, den Nici Weichert ins Centerfield geschlagen hatte, einfach nicht bremsen wollte, unterbrachen die Umpires das Spiel nach gut anderthalb Innings – der Regen war viel zu stark, der Rasen viel zu nass für ein ernsthaftes Spiel. Weicherts RBI-Triple zum 2:2 zählte zunächst, war aber am Ende hinfällig. Kurios: Der Himmel war strahlend blau, als eine Stunde später fest stand, dass wir nicht weiterspielen, das Infield stand aber zu sehr unter Wasser, die nächste Regenwolke war auf dem Radar. Schade war’s ums Triple, schade war’s um die enorme Chance, schon im nächsten At Bat in Führung zu gehen, „aber was soll man jetzt kontrafaktisch spekulieren, wie es weitergegangen wäre“, sagte Tim Stahlmann, „wir können es ja gar nicht wissen.“ Der Nachholtermin steht noch nicht fest; wegen der kurzen Anreise der Tornados sollte es auch im engen Spielplan kein Problem sein, einen zu finden. Klar ist nur: Es wird wieder bei 0:0 beginnen.
Die Chance, sich schnell für das 4:9 am Vorabend zu rehabilitieren, war damit halt dahin. Es war ein kurioses Spiel in Mannheim, eine Partie, in der unser Team eigentlich ziemlich viel richtig machte, gute Aktionen hatte, gegen sehr gutes Pitching trotzdem zehn Hits schlug, „aber aus zehn Hits müssen wir einfach mehr Runs machen“, kritisierte Max Boldt die Mannschaftsleistung. „Wir hatten viele Runner auf den Bases, die wir nicht heimgebracht haben“ – zwei im ersten Inning, zwei im zweiten, zwei im fünften, drei im siebten. „Wir hätten gewinnen können“, sagte Boldt, „aber wir haben zu viele Fehler gemacht. Gegen die Top-Gegner dürfen wir uns solche Fehler nicht leisten.“ Der erste begünstigte schon im ersten Inning die Mannheimer Führung. Von da an hatten wir die Partie jedoch gut unter Kontrolle. Lennard Stöcklin warf gewohnt gut, die Defensive funktionierte, die Tornados hatten keine Hits mehr, keine Runner mehr, und im fünften Durchgang drehten wir die Partie. Timmy Kotowski eröffnete den Durchgang mit dem besten Schlag seiner bisherigen Bundesligakarriere, mit seinem ersten Homerun im 140. Spiel. „Der Pitch war einfach gut zu hauen“, beschrieb der Leftfielder sein zweites At Bat, „und ich habe ihn satt erwischt. Und dann passiert’s einfach.“ Vollkommen unerwartet kam es nicht für Kotowski: „Ich habe in der letzten Zeit viel mit Austin Gallagher gearbeitet. Wenn man jemanden mit so viel Erfahrung hat, der einem ein paar Dinge beibringen kann, trägt es früher oder später Früchte.“ Nici Weichert und Kevin Kotowski legten sofort zwei Basehits nach, Weichert erreichte die Homeplate zum 2:1, das 3:1 kam nicht.Statt dessen legten die Tornados auf einmal los: Ein Double, ein Basehit, ein paar Errors, zwei Homeruns, schließlich noch ein Triple brachten ihnen die 7:2-Führung; der Pitcherwechsel zu Tim Stahlmann nach dem 2:6 verhinderte noch mehr Runs. Peter Johannessens 2-RBI-Double für Mike Blanke und Austin Gallagher und die vielen Runner, die im siebten Durchgang noch einmal unterwegs waren, ließen eine erneute Wende zwischenzeitlich möglich erscheinen, aber die Tornados kamen aus der Drucksituation heraus, erhöhten im achten Durchgang mit einem Triple auf 9:4, damit war das Spiel entschieden.
„Es war ja klar, dass unsere Serie irgendwann von einer Niederlage unterbrochen wird“, sagte Max Boldt. „In dieser starken Liga ist es unrealistisch, alle Spiele zu gewinnen. In vielen Situationen haben wir gut ausgesehen, aber wenn man um die Tabellenspitze kämpft, muss alles sehr gut aussehen.“
Immerhin: Beide Pitcher werden am Mittwoch bei den nächsten schwierigen Spielen in Haar wieder werfen können und durch den Abbruch sind auch Thomas Fitzgerald und die übrigen Reliever frisch genug für den nächsten Einsatz. Text und Archivbild: cka