Ganz ohne selbst eingreifen zu müssen haben die Mainz Athletics am zweiten Juni-Wochenende die Playoffs fix gemacht. Den Grundstein dafür, vier Spieltage vor Ende der regulären Saison nicht mehr aus den Top 4 verdrängt werden zu können, legten sie freilich in der Vorwoche in Mannheim.
Nur zwei Mannschaften können derzeit mehr als 1000 Spiele in Deutschlands höchster Spielklasse vorweisen, dabei rangieren die Tornados sowohl was die Gesamtspiele als auch die Siege angeht noch knapp vor den Athletics. Ganz anders stellt sich die Situation in der aktuellen Saison dar. Während Mainz weiterhin in Richtung zweiten Tabellenplatz schielt läuft die Saison für die Tornados alles andere als geplant, mit nur einem Sieg rangiert der Dino der Baseball-Bundesliga am Tabellenende.
Doch nicht nur die Hinspiele zum Saisonbeginn, die Mainz jeweils nur mit einem Run Unterschied für sich entscheiden konnte, sondern auch zahlreiche weitere knappe Niederlagen der Tornados, waren ein sicheres Zeichen dafür, dass der Ausflug in die Quadratestadt alles andere als leicht für die Truppe um Will Kilgore werden würde.
Dem vorsichtigen Abtasten in der ersten Partie lies Mainz im dritten Inning die ersten Punkt folgen, die 3:0-Führung sollte aber nur ein Inning bestand haben bevor die Tornados mit vier Runs gegen einen schwächelnden Tim Stahlmann nicht nur den Rückstand aufholten sondern auch die Führung übernahmen.
Auch gegen den für Stahlmann gekommenen Yannic Wildenhain konnten sie diese zunächst in der Folge kontinuierlich ausbauen während der mit spanischem Pass dekorierte Elmy Efrain Vargas Feliz sowie der ihn ablösende Niederländer Reinald Silberie die Mainzer Offensive gut im Griff hatte, ein Homerun von Thomas Joyce und eine Ungenauigkeit des Mannheimer Catchers Leon Still ermöglichten Mainz lediglich auf 5:7 verkürzen. Mannheim fehlten im neunten Inning damit nur noch drei Aus zur kleinen Sensation.
Doch die Athletics hatten die Partie noch nicht abgeschrieben. Nach Walk für Joyce und Double von Max Boldt sah sich Mannheim zum Handeln gezwungen, brachte Tom Adler auf den Mound, der sofort nervös begann, mit dem Abwurf gegen Peter Johannessen die Bases lud und in der Folge die geballte Offensivpower der Rheinhessen zu spüren bekam. Am Ende standen vier Runs für Mainz zu Buche, das Spiel war erneut gedreht.
Doch auch gegen die Tornados mussten in der unteren Hälfte des neunten Innings noch drei Aus her. Der neu zum Team gestoßene Ira Clifton übernahm auf dem Mound von Tim Kotowski, zeigte nach zwei schnellen Aus aber auch Nerven und ließ nach einem Hit von Matias Robles den Vorsprung auf nur noch einen Run schrumpfen. Doch das direkt im Anschluß folgende Flyout beendete die Partie mit 9:8 zugunsten der Athletics, die Sensation war geplatzt.
Nach dem Nailbiter am Samstag war allerdings am Sonntag keine Spannung mehr übrig. Hinter einem brilliant pitchenden Brady Tedesco, der in sieben Runs nur zwei Hits zuließ, dominierten die Athletics deren Starter Bernini Engelhardt quasi nach Belieben. Nur im ersten und sechsten Inning scorte Mainz nicht, ansonsten immer mindestens ein Mal. Im siebten Spielabschnitt brach die Mannheimer Defensive schließlich vollends auseinander, erlaubte Mainz sechs Runs und hätte mindestens zwei kontern müssen, um einen vorzeitigen Spielabbruch zu verhindern. Diese Antwort kam nicht und so feierte Mainz einen ungefährdeten 11:0-Sieg. Der Höhepunkt des Aufeinandertreffens der Urgesteine fand aber bereits kurz vor dem letzten Aus statt, als Will Kilgore sich selbst auswechselte und stattdessen ein Urgestein des Mainzer Baseballs an den Schlag schickte: Martin Kipphan holte in seinem ersten At Bat nach 1421 Tagen für die Athletics einen Walk.
Die Sensation perfekt machte derweil Hünstetten, die am für Mainz spielfreien zweiten Juni-Wochenende Regensburg ein Spiel abnahmen. Somit können sich die Athletics im direkten Aufeinandertreffen mit den Oberpfälzern (Freitag, 16. Juni um 19 Uhr, Samstag, 17. Juni um 13 Uhr) an diesen vorbei auf Platz zwei schieben.
Text: Konrad Clauss
Bilder: Max Drevermann