Tim Stahlmann hielt sieben Innings lang den Shutout. Wenn mal ein Heidenheimer den Ball ins Spiel brachte…
…landete der fast immer in Reichweite eines Fielders – hier im Handschuh von Nici Weichert.
Offensiv war’s nicht immer so knapp wie im dritten Inning: Kevin Kotowski rutscht…
…Max Boldt zeigt an: „Safe“…
…und kann’s nicht fassen, dass der Umpire das anders sieht. Dennoch sammelten wir in sieben Innings sieben Runs.
Im achten Inning ging der Shutout verloren, aber im neunten sicherte Dominick Golubiewski den Vorsprung. Das letzte Aus machte der Closer nach Wurf von Austin Gallagher selbst.

Zwei Extra-Innings waren nötig, dann war ein weiteres kleines Ziel erreicht. „Heidenheim ist die letzte Mannschaft, gegen die wir noch kein Spiel gewonnen haben“, hatte Max Boldt gesagt, „das wollen wir ändern. Die Bilanz wollen wir ausgleichen.“ Das ist nun erledigt. Der Doppelsieg aus einem 7:5, das eigentlich deutlicher war, als das Ergebnis andeutet, und einem 4:3, das genauso knapp war, wie es klingt, bedeutet nebenher, dass wir jeden Gegner im Süden mindestens einmal gesweept haben. Als das zum letzten Mal gelang, wurden wir Deutscher Meister.

„Ich bin froh, dass wir noch einmal gewonnen haben“, sagte Boldt. „Gegen jeden Gegner haben wir mindestens eine ausgeglichene Bilanz, gegen viele eine Positive, das ist eine enorm gute Leistung, auf die die Mannschaft stolz sein kann. Es sollte viel Selbstbewusstsein für die Playoffs geben.“ Nur eine kleine Relativierung ergänzte der Coach: „Heidenheim war nicht komplett.“ Mit Simon Gühring fehlte einer der besten deutschen Baseballer seiner Generation, im zweiten Spiel war auch der Shortstop Phillipp Schulz nicht dabei.

Ergebnisse

Mannschaft1234567891011RHE
Heideköpfe101000010003105
Athletics110000001014111
Details zum Spiel
Der hatte im ersten Spiel unsere 7:0-Führung auch nicht verhindern können. Vor seiner ersten Ballberührung als Verteidiger stand es schon 2:0 durch den Homerun von Austin Gallagher im ersten Inning, der den vorher gewalkten Mike Blanke mitnahm. Im vierten Durchgang erhöhte Dominick Golubiewski, der auf Base gekommen war, weil Schulz das Aus lieber gegen Martin Kipphan an der dritten Base machte, mittels zweier Basehits von Nici Weichert und Kevin Kotowski auf 3:0. Als Gallagher, Boldt und Peter Johannessen das siebte Inning mit drei Doubles eröffneten, Victor Volls Basehit, ein Error und ein Schlag von Nici Weichert auch noch das 6:0 und 7:0 über die Platte brachten, schien das Spiel bereits entschieden, zumal jetzt der sichere Closer Mike Otto auf den Mound kam.

Nationalität
pol POL
usa USA
Position
Pitcher
Infield
Alter
30
Größe
191
Gewicht
91
Vorherige Vereine
Das war bisher immer gut gegangen; in knapp zwölf Innings hatte Otto eine ERA von 0.77 erreicht. Diesmal aber konnte der Routinier zum ersten Mal nicht das das Niveau des überragenden Starters Tim Stahlmann nicht halten. Dieser hatte in sieben Innings gegen eine nominell starke Offensive nur fünf Runner, davon einen durch Fielder’s Choice, und erst im sechsten Inning war mal einer bis auf die dritte Base gekommen. Gegen Otto schafften die Heideköpfe nun die Hits: Zwei Singles, zwei Doubles, ein Walk und ein Sacrifice Hit addierten sich auf fünf Punkte. „Einen schlechten Tag hat man halt mal“, nahm Boldt seinen bis dahin unschlagbaren Reliever in Schutz, dagegen ist keiner immun. Da Golubiewski, der fürs letzte Inning übernahm, die Führung sicherte, war’s auch nicht weiter schlimm.

Nationalität
ger GER
Position
Pitcher
Alter
33
B/T
R/R
Größe
196
Gewicht
102
„Ein Pitcher, der spät im Spiel noch ein bis zwei Innings werfen kann, ist viel wert“, sagte Boldt. „Zuletzt haben wir nicht viel Relief Pitching gebraucht, weil die Starter sehr gut funktioniert haben, aber den Luxus hat man halt nicht immer. Dominick hat super geworfen, viele Strikes, und er wird zwar nicht viele ausstriken, aber die Hitter haben keine gefährlichen Schläge gemacht.“ Ein Grounder zu Victor Voll wurde das erste Aus, ein hoher Flugball zu Peter Johannessen das zweite und das dritte machte Golubiewski nach einem kurzen Wurf von First Baseman Austin Gallagher selbst. „Es ist mir immer lieber, wenn einer früh den Ball ins Spiel bringt und wir das schnelle Aus machen“, erklärte Boldt. „So kann man immer mal ein paar Innings mehr werfen, anstatt für jeden sechs Pitches zu brauchen und dann den Strikeout zu haben.“ Exakt 3,75 Pitches pro Batter reichten unseren Pitchern – und die sieben Strikeouts von Stahlmann, der dafür aber nie in den vollen Count musste, sind dabei.

