Die leichten Aufgaben stehen jetzt bevor, sagt das Papier, sagt die Tabelle. „Ja“, sagt Max Boldt, „aber wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht ein Bein stellen lassen.“ Die Ulm Falcons (Mittwoch und Donnerstag in Mainz) und die Saarlouis Hornets (morgen, 12 Uhr, im Saarland) haben zusammengenommen fünf von 38 Spielen gewonnen und zwei dieser Siege waren im direkten Duell (20:6 und 4:2 für die Falcons). Diese schlugen außerdem Stuttgart 2:0 und Mannheim 5:4, die Hornets schafften ihren bislang einzigen Sieg vor zwei Wochen in Haar (5:4). Und dennoch, mahnt Boldt an, sind die auf dem Papier leichten Aufgaben der Bundesliga ernsthafte Aufgaben. Von alleine lösen werden die sich nicht.
„Man muss aufpassen, dass man es nicht zu leicht nimmt“, sagt unser Coach, „dass man nicht mit voller Konzentration rangeht. Ich glaube aber nicht, dass das passieren wird. Wir wollen unser Ding durchziehen und so spielen wie in der gesamten Saison.“ In der wir gegen die vier Teams mit negativer Bilanz zehn Mal gespielt und zehn Mal gewonnen haben, wenn auch mitunter nicht allzu hoch. „Am Anfang war unsere Offensive noch nicht auf dem Stand, auf dem wir sie wollten“, kommentiert Boldt beispielsweise das 3:0 im zweiten Heimspiel gegen die Hornets. „Der große Unterschied war, dass unser Pitching in diesem Jahr besser aufgestellt ist als 2018. Wir haben mehr Starter, mehr Reliever, die alle auch noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht haben. Dadurch bekommen wir auch knappere Spiele besser über die Runden, ohne unserer Offensive noch Druck machen zu müssen.“ Und auch diese hat zugelegt, nach sechs knapperen Spielen in der ersten Saisonphase jetzt fünfmal zweistellig gescort und am vergangenen Sonntag gegen die Reds zum ersten Mal mit der Ten-Run-Rule nach sechseinhalb Innings gewonnen.Gegen die Hornets will Boldt noch nicht groß taktieren. „Tim und Tom werden werfen“, die üblichen Starter Stahlmann und Fitzgerald, „um im Rhythmus zu bleiben und am folgenden Wochenende gegen Mannheim wieder bereit zu sein. Eher werden wir gegen Ulm andere Starter werfen lassen“, Lennard Stöcklin, Yannic Wildenhain, vielleicht sogar Mike Blanke, der als Minor Leaguer ein Jahr lang gepitcht hat und unter der Woche womöglich nicht von Fitzgeralds Einsatz blockiert wird. „Wenn sie nicht einfach Bälle werfen und denken, die Gegner gehen eh alle aus, wenn sie ihr Spiel durchziehen, sollten sie die Hitter ganz gut im Griff haben“, glaubt Boldt. „An der Platte wollen wir so weiterspielen wie gegen Stuttgart, den Gegner früh unter Druck setzen, die Führung aufbauen und ausbauen.“
In der Tat ist das 6:1/10:0 gegen die Reds die Blaupause, an der sich das Team in den kommenden Spielen orientieren kann; von geringfügigen defensiven Wacklern abgesehen, war es in manchen Aspekten schon recht nahe an der Perfektion. „Man kann es halt nicht wirklich kopieren“, sagt Boldt. „Es ist ein anderes Feld, ein anderer Pitcher, ein anderer Gegner. Das einzige, was man machen kann, ist mit der gleichen Einstellung und dem gleichen Spaß wie gegen Stuttgart an die Sache rangehen und sich ins Gedächtnis rufen, wie sich das angefühlt hat.“ Dann löst sich die Aufgabe immer noch nicht von selbst, aber dann ist der Werkzeugkasten offen, mit dem sie gelöst werden soll. cka / Foto: Seidl