Zuhause hui, auswärts pfui, so könnte man grob den bisherigen Saisonverlauf der Mainz Athletics zusammenfassen.

Hatten sie am Donnerstag auswärts bei den Haar Disciples noch zwei Niederlagen einstecken müssen, von denen die eine deutlich und die andere knapp ausfiel, zeigten sie sich davon am Muttertagswochenende zu Hause unbeeindruckt.

„Wir haben losgelegt wie die Feuerwehr“, so ein sichtlich zufriedener Nici Weichert nach der ersten Partie am Samstag Abend. Eine unsichere Haarer Defense kombiniert mit schlagfreudigen Mainzern sorgte bereits nach dem ersten Inning für eine komfortable 4:0-Führung, an der die Münchner Vorstädter auch dank einem überragend aufgelegten Tim Stahlmann nicht rütteln konnten. Doch auch Adriano Penzkofer auf Gästeseite fand besser in die Partie, bis ins fünfte Inning erlaubte auch er keine weiteren Runs mehr.

Nationalität
ger GER
Position
Infield
Alter
18
B/T
R/R
Größe
179
Gewicht
74
Vorherige Vereine
Die Vorentscheidung sollte der sechste Spielabschnitt bringen. Zunächst war es Kenny Fermin, der mit seinem ersten Homerun im Trikot der Grün-Gelben den Spielstand auf 6:0 in die Höhe schraubte, Carl Feldmanns Single gegen den mittlerweile für Penzkofer gekommenen Tom Krüger schob anschließend noch Weichert zum zwischenzeitlichen 7:0 über Home Plate. Und im siebten Inning machte man direkt dort weiter, Krüger musste nach noch nicht einmal einem kompletten Inning das Feld für Dean Sacher räumen, der zumindest verhinderte, dass Mainz den vorzeitigen Spielabbruch nach sieben Innings erzwingen konnten. Dieser eine fehlende Run sollte dem Team von Will Kilgore auch nicht mehr gelingen während Haar noch einen Ehrenrun zum Endstand von 9:1 verbuchen konnte.

Scott Bellina gegen Ryan Bollinger sollte das Duel auf dem Mound am Muttertag lauten, es sollte für den erstgeanannten aber ein kurzer Auftritt werden. Obwohl bestens in die Partie gestartet musste er schon im zweiten Inning aufgrund einer blutenden Wunde am Finger, die nicht gestillt werden konnte, die Lederkugel an Kevin Schnorbach übergeben. Der Youngster auf Seiten der Mainzer konnte sich zwischenzeitlich sogar über eine 1:0-Führung durch den Homerun von Gianni Frolijk freuen, musste aber im vierten Inning den Ausgleich durch Phildrick Llewellyn hinnehmen. Da Schnorbach schon am Donnerstag im Einsatz war übernahm Yannic Wildenhain im fünften Inning während Bollinger, vom Homerun unbeeindruckt, die Mainzer Schlagleute vor unlösbare Aufgaben stellte.

Die Weichen auf Sieg stellte hingegen die Haarer Offensive, die, auch begünstigt durch Feldspielfehler der Mainzer Verteidigung, zunächst die Führung übernahmen und bis zum Ende des siebten Innings diese auf 3:1 ausbaute. Und auch der für Wildenhain gekommene Nicolas Mosier konnte nicht verhindern, dass Haar im neunten Inning sogar noch auf 5:1 erhöhte, bevor Reilly Sullivan, der ihn ablöste, mit dem dritten Aus die Seinen das letzte Mal in den Angriff schickte.

Nationalität
ger GER
Position
Catcher
Infield
Alter
22
Größe
185
Gewicht
95
Vorherige Vereine
Und die hatten Lunte gerochen, denn auch für Bollinger war der Arbeitstag nach acht Innings beendet, Jan Endrejat sollte die zumindest auf dem Papier komfortable Führung von vier Runs nach Hause schaukeln. Doch es sollte anders kommen. Dem schnellen Aus gegen Carl Feldmann folgten Basehits von Caelan Sullivan und Fermin. Ein Walk gegen Weichert lud die Bases, der mögliche Ausgleich stand plötzlich bei nur einem Aus in Form von Will Kilgore am Schlag. Endrejat zeigte Nerven. Der Walk für Kilgore war nicht nur das zwischenzeitliche 2:5 aus Sicht der Hausherren. Jetzt stand an Homeplate nicht mehr der mögliche Ausgleich. Jetzt war es der mögliche Siegpunkt, verkörpert durch Felix Thierolf.

Und dieser ließ sich nicht lange bitten. Nachdem er den ersten Pitch als Foulball entschärft und den zweiten als Ball links liegen gelassen hatte nahm er die Einladung, die ihm Endrejat mit dem dritten Pitch servierte, dankend an. Vermutlich wäre der Ball erst auf dem Parkplatz aufgeschlagen, so stoppte das Scoreboard jäh den Flug, aber da auch dieses schon hinter dem Homerunzaun steht war klar: Grand-Slam-Homerun von Felix Thierolf, vier Punkte für Mainz und damit erneut ein Walkoff-Sieg für die Grün-Gelben.

Oder doch nicht? Haar meinte erkannt zu haben, dass einer der Läufer Homeplate nicht berührt hätte. Den dafür erforderlichen Appeal verneinten die Schiedsrichter aber und so konnte nach kurzer Verwirrung der Sieg doch noch gebührend gefeiert werden, bei dem sich Haar schlußendlich als sehr schlechter Verlierer zeigte und das übliche Shake Hands nach Spielende verweigerte.

Damit sind die Mainzer weiterhin zu Hause ungeschlagen und gleichzeitig auswärts sieglos, was sich in der Tabelle auf sechs Siege und sechs Niederlagen summiert und den dritten Tabellenplatz garantiert – auch dank des jetzt unumstößlich besseren Vergleichs gegenüber Haar. Nach dem spielfreien Pfingstwochenende empfängt man am 24. und 25. Mai die Guggenberger Legionäre. Und will dann natürlich auch gegen den Tabellenführer die Heimserie fortsetzen.

Text: Konrad Clauss
Bild: Cole Sullivan