Das zweite Spiel lief – trotz dreier früher Homeruns – ähnlich wie das erste: Lennard Stöcklin wirft…
…Peter Johannessen hat den Ball
Allerdings war Heidenheim jetzt nicht mehr so verwundbar. Mike Blanke schlug im ausgeliehenen Stahlmann-Trikot vier Hits…
…aber scorte nur bei seinem Homerun. Dieser Run zählt nicht – an der ersten Base machen die Heideköpfe gerade das dritte Aus.
Thomas Fitzgerald stand als Langzeitreliever kurz vor der Niederlage, wurde im neunten Inning durch einen Error gerettet und beendete seine sechs Innings schließlich als Sieger.

Im zweiten Spiel waren mit 3,95 Pitches pro Angreifer nicht wesentlich mehr Würfe nötig. Weil dabei auch kaum Verkehr auf die Bases kam, fünf Durchgänge schon nach dem dritten Batter vorbei waren, kamen wir mit zwei Pitchern über elf Innings. „Fitzy“ – der schon zum sechsten Inning übernommen hatte – „war vom Pitchcount noch nicht so, dass man ihn hätte auswechseln müssen“, erklärte Boldt, „er hat gute Innings geworfen, darum gab es keinen Grund zum Wechseln. Wenn wir noch ein Inning mehr gespielt hätten, hätten wir’s gemacht, aber es hat auch so gepasst.“

Ergebnisse

Mannschaft1234567891011RHE
Heideköpfe101000010003105
Athletics110000001014111
Details zum Spiel
Musste es auch, weil die Heideköpfe ihre höchste Prominenz auf dem Mound hatten: nach dem Starter Justin Erasmus kam im vierten Inning der große Mike Bolsenbroek und zum siebten die Bundesliga-Legende Enorbel Márquez. „Ihre drei Besten haben hintereinander geworfen“, sagte Boldt, „das hat uns die Sache recht schwer gemacht. Aber unser Pitching war auch sehr gut.“

Die Partie begann spektakulär. Drei Solo-Homeruns – Gary Michael Owens und Peter Johannessen im ersten Inning, Mike Blanke im zweiten – ergaben eine 2:1-Führung, zwei Doubles der Heideköpfe im dritten Inning den Ausgleich. Im vierten, fünften, sechsten, siebten Inning passierte hin und wieder etwas auf den Bases, bei einem Aus war mal Blanke, mal Kevin Kotowski, mal der Heidenheimer Infielder Ludwig Glaser auf der dritten Base, aber die Pitcher kamen jedes Mal ohne weitere Runs aus dem Inning. Im achten aber gingen die Heideköpfe in Führung. Und im neunten hatten sie im Prinzip das Spiel gewonnen. Nici Weichert war zwar nach einem Single auf der ersten Base, aber gegen Kevin Kotowski hatten die Gäste das erste Aus schon geschafft und Peter Johannessens folgender Schlag taugte nichts. Der Ball hoppelte durchs Infield, der Third Baseman hatte an sich genug Zeit für einen Doubleplay-Wurf – und feuerte den Ball am Kollegen vorbei ins Outfield. Beide Runner waren safe, Johannessen durch einen weiteren Error kurz darauf sogar an der zweiten Base, und Austin Gallaghers weiter Schlag ins Centerfield ermöglichte Weichert den Ausgleich.

Nationalität
swe SWE
Position
Outfield
Alter
40
B/T
L/R
Größe
188
Gewicht
95
Bereits im zehnten Inning hatten wir die große Chance, den Sweep zu vollenden. Blanke, Golubiewski und Voll waren bei nur einem Aus auf den Bases, aber der 44-jährige Márquez rettete die Heideköpfe mit einem Strikeout und einem selbst gefieldeten Ball in einen weiteren Durchgang. Den hielt Fitzgerald, der die 100-Pitches nicht mal weit überschritt, noch einmal kurz, wohingegen die Heideköpfe noch einmal wechseln mussten. Und ihr vierter Pitcher beendete die Partie auf nicht mehr allzu hohem Niveau, gab gegen Johannessen mit dem dritten Wurf einen letzten Basehit ab, schob den Schweden mit zwei Walks zur dritten Base weiter und verlor das Spiel, indem er dem gerade erst eingewechselten Timmy Kotowski mit den ersten Pitch einen dicken blauen Fleck verpasste. Ein dramaturgisch hochwertiger Grounder in die Ecke wie vor einer Woche gegen Haar, ein weiter Flugball wie beim Ausgleich, natürlich ein Homerun, wie Kotowski sie mittlerweile ab und zu schlägt, ein Walk mit vielen Foulballs oder einfach ein durch die Lücke gerutschter Hoppler hätte natürlich auf der Tribüne, auf dem Platz, im Dugout eine größere Euphorie verursacht. Aber auch mit einem antiklimatischen Walkoff-Hit-by-Pitch sind wir vor dem abschließenden Spiel gegen die Tornados am Donnerstag weiterhin zuhause ungeschlagen. Text und Fotos: cka

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